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Obwalden

Platzproblem im Obwaldner Staatsarchiv entschärft

Zwar hat das Staatsarchiv momentan wieder genug Platz. Die an mehreren Standorten verteilten Magazine erschweren aber effizientes Arbeiten. Zudem genügen sie dem Kulturgüterschutz nur teilweise.
Alex Baumgartner im Staatsarchiv im Verwaltungsgebäude. (Bild: Corinne Glanzmann (Sarnen, 16. Mai 2017)

Philipp Unterschütz

«Ich will nicht klagen», sagt Staatsarchivar Alex Baumgartner auf Anfrage unserer Zeitung. Das akute Platzproblem habe sich vorerst entschärft, seit man neben dem Aussenmagazin im BWZ auch noch im Verwaltungsgebäude Raum für rund 300 Laufmeter Regale von der Steuerverwaltung übernehmen konnte. «Dort braucht man durch die Einführung der digitalisierten Steuererklärung weniger Platz», erklärt der Staatsarchivar. «Für die nächsten drei bis vier Jahre haben wir unseren Platzbedarf nun abgedeckt.»

Für Sorgenfalten sorge eher der Umstand, dass die Magazine den Anforderungen des Kulturgüterschutzes nur teilweise genügen. «Drei der Magazine liegen im potenziell gefährdeten Untergrund. In zwei Aussenmagazinen führen zudem Wasserleitungen über die Gestelle», heisst es auch im Rechenschaftsbericht 2017 des Regierungsrates. «Klimatisch sind die Räume gut gesichert, einzig bei den neuen, die wir von der Steuerverwaltung übernommen haben, müssen wir noch nachrüsten», sagt Alex Baumgartner. Das Problem sei die Lage in Kellern im Gebiet mit Grundwasser und Überschwemmungsgefahr, wie sie in Sarnen herrsche. «Bis jetzt haben wir Glück gehabt, aber auf lange Sicht ist das nicht zu verantworten.» Früher sei alles, was historisch wertvoll war, im Hexenturm gelagert gewesen. Das sei heute nicht mehr so, vieles sei dazu gekommen. «Wenn die Bestände im Magazin im Verwaltungsgebäude verloren gingen, wäre das ein Super-GAU», ist Alex Baumgartner überzeugt. «Da befinden sich Protokolle von Gerichten, der Regierung oder des Kantonsrats bis ins 19. Jahrhundert zurück oder das Stiftsarchiv des Klosters Muri-Gries und verschiedene Privatarchive.» Diese Archivalien seien nur teilweise auf Mikrofilm gesichert.

Dank Evakuationskonzept gut vorbereitet

Die jetzigen Standorte, insbesondere die neuen Räume, betrachtet Alex Baumgartner als Übergangslösung. Es mache deshalb keinen Sinn, diese aufwendig umzubauen und beispielsweise die Wasserleitungen zu verlegen. «Immerhin haben wir ein Evakuationskonzept gemacht und wären gut vorbereitet, sollte es zum Beispiel zu einer Überschwemmung kommen.» Die Raumsuche geht also weiter. Es sei aber schwierig, geeignete Räume zu finden. «Diese sollten zentral gelegen sein und dann sind automatisch die Preise höher.» Man habe deshalb auch Verständnis, dass das wohl noch länger dauern könnte.

Nicht ideal sei auch die gleichzeitige Bewirtschaftung der vier Magazine im Verwaltungsgebäude, Hexenturm und im BWZ, heisst es weiter im Rechenschaftsbericht. Dies sei für die Betriebsprozesse nicht förderlich. «Wenn die Standorte verteilt sind, ist es halt nicht sehr effizient.» So spiele gar das Wetter eine Rolle, wenn man das Haus verlassen müsse, um Archivalien zu holen. Und natürlich auch der zeitliche Aufwand, wenn ein Interessent nach einer Anforderung merkt, dass er noch weiteres Material braucht. Allerdings hat das Staatsarchiv laut Baumgartner die Bestände so eingeordnet, dass wenig gebrauchte Archivalien im BWZ gelagert werden. «Dort liegen Akten, die aus Datenschutzgründen nur mit Spezialbewilligung eingesehen werden können.»

In den Griff bekommen hat man mittlerweile auch das Problem mit Insekten (wir berichteten vergangenen Sommer). «Dank Abdichtungen ist der Hexenturm wohl zum ersten Mal in seiner Geschichte frei von Fliegen», freut sich Alex Baumgartner. Auch die Asseln im Verwaltungsgebäude seien nach der Intervention des Kammerjägers nicht mehr aufgetaucht.

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