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Obwalden

Kandidaten stellen sich im Gymi Sarnen vor

Die fünf Obwaldner Nationalratskandidaten sind gestern 200 Gymischülern Red und Antwort gestanden.
Nationalratskandidat Peter Krummenacher im Gespräch mit Gymischülerinnen. Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 15. Oktober 2019)

Marion Wannemacher

«Das ist ein Bildungsauftrag, da geht es nicht um Stimmenfang», stellte Peter Krummenacher (CVP/überparteilich) gestern Vormittag an der Kantonsschule in Sarnen klar. Das zeigte auch die Aufteilung des Publikums: 58 Schüler stammten aus der sechsten Klasse und selbst von diesen dürfen am Sonntag nicht alle wählen, da sie noch nicht stimmberechtigt sind.

In drei Durchgängen stellten sich die Obwaldner Nationalratskandidaten den Kantonsschülern, die jahrgangsweise eine Schulstunde Zeit hatten, um ihnen im persönlichen Gespräch auf den Zahn zu fühlen. Der Anlass sei eine Möglichkeit für die Schüler, sich selber ein politisches Bild zu machen, betonte Geschichtslehrer Bernard Krummenacher, der das Projekt an der Kantonsschule Obwalden leitet.

«Es kommen spannende und offene Fragen, das ist sehr sympathisch», zog Marco De Col (FDP) in der grossen Pause eine Zwischenbilanz. «Die Schüler mussten sich im Vorfeld Fragen aufschreiben und sind recht gut vorbereitet. Das Interesse ist da. Mit dem ‹Greta-Effekt›, den man feststellen kann, müssen wir vernünftig und konstruktiv umgehen», hielt er fest.

18-Jährige «begeben sich selber in Opferrolle»

Als «Workshopsituation» erlebte der überparteiliche Kandidat Luke Gasser den Anlass. «Das ist gelebte Staatskunde mit reger Beteiligung und sehr präzisen Fragen.»

Monika Rüegger (SVP) scharte gleich eine ganze Traube von vorwiegend Schülerinnen um sich. Vor allem um Gleichstellungsfragen wie Lohngleichheit von Mann und Frau ging es ihren Gesprächspartnerinnen in den engagierten Diskussionen. Dass Frauen immer noch nicht gleich auf mit den Männern seien, resultiere aus den Rollenvorstellungen unserer Gesellschaft, gab sich Mateja Bekavac aus der Klasse 6b überzeugt. Monika Rüegger vertrat dagegen die Position, dass junge Frauen heute die absolute Chancengleichheit im Vergleich zu Männern haben. «Ich bin konsterniert, dass 18-Jährige sich selber in eine Opferrolle begeben», resümierte sie nach dem Anlass. Die jüngeren Klassen habe sie eher als offen in Diskussionen um Klima und andere Themen erlebt. «Das möchte ich ihnen gern mitgeben, dass sie andere Meinungen anhören und respektieren können», sagte sie. Nein, unter den Sechstklässlern seien nicht unbedingt ihre Wähler.

Ebenfalls eher Frauen interessierten sich für Mirjam Hostetmann (Juso). Prompt kam die Frage, ob sie denn eigentlich wirklich Nationalrätin werden oder eher ein Zeichen setzen möchte. «Natürlich würde ich das Mandat annehmen», antwortete sie. «Du würdest dich bereit fühlen?», hakte eine Sechstklässlerin nach. «Ich habe mich sicher in sehr viel kürzerem Zeitraum vorbereitet, aber ich habe sehr viel gelernt», meinte die Kandidatin darauf. Zum Anlass in der Kantonsschule meinte sie: «Ich finde es sehr wertvoll, dass man Leute, die noch nicht abstimmen können, sensibilisiert. Für sie selbst sei es wertvoll, die Generation, die sie ansprechen wolle, zu erreichen.

Nicht alle wissen, wen sie wählen sollen

Eine klare Meinung zur Wahl hatte Jakub Sienkiewicz aus der 6c bereits vor der Kandidatenkür an der KSO, verraten wollte er sie aber nicht. «Ich wollte schauen, wie die Personen ‹Face to Face› sind, wie sie im Zweiergespräch reagieren.» Vor allem über Zeitungen wie die NZZ, den «Spiegel» oder die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» halte er sich auf dem Laufenden.

Sechstklässler Tino Krummenacher hingegen konnte sich gestern noch immer nicht entscheiden, wen er wählen wird. «Gebracht hat es mir aber schon etwas, ich habe ein besseres Bild gewonnen.»

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