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Obwalden

Psychische Gesundheit: Das Tabu soll auch in Nid- und Obwalden fallen

Am Mittwoch ist die nationale Kampagne «Wie geht's dir?» lanciert worden. Auch Nid- und Obwalden machen mit. Denn auch in ländlichen Gegenden ist die psychische Gesundheit ein Thema, wie Fachpersonen sagen.
Heidi Hanselmann (Regierungsrätin Kanton St. Gallen und Präsidentin Stiftungsrat Gesundheitsförderung Schweiz), Michael Hermann (Leiter Forschungsstelle Sotomo) und Roger Staub (rechts, Pro Mente Sana), präsentieren die nationale Kampagne «Wie geht's dir?». (Bild: Keystone/Patrick Huerlimann, Zürich, 10. Oktober 2018)

Matthias Stadler

Die psychische Gesundheit ist kein Problem, das nur urbane Regionen betrifft, sagt Pim Krongrava. Sie ist im Kanton Nidwalden bei der Abteilung Gesundheitsförderung und Integration zuständig für die Kampagne «Wie geht's dir?», welche am Mittwoch schweizweit lanciert wurde. «Auch Bauern können Burnouts haben», erklärt die Projektleiterin. Denn psychische Probleme könnten jeden treffen. «Jeder kennt jemanden, der mentale Probleme hat oder schon gehabt hat.» Auch pflegende Angehörige seien beispielsweise grossen Belastungen ausgesetzt.

Die psychische Gesundheit sei zu lange tabuisiert und vernachlässigt worden. Das soll sich nun ändern, sagt Pim Krongrava. Deswegen macht der Kanton bei der nationalen Kampagne mit - und dies mit diversen Aktionen. Ab sofort werden in einigen Coiffeursalons und in allen Drogerien und Apotheken des Kantons Schöggeli sowie Tipps zum Erhalt der psychischen Gesundheit in Form eines Flugblatts abgegeben. Es soll die Bevölkerung animieren, über sich selber nachzudenken. Zu lesen sind dort zehn Impulse zur Pflege der psychischen Gesundheit. Zum Beispiel: «Mir tut's gut, wenn ich mir Zeit nehme, Freundschaften zu pflegen oder wenn ich mir Auszeiten nehme, um zu entspannen.» Die Botschaft lautet, dass eine gesunde Psyche Pflege benötigt.

Die Kampagne läuft schweizweit wie auch in den Kantonen über mehrere Jahre. Neben den erwähnten Aktionen sind auch Plakate und verschiedene Öffentlichkeitsaktionen geplant. Anfang 2019 wird voraussichtlich im Länderpark Stans etwa eine Überraschungsaktion über die Bühne gehen. Und im September 2019 sind Aktionstage zur psychischen Gesundheit geplant, wie Pim Krongrava ausführt.

Für die Kampagne sind im laufenden Jahr gemäss der Projektleiterin 11'000 Franken budgetiert. Davon zahlt die Gesundheitsförderung Schweiz die eine Hälfte, die andere stemmt der Kanton.Dabei handle es sich jedoch nicht um zusätzliches Geld für die Kampagne, sondern um Gelder, die im Rahmen der kantonalen Strategie 2017-2021 «Gesundheitsförderung, Prävention und Integration» gesprochen wurden, wie Pim Krongrava betont.

Thema wird bei Schülern immer prominenter

Der Kanton Obwalden arbeitet mit 22 lokalen Gastrobetrieben zusammen. Auch dort liegen ab sofort Schöggeli und Informationen auf. Man soll auf sich «achtig gäh». Verena Zellweger von der Fachstelle Gesellschaftsfragen des Kantons sagt ausserdem, dass heutzutage auch Kinder und Jugendliche von psychischen Problemen betroffen sind. «Bei der Gesundheitsbefragung des achten Schuljahres geben Schüler das Thema immer öfters an. Es ist eine Steigerung erkennbar.»

Aber auch in Obwalden sei die psychische Gesundheit überall ein Thema: «Das ist durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten der Fall», erklärt sie. Auch die Wirte der mitmachenden Gastrobetriebe würden das bestätigen. Doch wegen der Stigmatisierung des Themas liessen sich Betroffene oft nicht oder erst sehr spät helfen. Das gelte es zu bekämpfen.

Als Kleinkanton gebe es für die Behörden Möglichkeiten, vom breiten Netzwerk sowie von bestehenden Projekten und Angeboten zu profitieren. «Wir können dort gezielt unsere Anliegen einbringen und auf die Kampagne hinweisen.» Und auch die Wirte hätten das Anliegen sehr offen aufgenommen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch die Schulen involviert werden.

In Obwalden wird dieses Jahr 7000 Franken in die Kampagne investiert. 5000 Franken davon bezahlt die Gesundheitsförderung Schweiz, der Rest wird vom Kanton bezahlt.

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