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Obwalden

Ein neuer Investor für das Heizwerk in Engelberg

Bis zu 30 Millionen Franken sollen in das Heizwerk investiert werden, welches grosse Teile des Klosterdorfes mit Wärme aus einheimischem Holz versorgen will. Der neue Geldgeber hat die Mehrheitsbeteiligung an der Heizwerk Engelberg AG übernommen.
So soll das geplante Heizwerk in Engelberg aussehen. (Bild: Visualisierung: PD)

Franziska Herger

Die Heizwerk Engelberg AG hat einen neuen Mehrheitsaktionär, der zusammen mit dem bisherigen Aktionär bis zu 30 Millionen Franken in das Projekt eines Wärmeverbundes mit neuem Heizwerk im Klosterdorf investieren will. Dies teilte das Unternehmen am Freitag mit. Bei dem Investor handelt es sich um den Fonds UBS Clean Energy Infrastructure Switzerland 2, an welchem ausschliesslich Schweizer Pensionskassen, Versicherungen und Stiftungen beteiligt sind. Der Fonds investiert in Projekte der Energieproduktion, der Energieeffizienz und der Versorgungsinfrastruktur in der Schweiz, so die Medienmitteilung.

Bisherige Alleinaktionärin der Heizwerk Engelberg AG ist die Zgraggen Energie Holding aus Attinghausen. Sie ist auch Muttergesellschaft der Heizwerk Uri AG, die eine Heizzentrale in Schattdorf betreibt, sowie der Heizwerk Gotthard AG, welche unter anderem das Sawiris-Resort in Andermatt mit Wärme versorgt.

Josef Infanger ist neuer Verwaltungsratspräsident

Auch mit den neuen Beteiligungsverhältnissen ändere sich an der Ausrichtung und Strategie des Heizwerkes nichts, betont Geschäftsführer Christian Gisler. Die Oeko Energie AG, eine Schwestergesellschaft der Zgraggen Energie Holding, welche den Wärmeverbund geplant hat, werde auch weiterhin für die Entwicklung, die Holzlogistik und den anschliessenden Betrieb verantwortlich sein. «Wir haben dafür Verträge auf lange Zeit abgeschlossen», sagt Gisler.

So sei denn auch die Zusammenarbeit mit einem Investor von Anfang an geplant gewesen, sagt der Geschäftsführer. «Wir suchen Projekte, entwickeln sie bis zur Baureife inklusive der Kundenverträge und suchen dann einen Investor.» Lange musste nicht gesucht werden: Die Zuger Firma Fontavis, welche die Anlagen des Fonds bewirtschaftet, ist auch in die Finanzierung der Heizwerk Uri AG und der Heizwerk Gotthard AG involviert.

Bis vor kurzem fungierte Othmar Zgraggen als Verwaltungsratspräsident der Heizwerk Engelberg AG. Vor zwei Monaten, als die neue Mehrheitsbeteiligung aufgegleist wurde, übernahm Fontavis-CEO Thomas Schmid das Amt ad interim, wie Christian Gisler ausführt. Nun wurde Josef Infanger, Landwirt und Präsident der Bürgergemeinde Engelberg, zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt.

Die neue Heizzentrale soll im Gebiet Ghärstli eingangs von Engelberg auf Land der Bürgergemeinde entstehen. Auch ein Teil des Holzes für das Heizwerk wird aus Wäldern der Bürgergemeinde stammen. Der Bedarf der Schnitzelheizung soll zu einem Sechstel aus Engelberger und zum Rest aus Zentralschweizer Holz gedeckt werden. Josef Infanger sei aber nicht als Vertreter der Bürgergemeinde, sondern als Privatperson im Verwaltungsrat, betont Gisler. «Er bringt dank seiner Tätigkeiten wertvolle Erfahrungen mit, ist lokal verankert und kennt sich in Engelberg bestens aus.» Die Vertreter des neuen Investors im Verwaltungsrat sind, neben Thomas Schmid, Beat Huber und Daniel Arnold von Fontavis.

Nächstes Jahr soll gebaut werden

Ziel sei, noch in diesem Jahr eine Baubewilligung für das Heizwerk im Ghärstli zu erhalten und im kommenden Jahr den Bau zu realisieren, schreibt die Heizwerk Engelberg AG. Dabei solle, wenn immer möglich, das regionale Gewerbe berücksichtigt werden, sagt Christian Gisler. «Ein grosser Teil der Gesamtinvestition von 30 Millionen gilt der lokalen Wertschöpfung.»

Der Wärmeverbund ist bereits heute in Betrieb; angeschlossen sind unter anderem die Baustelle des Hotels Titlis Palace, das Gemeindehaus und das Alters- und Pflegeheim Erlenhaus. Die Wärme liefert die Heizzentrale des Klosters, die auch in Zukunft weiterbetrieben werden soll. Noch diesen Monat werde der Bierlialp-Park angeschlossen, im November weitere Objekte, so Gisler. Er ist überzeugt vom Erfolg des Wärmeverbundes: «Mit dem ständig steigenden Ölpreis kommen wir gerade zur rechten Zeit.»

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