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Obwalden

Säumerfest in Sachseln: Mit dem Sbrinz auf dem Rücken über die Alpen

Das Ziel ist Domodossola: An diesem Wochenende treffen sich Hobby-Säumer um gemeinsam über die Alpen zu reisen. Auf der anderen Seite wird ihre Ware schon sehnsüchtig erwartet.
Mit insgesamt 40 Kilo Sbrinz-Käse wandern die Säumer und ihre Tiere ab Sonntag über die Alpen. (Bild: Boris Bürgisser, Sachseln, 18. August 2018)

Ismail Osman

Zuerst wird gefeiert, dann gewandert. Dem Ruf des Säumerfests folgen auch in diesem Jahr Hobby-Säumer von nah und Fern und natürlich auch zahlreiche Schaulustige. Bevor am Sonntag rund 20 Saumtiere und 60 Personen zur einwöchigen Wanderung über die sogenannte Sbrinz-Route aufbrechen wird am Samstag jeweils ein Volksfest mit Säumer-Märcht ausgetragen.

Mittendrin im Geschehn ist auch Werner Grossniklaus, Präsident des Fördervereins Sbrinz-Route. Wer sind diese Menschen, die sich auf eine Zeit zurückbesinnen wollen, in der Menschen mit ihren Pferden und Mauleseln die Handelsroute zwischen Luzern und Domodossola entlangwanderten und Güter transportierten? «Sie kommen aus allen Regionen der Schweiz und auch aus dem Ausland und aus allen sozialen Schichten», sagt Grossniklaus. «Vom acht jährigen Mädchen bis zum 78 jährigen Grossvater hatten reisten schon alle möglichen Menschen mit uns mit. In den vergangenen Jahren erfreulicherweise auch immer mehr Frauen.»

Der Papst verlangt nach Sbrinz

Sein Verein wolle schlicht eine jahrhunderte alte Tradition so authentisch wie möglich Vermitteln und so am leben erhalten. «Bereits im 16. Jahrhundert verlangte der Papst nach echtem Sbrinzo - und genau den lieferten die Säumer», erzählt Grossniklaus und fügt an: «Sie waren die Lästwägeler von damals.» Das verlangen nach authentischem Zentralschweizer Sbrinz hat seither offenbar nicht nachgelassen: Die modernen Säumer transportieren immer noch vier Käselaibe an je 40 Kilo auf den Tragtieren. In den Dörfern entlang der Route (siehe Hinweis) wird die Ware authentisch mit Gewichtssteinen abgewogen und feilgeboten. «Die Ausdrücke auf den Gesichter die uns erwarten, wenn wir in ein Dorf kommen, sind voll freudiger Erwartung. In Domodossola ist der Käse meist innert Kürze komplett ausverkauft.»

Eine Woche dauert die Reise über die Berge. Genug Zeit um über Gott und die Welt zu philosophieren, weiss Grossniklaus: «Es ist ein Kontrapunkt zur heutigen Zeit. Man kann seinen in sich kehren und seinen Gedanken nachgehen oder mit seinen Mitwanderern ins Gespräch treten - alles in Takt und der Kadenz des Hufschlages»

Hinweis: Die Säumer reisen entlang folgender Route: Meiringen (Montag, 20. August), Guttannen (Dienstag, 21. August), Obergesteln (Mittwoch, 22. August), Riale (Donnerstag, 23. August), Premia (Freitag, 24. August), Domodossola (Samstag, 25. August).
Mehr Infos: www.sbrinz-route.ch

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