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Obwalden

Engelberger Einzelfälle verursachen Schub bei Spitalkosten

Obwalden zahlt immer mehr für ausserkantonale Hospitalisationen seiner Einwohner. Stark zugenommen haben im vergangenen Jahr die Kosten für Engelberger im Kantonsspital Stans.
Die Zahl der Engelberger Patienten im Kantonsspital Nidwalden ist mehr oder weniger konstant. (Bild: Corinne Glanzmann (Stans, 2. August 2017))

Philipp Unterschütz

Dass der Aufwand für stationäre ausserkantonale Behandlungen von Obwaldnern in den öffentlichen und privaten Spitälern auch im vergangenen Jahr wieder zugenommen hat, ist nichts Neues. Das hat einerseits mit der Mengenausweitung der beanspruchten Leistungen zu tun, aber auch mit der geänderten Finanzierung. «Der Kostenverteiler beträgt heute laut der neuen Spitalfinanzierung 55 Prozent zulasten des Wohnkantons des Patienten und 45 Prozent zulasten seiner Krankenversicherung», sagt Werner Gut, Fachspezialist Gesundheitswesen beim Obwaldner Gesundheitsamt. So sind die Zahlungen des Kantons Obwalden für ausserkantonale Hospitalisationen von 12 Millionen Franken im Jahr 2014 auf 16,5 Millionen im Jahr 2017 gestiegen. Diese Zahl geht aus dem Rechenschaftsbericht der Regierung hervor.

Kostenzunahme beträgt rund 40 Prozent

In diesem Bericht heisst es auch: «Markant ist die letztjährige Zunahme bei den Kosten der Hospitalisationen von Engelberger Patienten im Kantonsspital Stans.» Demzufolge bewegten sich diese in den Jahren 2014 bis 2016 jeweils um rund 1,2 Millionen Franken. 2017 musste der Kanton für Engelberger Patienten im Spital Stans allerdings 1,7 Millionen Franken zahlen, eine Zunahme um rund 40 Prozent. «Zum kleineren Teil ist dafür eben der steigende Finanzierungsanteil des Kantons bei stationären Fällen verantwortlich», erklärt Werner Gut. Der Kanton hofft gemäss seiner Finanzstrategie, dass das Obwaldner Spital mit dem neuem Bettentrakt Fälle zurückgewinnen kann. Die gestiegenen Engelberger Kosten sind damit aber noch nicht erklärt.

Patientenzahl bewegt sich auf stabilem Niveau

Dass viele Engelberger aufgrund der freien Spitalwahl einen Aufenthalt in Stans wählen, hat geografische Gründe. «Aufgrund der Lage ist Engelberg der Versorgungsregion Stans/Nidwalden zuzuordnen», sagt Werner Gut. Das Leistungsangebot der Kantonsspitäler in Stans und Sarnen sei grundsätzlich vergleichbar.

Der Mehraufwand von 40 Prozent ist aber nicht etwa darauf zurückzuführen, dass sich viel mehr Engelberger in Stans behandeln liessen. «Die Patientenzahlen müssen nicht zwingend mit dem Umsatz korrelieren», betont Urs Baumberger, Direktor des Kantonsspitals Stans. So verzeichnete Stans 2015 280 stationäre Patienten aus Engelberg, 2016 waren es 282. Im Jahr 2017 gab es eine Zunahme von 24 Patienten auf 306. «Diese leichte Zunahme liegt im Bereich der normalen Schwankungen», sagt Baumberger. Die Patientenzahl sei stabil. «Die überproportionale Umsatzsteigerung hat mit wenigen teueren Einzelfällen zu tun», so Baumberger weiter. Im Durchschnitt rechne man in der Schweiz mit rund 9500 Franken pro stationärem Patient. «Die Pauschalen berechnen sich aufgrund der Fallschwere. Wenn eine Behandlung auf der Intensivstation nötig ist, kann sich diese im Extremfall um bis zu Faktor 30 verteuern.» Dass sich die Zahl von Patienten aus ganz Obwalden im Spital Stans nur gering verändert hat, belegen auch die Austrittszahlen. Die Schwankung liegt laut Gesundheitsamt zwischen 652 (2014) und 571 (2016) Austritten.

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