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Obwalden

Obwaldner Kantonsrat wurde männlicher und älter

Seit 1998 wurden nie so wenig Frauen in den Kantonsrat gewählt wie in diesem Frühjahr. Obwohl laut  Wahlstatistik vorab die Jüngeren eher wählten, ist der Rat im Durchschnitt seit 1990 immer älter geworden.
Blick in den Obwaldner Kantonsrat: Seit den Wahlen im März 2018 sitzt hier pro drei Männer eine Frau im Parlament. (Bild Markus von Rotz )

Markus von Rotz

52,3 Jahre alt ist jedes Mitglied des Kantonsrats bei der Wahl am 4. März dieses Jahres gewesen. Das Durchschnittsalter ist seit 1990 kontinuierlich angestiegen. Damals lag es noch bei 45 Jahren. Das ist eine von verschiedenen Erkenntnissen aus der von der Staatskanzlei vor kurzem veröffentlichen Wahlstatistik. Das älteste Ratsmitglied war 1986 noch 65 Jahre alt, jetzt 71, das jüngste 25 und aktuell 31 Jahre. Von den 55 Mitgliedern des Kantonsparlaments waren 2010 noch 25 über 51 Jahre, aktuell sind es 32. Acht Kantonsräte sind 61 oder älter. Ein Faktor für das hohe Durchschnittsalter ist auch, dass sich der Rat mit 12 neuen Mitgliedern nicht sehr stark erneuert hat.

Was sonst noch auffällt in der Wahlstatistik

Entgegen der landläufigen Meinung, dass Junge und Junggebliebene nicht zur Urne gehen, stieg die Wahlbeteiligung der 18- bis 24-Jährigen gegenüber 2014 von 33 auf 43 Prozent, jene der Stimmberechtigten zwischen 25 und 29 gar von 28 auf 44 Prozent. Lungern glänzte in den vergangenen acht Jahren immer mit der jeweils höchsten Wahlbeteiligung (zwischen 62 und 66 Prozent).

Die Zahl der Selbstständigerwerbenden im Parlament beträgt noch 19, 10 weniger als noch vor acht Jahren. Landwirte wurden 6 gewählt, 2 mehr als vor vier Jahren. Die Zahl der Arbeitnehmer in öffentlichen Unternehmen hat sich von 5 auf 13 vervielfacht, die Zahl der Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft hat von 23 auf 19 abgenommen.

Frauen wurden noch 14 gewählt, das ist der tiefste Wert seit 1998. Im Jahr der Einführung der Proporzwahlen (1986) waren es gerade mal 4. Dieses Jahr war mit 44 Kandidatinnen auch die Auswahl kleiner als bei den letzten fünf Gesamterneuerungswahlen. Die SP kandidierte mit 18 Frauen und 14 Männern, bei allen anderen Parteien waren es mehr männliche Kandidaten. Am deutlichsten bei der FDP im Verhältnis 22:3 und fast gleich deutlich bei der SVP mit 23:4. Der Rat besteht somit zu 75 Prozent aus Männern.

Insgesamt haben sich 151 Kandidaten für einen Sitz beworben. Der höchste Wert in der jüngeren Vergangenheit wurde 2010 mit total 162 erreicht.

In Sachen Parteistärke blieb die CVP trotz minus 2,3 Prozentpunkte an der Spitze mit 29,8 Prozent. Auf dem zweiten Platz behauptete sich die SVP mit 24,5 Prozent – genau gleich viel wie vor vier Jahren. Am stärksten zugelegt hat die SP von 12,9 auf 15,1 Prozent. Schaut man sich die Anzahl der Sitze im Verhältnis zur Parteistärke an, ist die SVP mit ihren 27,3 Prozent Anteil am Parlament übervertreten, was sich auch durch ihre vier Restmandate erklären lässt. Untervertreten ist die FDP mit einem Sitzanteil von 14,5 Prozent und einer Parteistärke von 17,2.


Beim Stimmentausch unter den Parteien fällt auf, dass die SP am meisten Zusatzstimmen (Listenstimmen) von der CVP erhielt und mehr an die CSP verlor, als sie von ihr gewann. Die CSP konnte stark von der CVP profitieren, verlor aber auch wieder sehr viel an diese Partei. Die FDP hatte die meisten Freunde bei der CVP, der Nettogewinn ist allerdings mit rund 70 Listenstimmen überschaubar. Am meisten weh tat ihr die SVP. Diese wiederum gewann am meisten von der CVP, verlor netto aber mehr an sie, als sie gewann. Die CVP letztlich machte die meisten Stimmen dank der SVP gut, vor allem in Sarnen, verloren hat sie am meisten an die FDP.


Seit 2010 hat die CVP jedes Jahr Sitze verloren, die SVP jedes Jahr dazugewonnen. Für die CSP war es ein Auf und Ab, die SP gewann seither zwei Sitze dazu, die FDP verlor zwei. Heute sind CSP, FDP und SP mit je acht Sitzen gleich stark, neben CVP (16) und SVP (15).

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