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Obwalden

Kinderbuch «Peter und die Wilden!» an Vorpremiere präsentiert

Die beiden Obwaldner Lukas Egger und Ueli Niederberger geben bald ihr erstes Kinderbuch «Peter und die Wilden!» heraus. Es beinhaltet Sagen, wilde Geschichten und wunderschöne Bilder.
Autor Ueli Nederberger (Dritter von links) und Illustrator Lukas Egger (rechts von ihm) stellten zusammen mit den «Wilden» und vielen kleinen Zuhörern das neue Kinderbuch «Peter und die Wilden» auf Fluonalp vor. Bild: Romano Cuonz (Fluonalp, 1. Oktober 2018)
Das Kinderbuch ist mit wunderbaren Bildern illustriert. Bild: Romano Cuonz (Fluonalp, 1. Oktober 2018)

Romano Cuonz

Romano Cuonz

«Es war in einer Frühlingsnacht vor langer Zeit, weit oben, die ersten Sterne standen am Himmel und der Vollmond hatte den Wald in ein gespenstisches Licht getaucht ...», so beginnt die Geschichte «Peter und die Wilden». Ueli Niederberger, ein in Giswil geborener und in Schweden lebender Lehrer und Sozialpädagoge, hat sie für ein Kinderpublikum geschrieben. Und wenn der Autor so zu erzählen beginnt, leuchten – in der Hütte Fluonalp hoch ob Giswil – an einer Leinwand traumhaft schöne Bilder des in Zürich lebenden Giswiler Regisseurs, Animators und Illustrators Lukas Egger auf.

Zur Vorpremiere des ersten gemeinsamen neuen Buches der beiden jungen Künstler sind auch eine ganze Anzahl Kinder gekommen. Und diese schliessen den kleinen Peter sofort in ihr Herz: Wie er so dasteht, zwischen dem knurrigen «Läsi» und dem hutzeligen «Hudi». Etwas verzagt. Mit einem blauen und einem grünen Auge und einem breiten Hut. Ja, dass Peters Augen verschiedenfarbig sind, ist ein Grund, dass ihn nun böse Giswiler für einen Hexer halten und in den Hexenturm einsperren wollen. Der Wildmann «Läsi» aber, der am Giswilerstock jeden Steg und Schleichweg kennt, kommt dem Buben noch rechtzeitig zu Hilfe.

Geschichte endet mit Happy-End

Auch wenn Peter bei den Wilden geradezu haarsträubende Abenteuer erlebt: Die Geschichte hat ein wunderschönes Happy-End! Jedenfalls kann Peter am Ende die Augenbinde, hinter der er das eine seiner ungleichen Augen stets versteckt hatte, weglegen.

«Wir wollen in unserem Kinderbuch nicht einfach nur bestehende Sagen erzählen und Bilder dazu zeigen, sondern eine eigene Geschichte erfinden, in die wir aber viel Brauchtum hineinweben», sagt Ueli Niederberger. Anders gesagt: Peter wird auf seiner abenteuerlichen Flucht in die Giswiler Bergwelt laufend mit alten Sagen und früherem Brauchtum konfrontiert. Mit Begriffen wie «Alraun» oder auch «Hindersi-Magronen». Niederberger dazu: «Unsere Idee ist es, Kindern all dies weiterzugeben, ohne dass sie dazu ein Sagenbuch hervornehmen müssen». Sie hätten im Verlauf der Arbeit erkannt, wie sehr die Menschen zur Zeit der Hexenverfolgung in einer Fantasiewelt gelebt hätten. «Geistergeschichten waren für sie Wirklichkeit, nicht Aberglaube», ist sich Ueli Niederberger sicher.

Illustration spricht eine kindertümliche Sprache

A propos: Im Anhang zum Kinderbuch gibt es – wohl eher auch für die Erwachsenen gedacht – Erklärungen und Hintergründe, die teils aus Hanspeter Niederbergers Sagensammlung stammen. Der Erzähltext dürfte in der noch verbleibenden Zeit bis zur Buch-Vernissage im November durchaus noch etwas gestrafft werden. Dies vor allem, weil die Illustration von Lukas Egger an sich eine unglaublich starke und vor allem kindertümliche Sprache spricht. Kinder können – und werden – allein in den Bildern viele Dinge entdecken und für sich interpretieren. Lukas Eggers Illustrationen sind von einer wunderbaren Dichte und Knappheit. Und gerade deshalb so erzählend, dass sie Worte oft ganz unnötig machen. Das Kind sieht und erlebt im Bild die steilen Berge. Die knorrigen Gesichter der Wilden. Die halsbrecherischen Kletterpartien Peters.

Publikum zeigt sich begeistert

Auf der Fluonalp hat Lukas Egger nun erstmals all seine geradezu minutiös erstellten Skizzen, Landschafts- und Farbstudien, aber auch Acryl- und Tuschzeichnungen, die schliesslich zu den Bildern führten, vorgestellt. Er selber meint dazu: «Noch ist an unserem Buch nichts fix, wir werden Texte und Bilder bis zur Drucklegung des Buches weiter verfeinern und verbessern.» Während die kleineren Kinder im Publikum eher etwas Mühe hatten, der Geschichte zu folgen, waren vor allem die älteren restlos fasziniert. Dafür mag die Aussage der Giswiler Oberstufenschülerin Nora (13) stehen. «Mich fasziniert, wie die Geschichte erzählt wurde und wie darin alles miteinander verknüpft wird, vor allem auch wie Kinder, die nicht gleich waren wie alle andern, als Hexen verfolgt wurden», lobt sie. Und weiter: «Die Bilder sind recht aufschlussreich und oft auch witzig gemacht. Eine Riesenarbeit, hinter der viel Herzblut steckt.»

Hinweis

Das Bilderbuch für Kinder «Peter und die Wilden» erscheint rechtzeitig auf Weihnachten im November. Die Buchvernissage findet in der Buchhandlung Dillier am 24. November statt, die Autoren werden ab Mittag in der Buchhandlung anwesend sein. Vorbestellungen auf: www.wildmaa-verlag.ch

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