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Obwalden

Kanton Obwalden verhandelt über Rückkauf zweier Wasserkraftwerke

Die Regierung steht kurz vor einem Entscheid, ob der Kanton die Kraftwerke Obermatt und Arni in Engelberg vorzeitig vom jetzigen Betreiber EWL zurückkauft. Details zu den Verhandlungen will sie aber noch nicht preisgeben.
Das Kraftwerk Obermatt unterhalb von Engelberg. (Archivbild: NZ)

Philipp Unterschütz

Werden irgendwo im Kanton Obwalden industrielle Geräte hochgefahren oder gehen zu Hause die Lichter an, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit Wasserkraft im Spiel. Sie hat heute mit Abstand den grössten Anteil an der Energieversorgung in Obwalden. Mit den Wasserkraftwerken im Kanton wird laut Auskunft des Elektrizitätswerks Obwalden EWO mehr Strom erzeugt als im Kanton verbraucht wird (siehe Kasten). An der Bereitstellung der gesamten Endenergie (Wärme, Verkehr und Strom) hat die Wasserkraft gemäss Energiekonzept 2009 des Kantons einen Anteil von 18 Prozent. Allerdings ist in Obwalden bei der Wasserkraft kein grosses ungenutztes Potenzial mehr vorhanden. Neue grössere Wasserrechtskonzessionen sind zurzeit unwahrscheinlich.

Geheime Verhandlungen zu Kraftwerkskauf


Wie wichtig die Wasserkraft für Obwalden ist, geht auch aus einem Bericht zur Strategie Wasserkraft des Kantons Obwalden hervor, den die Regierung am Mittwoch veröffentlicht hat. Darin erklärt der Regierungsrat, dass man sich seit längerem mit einem vorzeitigen Rückkauf der Kraftwerke Obermatt und Arni in Engelberg befasse. Die Konzession, die der EWL Kraftwerke AG vom Kanton 1960 erteilt wurde, läuft bis Ende 2041. Dann würde das Kraftwerk an den Kanton fallen. In der Konzession ist aber auch festgehalten, dass Obwalden das Kraftwerk bereits 2022 oder 2032 vorzeitig zurückkaufen könnte.
In ihrem Bericht schreibt die Regierung nun, dass ein Konzept vorliege, welches die rechtlichen Aspekte aufzeige und dass die betreffenden Anlagen von einem Fachbüro bewertet worden seien. «Zurzeit sind Verhandlungen mit der EWL Kraftwerke AG über einen Rückkauf und weitere Optionen zu möglichen künftigen Eigentumsverhältnissen an den Kraftwerken Obermatt und Arni im Gang; sie konnten bis heute noch nicht abgeschlossen werden», heisst es. Weil diese Verhandlungen vertraulich geführt würden, könne man daher weder Grundlagenpapiere veröffentlichen noch Einzelheiten über die Verhandlungen bekannt geben. Der Entscheid über einen Rückkauf werde intensiv geprüft und stehe unmittelbar bevor. Wie die Regierung weiter schreibt, müsste ein allfälliger Rückkauf spätestens bis am 14. Juni 2019 der EWL angezeigt werden, um die Frist zu wahren.

EWO bereit für den Betrieb des Kraftwerks Obermatt

Im Bericht heisst es weiter, dass das EWO organisatorisch und systemtechnisch bestens aufgestellt sei, um die Kraftwerke Obermatt und Arni zu betreiben und bewirtschaften. Dabei könne das EWO von wichtigen Synergieeffekten mit dem bestehenden Kraftwerkspark profitieren. Auch der Kauf des Lungerersee-Kraftwerks 1980 von den Centralschweizerischen Kraftwerken CKW habe sich heute als richtig herausgestellt.

Vor dem Hintergrund, dass neue grössere Wasserrechtskonzessionen unwahrscheinlich sind, erscheine im Übrigen die Erarbeitung einer eigenen Wasserkraft-Strategie nicht notwendig, hält die Regierung ausserdem fest.

Der Bericht der Regierung geht auf ein Postulat aus dem Jahr 2015 zurück. Er wird im September im Kantonsrat behandelt.

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