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Obwalden

Neue Anlage in Kägiswil trennt noch konsequenter

Schlamm aus Schachtentleerungen oder Wischgut von Bodenreinigungen ist mehr als Deponiematerial. In Kägiswil ist eine neue Aufbereitungsanlage in Betrieb. Sie ist einzigartig in der Region.
Geschäftsführer Pascal Zumbühl (rechts) und Projektleiter Daniel Bänziger über der neuen Aufbereitungsanlage. (Bild: Robert Hess (6. Juli 2018))

Robert Hess

Man kennt den Vorgang: Entlang von Strassen oder Plätzen werden mit Spezialfahrzeugen regelmässig Schächte entleert, in denen sich während Monaten verschmutztes Material aller Art angesammelt hatte. Ähnliches ­Material «liefern» auch die Wischmaschinen oder andere Reinigungsgeräte des Kantons, der Gemeinden oder Unternehmen. Früher konnte dieses Material aus den Zentralschweizer Kantonen in die Deponie Cholwald gebracht werden.

Seit Jahresbeginn 2016 ist dies aus gesetzlichen Gründen nicht mehr möglich. Zudem verlangt die Abfallverordnung des Bundes die Förderung «einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Rohstoffe durch die umweltverträgliche Verwertung von Abfällen».

Trennen und daraus Wertstoffe gewinnen

Getreu dieser Vorgaben hat die Firma ISS Kanal Services AG in Kägiswil nach einer halbjährigen Bauzeit mittlerweile ihre Abwasseraufbereitungsanlage um eine Fraktionen-Trennung erweitert. Das heisst: Schlamm aus Schachtentleerungen sowie Wisch- und Strahlgut aus Reinigungen von Flächen werden in unserer neuen Anlage umweltgerecht aufgearbeitet», erklärt Geschäftsführer Pascal Zumbühl im Gespräch mit unserer Zeitung. Dabei werden Wertstoffe wie Sand und Kies für die Weiterverwendung zurückgewonnen und das organische Restmaterial, beispielsweise Blätter und Pflanzen, wird einer Biogasanlage oder der Kehrichtverbrennung zugeführt. «Ausserdem kann mit der neuen Anlage die Zahl der Lastwagenfahrten reduziert und kostbarer Deponieraum geschont werden», so Zumbühl weiter.

Die ISS Kanal Services AG hat in die Neuerung am Standort Kägiswil rund 1,7 Millionen Franken investiert. Sie ist in Nordirland entwickelt und produziert worden und derzeit die einzige ihrer Art in Obwalden und Nidwalden. «Wir stellen sie beispielsweise auch dem Kanton und den Gemeinden für die Aufbereitung ihres Wischgutes zur Verfügung», erzählt Geschäftsführer Pascal Zumbühl.

Kundschaft aus der ganzen Schweiz

Zum Kundenstamm der Firma gehören auch Grosskunden in der ganzen Schweiz. Darunter sind beispielsweise der Flughafen Zürich-Kloten, die Zentras in Emmen, die SBB oder das Amt für Betrieb Nationalstrassen und viele andere. Das in Obwalden domizilierte Unternehmen mit weiteren Standorten in Luzern-Littau und Altdorf beschäftigt total 65 Mitarbeitende. Regelmässig steht es auch im Einsatz, um Unwetterfolgen zu beseitigen und Schlamm auszupumpen und umweltgerecht zu entsorgen. Das Unternehmen ist mit den entsprechenden Fahrzeugen, darunter rund 15 Lastwagen, ausgerüstet.

Auf Einsatz von Frischwasser wird verzichtet

Die neue Anlage, die kürzlich auch der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist, weist eine weitere «umweltfreundliche Besonderheit auf», wie Projektleiter Daniel Bänziger erklärt. Für den Aufbereitungsprozess wird kein Frischwasser verwendet, sondern ausschliessliche Brauchwasser aus der Abwasserbehandlung. «Das ausgeschiedene Sand und Kies ist zwar nicht mehr von erster Qualität, aber findet in vielen Bereichen eine neue und sinnvolle Verwendung», so Daniel Bänziger.

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