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Obwalden

Jetzt kümmert sich eine Taskforce um die Zukunft des Obwaldner Kantonsspitals

Der Obwaldner Regierungsrat will das Spital zu einem zukunftsfähigen Gesundheitsbetrieb weiterentwickeln. Dabei gibt es nur ein Tabu.
Das Kantonsspital Obwalden in Sarnen.  (Bild: Corinne Glanzmann (Sarnen, 9. Januar 2019))

Christian Glaus

Wie kann das Obwaldner Kantonsspital weiter bestehen? Und welche Leistungen kann es noch erbringen? Diese Fragen treiben die Kantonsregierung um. Nun will sie den strategischen Rahmen für das künftige Leistungsangebot am Standort Sarnen abstecken und konkrete Optionen erarbeiten. Dazu wird eine Taskforce als Projektsteuerung eingesetzt, wie die Regierung mitteilt. Die Taskforce steht unter der Leitung von Volkswirtschaftsdirektor Daniel Wyler (SVP) als Stellvertreter des Finanzdepartements. Landstatthalter Maya Büchi-Kaiser (FDP), die das Spitaldossier unter sich hat, leitet die Projektgruppe, welche die Optionen des künftigen Leistungsangebot erarbeitet. Ihr Fokus liegt auf operativen Arbeiten.

Der Regierungsrat habe Büchi das Dossier nicht entzogen, sagt Daniel Wyler auf Anfrage. «Dazu gäbe es auch keinen Grund. Sie führt ihre bisherigen Tätigkeiten in Zusammenhang mit dem Kantonsspital fort und hat auch die entsprechenden Kontakte.» Die Taskforce fungiere als übergeordnete Steuerung. Wyler sagt, er sei wegen seines Amts als Stellvertreter der Finanzdirektion zum Leiter der Taskforce ernannt worden. Mit ein Grund sei gewesen, dass er dank seiner bisherigen Tätigkeiten im Gesundheitswesen Vorkenntnisse habe. Neben Wyler gehören folgende Personen der Taskforce an: Spitalratspräsident Thomas Straubhaar, Martin Sigg, Präsident der Ärztevereinigung OW Cura, und Patrick Csomor, Leiter Gesundheitsamt.

Zugang zu bestmöglicher Versorgung sichern

Die Regierung hat sich mehrere Ziele gesetzt, wie es in der Mitteilung heisst:

  • Spital zukunftsfähig ausrichten.
  • Jeder Einwohner hat Zugang zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung.
  • Am Standort Sarnen wird so viel Wertschöpfung wie möglich behalten.
  • Der Kanton ist ein starker Partner in der Versorgungsregion.
  • Die Zukunft des Gesundheitswesens in der Region wird von der Regierung aktiv mitgestaltet.

Für die Leistungen, die künftig am Kantonsspital angeboten werden sollen, gilt es nun eine Strategie zu entwickeln. Der Rahmen soll bis Ende dieses Jahres abgesteckt sein. Liest man zwischen den Zeilen, wird klar: Ohne Abstriche wird es nicht gehen. Und dass alle Einwohner Zugang zur bestmöglichen Gesundheitsversorgung haben sollen, heisst nicht, dass die entsprechenden Dienstleistungen auch im Kanton selber angeboten werden müssen.

Das bestätigen Daniel Wyler und Maya Büchi. Bei der strategischen Planung des künftigen Angebots halte man sich alle Optionen offen. Nur ein Tabu gibt es, wie Maya Büchi betont: «Den Spitalstandort Sarnen geben wir nicht auf.»

Kooperation über Kantonsgrenzen hinaus

Für Daniel Wyler ist klar, dass es ohne Kooperationen über die Kantonsgrenzen hinaus nicht geht. «Der Kanton Obwalden kann es sich nicht leisten, alle Dienstleistungen selber anbieten zu wollen.» Im Vordergrund der Arbeiten der Taskforce stehe aber nicht die Reduktion der Leistungen. «Es geht darum, das Angebot mit anderen Kantonen besser zu koordinieren», sagt Wyler. Das entspreche auch den Plänen des Bundesrats. Die Landesregierung hatte diese Woche darüber informiert, dass sie eine bessere Koordination unter den Kantonen anstrebt. Diese sollen künftig auch Vorgaben machen können zu Fallzahlen, welche die Spitäler mindestens erreichen müssen. «Das entspricht genau der Entwicklung, die in der Zentralschweiz im Gang ist», sagt Wyler. Allerdings ist diese Entwicklung aus der Not geboren, weil die kleineren Spitäler alleine kaum überleben könnten.

Vorläufig steht für Obwalden ein Anschluss an die Spitalregion Luzern-Nidwalden im Vordergrund. Doch Wyler ist überzeugt:

«Langfristig wird man in grösseren Spitalregionen denken müssen, die beispielsweise auch Uri, Zug und Zürich umfassen.»

Wohin die strategischen Überlegungen führen können, lässt sich am besten anhand der Notfallstation aufzeigen. Schon heute betreiben die Hausärzte am Spital eine Notfallpraxis. So können sie einerseits das Krankenhaus entlasten, andererseits ist es für die Ärzte einfacher, den oftmals unbeliebten Notfalldienst nachts und am Wochenende zu organisieren. Die Frage, die sich nun stellt: Reicht die Notfallpraxis der Hausärzte oder braucht es die Notfallstation noch? «Das ist eine der spannenden Detailfragen, die wir jetzt klären», sagt Wyler.

Antworten auf solche Fragen sollen also Ende Jahr vorliegen. Landstatthalter Maya Büchi sagt, dass die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wie Spital, Haus- und Fachärzte gut sei. Deren Bereitschaft, sich am Strategieprozess zu beteiligen, sei ein klares Signal. «Alle sind sich einig, dass das Kantonsspital zu einem zukunftsfähigen Betrieb ausgerichtet werden soll.»

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