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Obwalden

Er will den jungen Giswilern eine Stimme geben

In Giswil gibt’s diesmal «echte» Wahlen – dank Robin Rohrer. Mit 24 Jahren ist er der jüngste Gemeinderatskandidat Obwaldens.
Robin Rohrer bei der Burgruine Rudenz, mit dem Dorf und dem Giswilerstock im Hintergrund. (Bild: Corinne Glanzmann (Giswil, 14. Januar 2020))

Matthias Piazza

«Ich selber wäre gar nicht auf die Idee gekommen, als Gemeinderat zu kandidieren», meint Robin Rohrer. Als er von der SP Giswil dafür angefragt worden sei, habe er darum etwas Bedenkzeit gebraucht, um das Dafür und Dawider abzuwägen. Wenige Tage später stand sein Entschluss fest. «Ich will mich über politische Entscheide nicht einfach nur beklagen, sondern selber etwas dazu beitragen», begründet er seine Zusage. Mit seinen 24 Jahren ist er damit der jüngste Kandidat für die Gemeinderatswahlen in Giswil, Alpnach, Kerns und Sarnen. In den übrigen drei Obwaldner Gemeinden gibt es stille Wahlen. Sollte er am 9. Februar tatsächlich gewählt werden, wäre er beim Amtsantritt am 1. Juli der jüngste Gemeinderat im ganzen Kanton.

Dieser Titel alleine bedeute ihm allerdings nicht viel. «Viel wichtiger ist mir, dass ich so den Jungen eine Stimme geben kann. Schliesslich muss unsere Generation ja noch am längsten mit den politischen Entscheidungen leben, die heute gefällt werden». Auch im Giswiler Gemeinderat würde er für eine Verjüngung sorgen. Die sechs der sieben Bisherigen sind zwischen 47 und 62 Jahre alt.

Wählen und abstimmen ohne Parteibüchlein

Parteipolitisch ist er nicht vorbelastet. «Ich wähle Kandidaten, die ich kenne und die mir zusagen. Auch bei Abstimmungen lasse ich mich nicht von Parteiparolen leiten.» Und wenn er sich in einer Vorlage zu wenig auskenne, bleibe er auch mal der Urne fern. Insofern sehe er sich auch nicht einer bestimmten Partei zugehörig, begründet er seine Parteilosigkeit.

Trotzdem habe er ein Profil. So wolle er sich auch für Klimaschutz und grüne Anliegen einsetzen. Dies seien nicht einfach leere Worte, nur weil diese Themen gerade Hochkonjunktur hätten. So lege er seinen fünf Kilometer langen Arbeitsweg nach Sachseln immer mit dem Velo zurück, züchte selber Speisefische und leiste so einen kleinen Beitrag im Kampf gegen die Überfischung der Weltmeere. In der Anlage würde das verschmutzte Wasser wieder biologisch aufbereitet.

Auch wegen seiner Fische, die bis zu dreimal täglich versorgt werden müssten, verreise er selten. «In meiner Umgebung gibt es noch so vieles zu entdecken.» Gerne unternimmt er mit Kollegen Ausflüge, zum Beispiel mit dem Postauto auf den Glaubenberg, wo es zu Fuss zum Seewenseeli gehe. Dieser Ausflug sei oft mit einer Übernachtung im Zelt verbunden. «Ich bin ein Naturmensch», meint der Giswiler, der auch Angeln und Gleitschirmfliegen zu seinen Hobbys zählt.

Als Parteiloser für alle wählbar

Die Parteilosigkeit erachtet er nicht als Nachteil für die Kandidatur gegen den 30-jährigen Geschäftsführer Daniel Windisch von der CSP, der ebenfalls neu kandidiert. Jener Partei gehört auch der zurücktretende Peter Burch an. «So bin ich für alle wählbar», meint Rohrer. In Giswil mit knapp 3700 Einwohnern sei er als «Abesitli-Robin» bestens bekannt. Er wuchs mit seinen fünf Geschwistern auf dem Heimet Abesitli auf. Inzwischen wohnt er mit einem seiner Brüder und einem Kollegen in einer Wohngemeinschaft an der Rudenzerstrasse.

«Du hast doch schon genug am Hals»

Die Reaktionen seines Umfeldes zur Kandidatur seien unterschiedlich ausgefallen. «Du hast doch schon genug am Hals», habe er auch oft gehört. Langweilig sei es ihm tatsächlich nicht. Trotzdem ist der Polymechaniker überzeugt, dass das Gemeinderatsamt, das etwa einem 15-Prozent-Pensum entspricht, zu verkraften sei. «Mit meinem 80-Prozent-Pensum bei Maxon lässt sich dies gut vereinbaren.» Dafür würde er auch eine eventuelle Weiterbildung zurückstellen. «Als Gemeinderat lerne ich Führen und andere Fähigkeiten, die ich auch im Beruf gebrauchen kann.»

Wenn er mit seiner allfälligen Wahl bei seiner Generation das Interesse für Politik wecken könne, sei es umso besser. «Viele regen sich über einen Urnenentscheid auf, bleiben aber der Abstimmung fern. Das ist natürlich unglücklich.»

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