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Obwalden

Sachslerin gibt den Igeln eine Stimme

Ronja Bühlmann setzt sich für Igel ein. Diese brauchen unsere Hilfe, ist sie überzeugt. Und möchte darum ein Sachsler Igelkomitee gründen. Bereits hat sie mit Unterstützung Flugblätter verteilt.
Sie will ein Igelkomitee gründen: Ronja Bühlmann. (Bild: Eveline Beerkircher, Sarnen, 10. April 2019)

Marion Wannemacher

«Hilfe – wir kämpfen ums Überleben», steht auf den Flugblättern, die Ronja Bühlmann in Sachseln und Flüeli-Ranft verteilen liess. Darüber das Foto eines der stacheligen Vierbeiner mit Jöh-Effekt. «Ich habe herausgefunden, dass Igel vom Aussterben bedroht sind. Sie gehören zu den ältesten Tierarten auf unserem Planeten», mahnt die 15-jährige Schülerin der Kantonsschule Obwalden. Als sie nach einem Treffen mit einem Tierschützer der schweizweiten Organisation Pro Igel erfuhr, dass die Igelpopulation in der Schweiz offensichtlich drastisch abnimmt, stand ihr Entschluss fest, sich für sie einzusetzen.

«Es geht darum, die Bevölkerung für Igel zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen, wie man sie unterstützen könnte», sagt sie. Zu diesem Zweck lädt sie zum Sachsler Igelkomitee am 17. April im Jugendbüro ein. «Es sollen raumübergreifende und nachhaltige Ideen gesammelt werden, die das Überleben der Sachsler Igel ermöglichen soll», erklärt die Schülerin. Jeweils im Frühjahr, wenn die Igel aus dem Winterschlaf aufwachen und im Herbst, wenn sie sich auf den Winterschlaf vorbereitet, plant sie, Flugblätter zu verteilen.

Kräfte sammeln nach dem langen Winterschlaf

Was Igel gerade jetzt im Frühjahr brauchen, erklärt Ronja auf einleuchtende Art: «Sie trinken im Winterschlaf nicht und sind also jetzt dehydriert.» Damit sie Kräfte sammeln können, sollte man ihnen Wasser hinstellen. Milch bekomme Igeln nicht, steht auf dem Flugblatt zu lesen. «Wir mögen aber trockenes Katzenfutter», heisst es weiter.

Auch in allzu ordentlichen Gärten werden sich Igel nicht wohlfühlen. Ronja rät zu einer «pestizidfreien, kuschelig verwilderten Ecke». Feinde des Igels sind der Fadenmäher oder das Auto, aber auch Schachtgitter sind sehr gefährlich. Während der Paarungszeit können Männchen bis zu 7 Kilometer lange Strecken zurücklegen und kommen auf Strassen zu Tode, weshalb das Flugblatt auffordert, doch besonders in der Nacht langsam zu fahren.

Natürlich hofft die Schülerin, die in ihrer Freizeit Unihockey spielt und im Orchester des Kollegi-Theaters Klavier spielt, auf reges Interesse am Igelkomitee. «Vielleicht haben andere Ideen und Anregungen oder man kann im Sommer gemeinsam die Igel beobachten», hofft sie. Bereits fand sie in der Verwandtschaft Unterstützung bei der Finanzierung und Verteilung ihrer Flugblätter. Andere wieder erzählten ihr, wo sich Igel aufhielten. Auf jeden Fall: Das Thema Igel berührt.

Gründungstreffen Sachsler Igelkomitee am Mittwoch, 17. April, im Jugendbüro Bahnhof Sachseln um 17 Uhr.

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