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Obwalden

In der Erlen in Engelberg wartet die grosse Herausforderung noch

Der Neubau Bergkristall der Stiftung Erlen steht. Bevor Alterswohnungen entstehen, dient es als Provisorium während der Sanierung des Altersheims. Um Angebote für Demenzkranke zu realisieren, startet die Stiftung eine Spendenaktion.
Betriebsleiterin Theres Meierhofer und deren Stellvertreter Reto Christen nehmen auf der Baustelle einen Augenschein. (Bilder: Eveline Beerkircher (Engelberg, 13. Februar 2019))
Ramon Baumgartner, Bauleiter Elektroanlagen, auf der Baustelle. 

Franziska Herger

Franziska Herger

Es ist ein Meilenstein für die Stiftung Erlen in Engelberg: Am Mittwoch feierte sie Aufrichtefest für den Neubau Bergkristall, der in wenigen Jahren Platz für 28 Alterswohnungen bieten soll. Betriebsleiterin Theres Meierhofer erinnert sich zufrieden an die rund 15-monatige Bauzeit. «Es lief extrem gut, auch dank des super Sommers. Die Lärmimmissionen hielten sich erstaunlich in Grenzen. Und dass ständig Handwerker ein- und ausgingen, war auch sehr spannend für unsere Bewohner.»

Der viergeschossige und sechseckige Anbau an das bestehende Altersheim Erlenhaus soll jedoch zunächst als Provisorium für die Heimbewohner dienen, während das Hauptgebäude aus dem Jahr 1983 saniert wird. «Der Bau der gläsernen Dachstruktur war eine echte Herausforderung», lacht Theres Meierhofer, «aber die grösste Herausforderung wird das Zügeln mit allen 48 Heimbewohnern.»

Anfang 2020 soll es soweit sein, bis dahin werden im Bergkristall die Wohnungen zu Einzelzimmern ausgebaut, damit der Neubau auch als Provisorium dienen kann. «So kommen vorläufig noch keine Küchen rein, dafür gibt es mehr Wände», erklärt Theres Meierhofer.

Die Nachfrage nach den Wohnungen ist riesig

Die Sanierung des Altersheims soll rund zwei Jahre dauern. Ab Anfang 2022 bieten die Wohnungen im Bergkristall dann Platz für rund 35 bis 45 Personen in Studios, 2,5- und 3,5-Zimmer-Wohnungen, die um einen hellen Innenhof herum angelegt sind. Die Nachfrage sei jetzt schon riesig, sagt Theres Meierhofer. «Ich erhalte fast jeden Tag einen Anruf von jemandem, der in eine der Wohnungen einziehen möchte.» Doch eine Warteliste führe man nicht. «Die Wohnungen werden erst eineinhalb Jahre vor Abschluss der Erlenhaus-Sanierung offiziell ausgeschrieben, zu marktgerechten Preisen.» Ziel sei, dass sich auch jemand mit Ergänzungsleistungen eine der kleineren Wohnungen leisten könne.

2015 hatte die Engelberger Bevölkerung der Anschubfinanzierung von 7,3 Millionen Franken für Sanierung und Neubau zugestimmt. Das garantiere dem Vorhaben genügend Sicherheit für die Fremdfinanzierung des Rests der Gesamtprojektkosten von 29 Millionen Franken, schreibt die Stiftung. Die reinen Erstellungskosten seien damit gesichert.

1,6 Millionen für Demenztagesabteilung mit Garten

Doch die Stiftung plant zur Integration von Menschen mit Demenz eine Tagesabteilung mit Demenzgarten, ein besonderes Farbkonzept und verschiedene Aufenthaltsräume. Um all das zu realisieren, braucht die Stiftung rund 1,6 Millionen Franken. Zur Finanzierung lanciert sie, auch im Auftrag der Einwohnergemeinde, ab sofort eine Spendenaktion.

«Wir wollen bewusst keine ständige Demenzabteilung», sagt Theres Meierhofer. «Menschen mit Demenz sollen nachts wie alle anderen in der Pflegeabteilung oder in leichten Fällen auch in den Alterswohnungen schlafen. Tagsüber werden sie dann gemeinsam betreut.» Wichtig sei aber, dass der Demenzgarten geschlossen sei, um ein Weglaufen zu verhindern. Beruhigende und anregende Materialien und Farben sollen sich in den Räumen abwechseln. «Ziel ist auch, dass in der Betreuung der demenzkranken Menschen möglichst viel von ihrem Alltag erhalten bleibt», sagt die Betriebsleiterin. «So werden wir etwa weiterhin mit ihnen kochen.»

Die Broschüre zur Spendenaktion soll Ende Februar in allen Engelberger Briefkästen landen. Auch Stiftungen, Organisationen und Firmen werden angefragt. «Jede Spende ist willkommen», sagt Theres Meierhofer. «Engelberg will eine demenzfreundliche Gemeinde sein und bleiben.»

Weitere Infos finden Sie hier

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