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Obwalden

Die neue Äbtissin des Frauenklosters in Sarnen will mit Mut in die Zukunft

Schwester Rut-Maria Buschor empfing die Weihe zur 27. Äbtissin der Klostergemeinschaft St. Andreas.
Äbtissin Rut-Maria Buschor (links) bei ihrer Weihe in der Kirche zum «Sarner Jesuskind». Rechts ihre Vorgängerin Pia Habermacher, im Hintergrund Abt Christian Meyer. (Bild: Daniel Reinhard)

Primus Camenzind

Nachdem im November 2019 die inzwischen 75-jährige Äbtissin Pia Habermacher nach 18 Amtsjahren demissionierte, wählte die Klostergemeinschaft umgehend ihre Priorin Schwester Rut-Maria Buschor zur Nachfolgerin (wir berichteten).

Die Äbtissinnenweihe wurde bewusst auf das Hochfest der Heiligen Scholastika (480 bis 542) angesetzt. Sie war die Schwester des Heiligen Benedikt und wird als erste Benediktinerin und somit Gründerin des Ordens betrachtet.

Am Montag zelebrierte Abt Christian Meyer vom Kloster Engelberg im Beisein des heimischen Priesterkapitels und Vertretern aus der Politik den eindrücklichen Weihegottesdienst in der Kirche zum Sarner Jesuskind. Herrliche Orgel- und Flötenklänge, sowie der Gesang von Kantoren und die aktive Teilnahme des Kirchenvolkes am Geschehen verliehen der Zeremonie einen würdigen Rahmen.

Dienst an der Gemeinschaft

In seiner Predigt sprach Abt Christian Meyer die Weihekandidatin Schwester Rut-Maria Buschor mehrmals persönlich an: «Weihe bedeutet, Sie werden von Gott in den Dienst genommen, um sich für die anderen und mit den anderen einzusetzen und nicht einfach über den anderen zu stehen.» Die zukünftige Äbtissin sei gefordert, «mit ganzem Herzen» die Klostergemeinschaft zu führen und zu leiten, auch wenn das nicht immer einfach sein werde.

Christian Meyer rief in Erinnerung, dass die gemeinsame 900-jährige klösterliche Geschichte der Benediktiner und Benediktinerinnen – «das Zusammenleben von Mann und Frau», wie er betonte – nicht immer Glanz und Gloria war. Er sprach von «Auseinandersetzungen, manchmal auch Unterdrückungen, über die wir heute eher den Kopf schütteln». Seit Jahrzehnten gingen jedoch die beiden Klöster durch alle Höhen und Tiefen den gemeinsamen Weg.

Die Äbtissinnenweihe fand im Rahmen einer Eucharistiefeier statt. Der Abt bezeugte vorerst die «Rechtmässigkeit der Wahl von Schwester Rut-Maria und befragte sie nach ihrem Willen, die Regeln des Heiligen Benedikt zu leben und ihre zukünftigen Aufgaben in Treue zu erfüllen. Die Weihekandidatin warf sich dem Ritus entsprechend zu Boden, während das Priesterkapitel zusammen mit dem Kirchenvolk in einer umfassenden Litanei die Heiligen anrief. Christian Meyer übergab der neuen Äbtissin als Insignien ihres Amtes schlussendlich Kreuz und Stab – und er forderte alle Anwesenden zu einem spontanen Applaus auf.

Aufbruch in die Zukunft der Klostergemeinschaft

Nach der Messe und dem Auszug aus der Klosterkirche und noch bevor sich die Äbtissin mit den geladenen Gästen zum Apéro ins Restaurant Am Schärme aufmachte, äusserte sich Rut-Maria Buschor unserer Zeitung gegenüber zur Zukunft ihrer Klostergemeinschaft.

«Im Vergangenen ist auch viel Gutes dabei, aber ich merke, dass unser Ordensleben einen neuen Aufbruch braucht. Ich möchte mit meinen Mitschwestern am Standort Sarnen mutige Wege begehen – für unsere Gemeinschaft und vor allem auch für den Wallfahrtsort des Sarner Jesuskinds. Klösterlicher Nachwuchs wäre natürlich wunderbar», meinte die Äbtissin, «aber wenn die Schwestern, ob alt oder jung, den Geist des Ordenslebens mittragen, strahlt das nach aussen und in die Zukunft.»

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