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Obwalden

Zahnkontroll-Gutscheine für Obwaldner Kinder bleiben ungenutzt

Obwalden erhöht seinen Beitrag an die Zahnkontrollen von Schulkindern. Bisher lösten aber nicht alle Eltern die Gutscheine dafür ein.
Der Besuch beim Zahnarzt wird für Obwaldner Schulkinder teilweise vom Kanton finanziert. Symbolbild: Keystone/Gaetan Bally
Lydia Hümbeli, Leiterin Schulgesundheitsdienst Obwalden

Sandra Peter

Sandra Peter

Zu Beginn des neuen Schuljahres erhalten die Eltern von Obwalder Schulkindern der 1. bis 6. Klasse Gutscheine für die schulzahnärztliche Kontrolle. Neu beträgt der Wert dieses Gutscheines 41.50 Franken anstatt wie bisher 29.45 Franken. Gemäss Entscheid des Regierungsrates werden daher jährlich 25000 Franken mehr für die Zahnuntersuchungen der Schulkinder ausgegeben.

Dazu erklärt Lydia Hümbeli, die Leiterin des Obwaldner Schulgesundheitsdienstes: «Der Tarif für die Gutscheine wurde zuvor seit 20 Jahren nicht mehr erhöht. Wegen des Tarifwechsels der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) im Jahr 218 wurde der Betrag jedoch angepasst.»

Tarif ist mit Obwaldner Zahnärzten abgesprochen

Der neue Gutschein-Tarif sei mit den Obwaldner Zahnärzten der SSO Unterwalden vereinbart worden, erläutert Hümbeli.

«Für die Kontrolle fallen für die Eltern keine weiteren Kosten an, ausser bei ausserkantonalen Zahnärzten. Dort können eventuell zusätzliche Kosten entstehen, falls der festgelegte Tarif nicht akzeptiert wird.»

Den Zahnarzt für die Untersuchung können die Familien selber wählen. Die Kosten für eine nachfolgende Behandlung tragen die Eltern in jedem Fall selber. Pro Jahr werden rund 2100 Gutscheine für den Schulzahnarzt abgegeben. Dafür benötigt es keine Anmeldung. Das jeweilige Schulsekretariat bestellt die Anzahl benötigter Gutscheine, die anschliessend durch die Lehrpersonen an die Eltern ausgehändigt werden.

Auch Kinder mit Wohnsitz in Obwalden, die ausserhalb des Kantons zur Schule gehen, haben Anrecht auf diesen Gutschein. Die ausserkantonalen Schulen wie beispielsweise die Sonderschule Mariazell oder Schulen für Hörbehinderte bestellen diese ebenfalls beim Schulgesundheitsdienst. Dies betrifft pro Schuljahr fünf bis zehn Kinder.

Im Schuljahr 2017/18 sind 90,9 Prozent der Gutscheine eingelöst worden. Dazu sagt Hümbeli:

«Wir wären froh, wenn 100 Prozent der Gutscheine eingelöst würden.»

Wieso Eltern darauf verzichten, ist schwierig zu ermitteln. «Mögliche Gründe dafür könnten sein, dass Eltern mit Migrationshintergrund die Informationen nicht verstehen oder sozial und finanziell benachteiligte Familien Angst vor hohen Kosten haben. Oder Eltern, deren Kinder bereits in kieferorthopädischer Behandlung sind, übernehmen die Kosten für die Kontrolle bei diesem Zahnarzt auch gleich selber», vermutet Hümbeli. Eindeutig nachweisbar sei dies aber nicht. Von den untersuchten Kindern benötigten im Schuljahr 2017/18 knapp 18 Prozent eine Behandlung. «Diese Zahl ist seit Jahren auf einem tiefen und konstanten Niveau. Dies zeigt uns, dass die Arbeit der Schulzahnpflegeinstruktorinnen wirkt und die Eltern sensibilisiert sind», bilanziert Hümbeli. Der Schulzahnpflegeunterricht wird seit 2001 durch die Gemeinden organisiert und finanziert.

52 Prozent der Kinder wiesen weder Karies noch Füllungen von früheren Behandlungen auf. Bei rund 30 Prozent verlief die Untersuchung «ohne Befund». Das bedeutet, sie hatten früher mal eine Behandlung, zum Zeitpunkt der neuen Kontrolle waren ihre Zähne jedoch wieder kariesfrei. Die Untersuchungen und Datenerhebungen liefern dem Kanton wichtige Informationen.

«So haben wir Anhaltspunkte, wo wir bei der Prävention ansetzen müssen, welche Projekte unterstützt werden sollten und was bereits funktioniert.»

Augen und Ohren werden im Kindergarten getestet

Dasselbe gilt für schulärztliche Kontrollen. Sie werden beim Eintritt in den Kindergarten angeboten. Die Gutscheine dafür haben einen Tarif von 90 Franken. Im Schuljahr 2017/18 wurden 420 solche Gutscheine abgegeben und 87,2 Prozent davon eingelöst. Tritt ein Kind später in die Schule ein, klärt das Schulsekretariat ab, ob eine Untersuchung stattgefunden hat. Falls nicht, wird diese nachgeholt. Weiter untersuchen Fachpersonen das Gehör und die Sehfähigkeit der Kindergartenkinder. Dies findet direkt im jeweiligen Kindergarten statt, deswegen sind dafür keine Gutscheine notwendig.

Der Kanton Obwalden informiert über die schulärztlichen Untersuchungen in einer Broschüre und einem Film:

Hinweis: Die Informationsbroschüre ist mit den Stichworten «Gesund durch die Schule» abrufbar unter www.ow.ch

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