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Obwalden

Engelberg startet Projektwettbewerb für Winnetou-Dorf

Beim Wasserfall steht immer noch Winnetous Pueblo-Dorf. Nach dem Fiasko mit dem Apatschen in der Patsche sind Ideen gesucht.
Sieht doch – äh – gemütlich aus. (Bild: Ohrengrübel)

Ohrengrübel

Interessiert? In Ängubärg sind noch ein paar Pueblos frei. Nach dem Desaster mit den Winnetou Freilichtspielen stehen die Lehmhütten seit Monaten ungenutzt im hinteren Ängubärgertal beim Wasserfall. Dort, wo Gemeinde, Touristiker, Geschäftsleute und viele Private statt auf Goldnuggets auf ein Finanzfass ohne Boden stiessen. Doch Ängubärg wäre nicht Ängubärg, hätte man sich nicht schnellstens auf die Suche nach Ersatzgeschäften gemacht. Irgendwoher muss das Geld für den interkantonalen Finanzausgleich ja kommen.

Der Gemeinderat beschreitet nun einen bewährten Weg. Da seine eigenen Vorschläge in der Regel in Bausch und Bogen von den Stimmberechtigten verworfen werden, greift er seit längerem zu Befragungen. Die «Dann-sagt-doch-selber,-was-Ihr-wollt»- Formulare (SSWIW) sollen jetzt auch für die Winnetou-Ruine beim Wasserfall zum Einsatz kommen. Die Gemeinde lanciert einen Ideenwettbewerb.

Eskimogefühle im Pueblo

Und wie der Ohrengrübel aus wie immer bestens informierten Quellen erfahren hat, liegen auch schon erste Ideen vor. Touristiker beispielsweise wollen die Pueblos im Winter als Ersatz fürs verloren gegangene Igludorf auf Trübsee lancieren. Die Kosten wären gering, einzig ein weisser Anstrich für den Winter müsste gemacht werden. Ein paar Pritschen rein mit Lammfellen und fertig. Beschneiung ist ebenfalls kein Problem. Bei den Titlisbahnen stehen alte Schneekanonen reihenweise in der Garage, weil jedes Jahr neue Anlagen angeschafft werden. Und falls es damit nicht klappt, wollen die findigen Leute von Ängubärg mit der Klimaerwärmung werben: Fühlen Sie sich wie die Eskimos, bei denen hat es auch keinen Schnee mehr rund ums Iglu.

Gelände soll Arena für Kulturschaffende werden

Wegen der Klimadiskussion wollen die Touristiker zudem eine Partnerschaft mit der Schweizerischen Partei des Volkes (SPV) eingehen, deren Ortspartei ja nun die Obwaudner Vertretung im Nationalrat stellt und damit direkten Zugang zu den Lobbyisten in Bern hat. Die SPV will die Pueblos jeweils im Sommer wieder sandfarbig streichen, und den Politikern und ihrer Entourage bei Rundgängen beweisen, dass Klimaflüchtlinge in Pueblos sehr wohl auch bei heissen Temperaturen überleben könnten. Als Rahmenprogramm gibt es für die Politiker in Ängubärg übrigens nur einen Spa-Besuch zur Abkühlung und ein bescheidenes 4-gängiges Nachtessen mit Übernachtung im neuen Palace-Hotel.

Eine weitere Idee ist es, das Gelände als Arena für Obwaudner Kulturschaffende zu brauchen. Da sie sich offenbar gegenseitig Förderbeiträge neidig sind, sollen sie sich dort vor Publikum, das zugleich als Jury amtet, öffentlich darum bewerben. Wenig Chancen dürfte hingegen das Projekt des ehemaligen Winnetou Volk Tommers haben. Der Apatsche in der Patsche wollte die Pueblos mit einheimischem Holz verkleiden und auf dem Gelände Heidy-Freilichtspiele durchführen. Die Hauptrolle als Alp-Öhi wolle er selber spielen, erklärte er dem Ohrengrübel. Er habe während der Winnetou Freilichtspiele genug graue Haare bekommen. Der Vorschlag kommt aber offenbar nicht an. Tourismus- und SPV-Verantwortliche erklärten sich aber bereit, dem arbeitslosen Winnetou aus der Patsche zu helfen. Er soll als Hauswart in den Pueblos arbeiten. Zudem müsste er auch den zweimal jährlich anfallenden Anstrich von hellbraun auf weiss und umgekehrt übernehmen.

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