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Obwalden

Rütimattli-Mitarbeiter helfen bei Maxon aus: «Ihre Arbeit hat eine sehr hohe Qualität»

Wegen der Coronakrise hat sich ein personeller Engpass in der Produktion bei Maxon ergeben. Joël Bucher und Simon Kathriner sind eingesprungen.
Rütimattli-Mitarbeiter helfen in der Produktion bei Maxon aus: Simon Kathriner (Mitte) putzt Rotoren, Joël Bucher (rechts) entfernt Klebereste an einem Motor. Ganz links: Thomas Müller, Leiter der Berufsbildung bei Maxon. (Bilder: Marion Wannemacher (Sachseln, 27. Mai 2020))
Thomas Müller

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Die Hände in den Schoss zu legen und sich über Ferien wegen Corona freuen, das ist nicht ihre Sache. Eigentlich sind Joël Bucher und Simon Kathriner als Praktiker PrA in der Hauswirtschaft und in der Hauswartung tätig. Von Thomas Müller, Leiter Berufsbildung bei der Maxon Motor AG, wurden die beiden angefragt für die Produktion. «Wir hatten einen Engpass, weil Mitarbeiter heimgeschickt wurden, die zur Risikogruppe gehören und der Betrieb auf strikt getrennten Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt wurde. Die Aufträge waren trotzdem da», erklärt Müller. Lehrlinge wurden kurzfristig in der Produktion eingesetzt, er fragte bei der Stiftung Rütimattli an, ob nicht die beiden Praktikanten ebenfalls vollzeitlich aushelfen könnten.

Dort stiess er auf Zustimmung. Joël Bucher und Simon Kathriner wollten ebenfalls. Thomas Müller fiel die selbstverständliche Arbeitshaltung beider auf. Joël Bucher habe ihm gesagt: «Weisst du, wenn ich helfen kann, dann freut mich das.» Simon Kathriner berichtet, dass er nur eine Woche coronabedingt daheim war, denn die Werkstätten im Hüetli und das Schulhaus Mattli, wo er sonst beim Reinigen hilft, hatten ja geschlossen.

Von den Kolleginnen gab es Kuchen für die beiden

Ein wenig aufgeregt sei er in der ungewohnten Abteilung schon gewesen, berichtet sein Kollege Joël Bucher, aber gefreut habe er sich auch auf den neuen Arbeitsplatz. Der 23-jährige Kernser äussert sich begeistert:

«Mir gefällt die Arbeit, die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich, ich bin absolut zufrieden.»

Auch Simon Kathriner aus Alpnach, der bereits seit zwei Jahren bei Maxon in der Hauswartung beschäftigt ist, freute sich über die neuen Herausforderungen. Das soziale Umfeld habe ebenfalls gestimmt: «Wir sind gut im Team aufgenommen worden», lobt er. Sogar Kuchen hätten ihnen Kolleginnen gebacken, ergänzt der Leiter Berufsbildung.

Einfache Montageschritte wie das Einsetzen von Lötfahnen in Bürstendeckel oder das Reinigen von Kupferhülsen für Luxusautos gehörten zu ihren Aufgaben. «Vielleicht waren sie am Anfang nicht die Schnellsten, aber ihre Arbeit hat eine sehr hohe Qualität. Sie sind zuverlässig», beurteilt Müller. Beide freuen sich über gute Rückmeldungen von anderen. «Ich habe einen Haufen Komplimente bekommen», erzählt Joël Bucher stolz. Auch sein Kollege wurde gelobt.

Ihr Ansprechpartner Thomas Achermann von der Stiftung Rütimattli konnte sie in dieser Zeit nicht persönlich vor Ort betreuen. Aufgrund der Bestimmungen der Firma Maxon, die wegen Corona keine Besucher und fremden Personen auf dem Betriebsgelände zuliess, konnte er seine Schützlinge nicht vor Ort coachen. Bei täglichen Telefonaten habe er aber schnell gespürt, dass sich beide sehr wohlfühlen. «Sie identifizieren sich so mit Maxon, dass beide begeistert ihre Mütze mit dem Firmen-Logo tragen», sagt er.

Von Ende März bis Anfang Mai dauerten die kurzfristigen Einsätze von Joël Bucher und Simon Kathriner. Zurzeit arbeiten sie noch halbtags in der Produktion. Aus den positiven Erfahrungen sei die Idee entstanden, einen Pool von Mitarbeitern der Stiftung Rütimattli für kurzfristige Einsätze zu bilden, berichtet Thomas Müller. «Nach einer gemeinsamen Sitzung stehen die Ampeln nun auf Grün, unsere Produktionsleiter dürfen anrufen», sagt er.

«Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt ist ein Glücksfall»

«Ein Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt, das ist ein Glücksfall für uns», erklärt Thomas Achermann, bei der Stiftung Rütimattli zuständig für Berufliche Integration. «Das ist ein attraktiver Arbeitsplatz, der ein bisschen mehr fordert mit einem anderen Arbeitsweg und anderen Arbeitszeiten und einen Umgang mit anderen Jugendlichen bietet», führt er aus. Wie es mit Simon Kathriner und Joël Bucher weitergeht, darüber wird zurzeit beraten. Für sie steht fest, dass sie auch ihre anderen Arbeitsplätze im Hüetli, im Schulhaus Mattli sowie in der Betagtensiedlung Huwel schätzen, und ihre Kollegen im Hüetli.

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