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Obwalden

Hochwasserschutz: Obwaldner Regierung beantragt Millionenkredit für Wasserbau

Mit 7 bis 10 Millionen Franken will sich der Kanton am Hochwasserschutz  bei der Kleinen Schliere in Alpnach beteiligen. Nun ist das Parlament am Zug.
Das geplante Entlastungsbauwerk Chlewigen. (Visualisierung: PD)

Adrian Venetz

Die Alpnacher haben dem Projekt bereits im November deutlich zugestimmt. Nun liegt der Ball beim Kantonsrat. Es geht um die Kleine Schliere, deren Gefahrenpotenzial bei Hochwasser eingedämmt werden soll. Immer wieder hat der Wildbach, der am Dorfrand vorbeifliesst und in den Alpnachersee mündet, für Überschwemmungen und Übersarungen im Dorf gesorgt und grosse Schäden angerichtet.

Die Regierung beantragt beim Parlament nun einen Kredit für verschiedene Schutzmassnahmen. Wie hoch der Kredit ist, ist allerdings noch offen, weil er abhängig ist von der Frage, mit welchem Betrag der Bund sich beteiligen wird. Bei einem normalen Bundesbeitrag trägt der Kanton etwa 10 Millionen Franken der Gesamtkosten von 34 Millionen Franken. Sichert der Bund einen Schwerfinanzierbarkeitszuschlag zu, zahlt der Kanton noch rund 7 Millionen Franken. Klar sind dafür bereits die geplanten Massnahmen. Sie lassen sich in vier eng miteinander verknüpfte Teilprojekte gliedern.

  • Das erste Projekt sieht im Gebiet Chlewigen (Bereich des bestehenden Geschiebesammlers) eine neue Geschieberückhaltezone vor. Herzstück dieser Zone ist ein Trennbauwerk, welches dafür sorgt, dass nur so viel Wasser in den Kanal der Kleinen Schliere gelangt, wie dieser auch tatsächlich abführen kann. Und was passiert bei Hochwasser mit dem Rest des Wassers? Dafür ist das zweite Teilprojekt zuständig.
  • Das zweite Projekt ist ein Entlastungskorridor. Heisst: In einem definierten Gebiet ausserhalb des normalen Flusslaufs wird das Terrain so angepasst, dass hier das Wasser gefahrlos in Richtung See abfliessen kann. Dem Bach wird quasi ein alternativer Weg vorgegeben, den er bei Hochwasser einschlagen soll. Da sich angrenzend an diesen Entlastungskorridor einige Häuser befinden, müssen diese teils mit zusätzlichen Massnahmen geschützt werden. Auch mobile Wassersperren sollen bei Hochwasser eingesetzt werden.
  • Das dritte Projekt sieht Bauarbeiten am Kanal der Kleinen Schliere vor. Der bestehende Geschiebetriebkanal ist rund 100-jährig und weist verschiedentlich Schwachstellen auf. Bei verschiedenen Schwellen ist das Fundament zu schwach. Zudem können bei Hochwasser die seitlichen Böschungen unterspült werden. «Eine Zerstörung der Verbauungen im Geschiebetriebkanal hätte verheerende Auswirkungen auf das Siedlungsgebiet der Gemeinde Alpnach», schriebt die Regierung in ihrer Botschaft. Deshalb soll der ganze Abschnitt des Kanals oberhalb der Kantonsstrasse verstärkt und gesichert werden. Auch bei den Brücken und Stegen über die Kleine Schliere sind bauliche Verbesserungen vorgesehen. Zudem wird der Kanal fischgängig gemacht.
  • Das vierte Projekt schliesslich steht im Zeichen des Naturschutzes. Damit das Gesamtprojekt bewilligt werden kann, sind ökologische Aufwertungen nötig. Unter anderem wird der Platz in den beiden bestehenden Sammlern (Chilcherli und Städerried) genutzt, um das Flussbett bis in den See zu verbreitern. Aufgrund dieser Massnahmen ist ein Ersatz der bestehenden Städerried-Strassenbrücke (Nähe Fussball- und Tennisplatz) durch eine Brücke mit grösserer Spannweite notwendig.

An den wichtigen Verkehrsachsen, die über die Kleine Schliere führen (Brünigstrasse, Zentralbahn und A8) sind, Stand heute, keine baulichen Massnahmen notwendig.

Sagt der Kantonsrat an der nächsten Sitzung vom 28. Mai Ja zum Projekt, wird es im Herbst 2020 öffentlich aufgelegt. «Bei einem reibungslosen Verlauf der weiteren Verfahrensschritte kann ab 2021 mit der Realisierung der Schutzmassnahmen gestartet werden», schreibt der Kanton. Die Umsetzung aller Massnahmen dürfte rund 5 Jahre in Anspruch nehmen.

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