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Obwalden

Obwaldner Nationalrätin will erst den altgedienten Kollegen zuhören

Monika Rüegger hat die erste Session als Nationalrätin gestartet. Die Engelberger SVP-Politikerin staunt über vieles im Ratsbetrieb.
Die Engelberger SVP-Nationalrätin Monika Rüegger in der Wandelhalle des Bundeshauses. (Bild: PD (Bern, 4. Dezember 2019))

Matthias Piazza

Am Montag hatte Monika Rüegger (51) ihren ersten Arbeitstag als neue SVP-Nationalrätin. Am Mittwoch schilderte sie die ersten Eindrücke nach zweieinhalb Tagen Session.

Als Obwaldner Kantonsrätin sind Sie sich an ein kleines Parlament mit 55 Mitgliedern gewohnt. Wie haben Sie sich im grossen Bundeshaus zurechtgefunden mit den übrigen 199 Nationalratskollegen?Es ist eine grosse Umstellung, auch was die Disziplin im Ratsbetrieb betrifft. Vom Kantonsrat bin ich mir nicht gewohnt, dass Parlamentarier während der Debatte die Zeitung lesen, auf dem Laptop arbeiten oder den Saal verlassen. Und dann gibt es noch Alltagsprobleme zu lösen: Wie funktioniert der Badge, wo sind die verschiedenen Räumlichkeiten?Was beeindruckte Sie am ersten Tag am meisten?Die Grösse des Nationalratssaals mit dem imposanten Gemälde an der Wand. Und dann vor allem die Vereidigung. Sie machte demütig.Und wie erlebten Sie die ersten Geschäfte inhaltlich?Es freute mich sehr, dass der Nationalrat beschlossen hat, dass die Pilatus-Flugzeugwerke weiterhin in Saudi-Arabien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten Flugzeuge warten dürfen. Jetzt hoffe ich noch auf den positiven Entscheid des Ständerates. Auch die Revision des Raumplanungsgesetzes – ein links-grünes Anliegen – scheiterte zu meiner Genugtuung. Fühlen Sie sich schon einigermassen wohl?Ich fühle mich sehr wohl. Ich durfte auch schon an der Sitzung der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie teilnehmen. Es sieht ganz so aus, dass ich ihr beitreten kann. Wie wurden Sie in die neue Aufgabe eingeführt?Der Übergang von der alten in die neue Legislatur war nicht so nahtlos. Wir Neulinge beraten über Geschäfte, die das alte Parlament vorbereitete. Viele der damaligen Nationalräte sind nun nicht mehr im Amt. Das macht es etwas schwierig. Aber altgediente Fraktionskollegen stehen den Neulingen helfend zur Seite. Sie sitzen zwischen den Bisherigen Verena Herzog aus dem Thurgau und Jacques Nicolet. Was können Sie über Ihre Nachbarn aus Ihrer Fraktion sagen?Verena Herzog kannte ich von früher. Den Waadtländer Grossbauern Jacques Nicole lernte ich diese Woche kennen. Es war eine sehr interessante Begegnung, da ich selber aus einer Bauernfamilie komme und so mit ihm über die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für Bauern in Obwalden und im Waadtland diskutieren konnte.Im Ständerat gilt das ungeschriebene Gesetz, dass sich die Neuen mit Wortmeldungen zurückhalten sollen. Wie sieht das im Nationalrat aus? Ähnlich, zumindest ich halte es so. Ich will in der ersten Zeit vor allem den altgedienten Kollegen zuhören und mich in die Dossiers einlesen. Sie haben vier Buben zwischen 14 und 23 Jahren. Interessieren sich diese auch fürs Bundeshaus, waren Sie auch schon dort?Meine ganze Familie reiste am ersten Sessionstag nach Bern, um meine Vereidigung von der Zuschauertribüne des Nationalratssaals aus zu erleben. Im Gegensatz zu mir war es ihr erster Besuch im Bundeshaus. Wie sieht Ihr Leben während der drei Wochen Session aus?Während der Sessionswoche, welche jeweils vom Montag bis am Donnerstag dauert, wohne ich in Bern. Mit der ebenfalls neu gewählten St.Galler SVP-Nationalrätin Esther Friedli (Partnerin von alt Nationalrat und SVP-Präsident Toni Brunner, Red.) wohne ich in einer kleinen Wohnung. Mit ihr lasse ich abends den Sessionstag Revue passieren. Das schätze ich sehr. Freitags bis sonntags verbringe ich meine Zeit zu Hause in Engelberg bei meiner Familie oder bin unterwegs im Sarneraatal. So ist es gut machbar. Für das Pendeln habe ich mich bewusst für den Zug entschieden, so kann ich die Zeit nutzen, um mich auf die Sitzungen vorzubereiten. Bei welchen Themen wollen Sie in Fraktion und Parlament am meisten mitreden?Mir ist es vor allem ein Anliegen, für die Bergregionen optimale Bedingungen zu schaffen und damit auch Arbeitsplätze zu sichern. Als SVP-Nationalrätin werde ich mich gegen Forderungen und Verbote von links-grüner Seite wehren, die in eine falsche Richtung zielen.
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