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Obwalden

Blühende Oase im Taschenformat: Iris Erdenbrink zelebriert im naturnahen Garten in Kägiswil ihre Passion

Statt langweiligem Rasen dürfen in Iris Erdenbrinks Garten Stauden, Kräuter und Topfpflanzen wachsen und gedeihen.
Iris Erdenbrink pflegt einen sehr kleinen, naturnahen Garten bei sich zu Hause in Kägiswil. (Bilder: Manuela Jans-Koch (18. Juli 2020))

Marion Wannemacher

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Die Spitzlermatte in Kägiswil ist eine wie viele Überbauungen in Obwalden: mehrstöckig mit sehr kleinem Umschwung für die Gartenwohnungen. Rundum das gleiche Bild: Eine Kirschlorbeerhecke umrahmt eintönige Rasenflächen, auf der Terrasse der Grill, vielleicht noch Balkonblumen. Mit einer Ausnahme: In der Nummer 25, einem Eckgrundstück, blüht es in üppiger Pracht.

Die Gestalterin des Gartens, Iris Erdenbrink, hat jedes noch so kleine Fleckchen ihrer 30 Quadratmeter genutzt. Ihr Mini-Garten ist der blühende Beweis, dass Gärten auch auf noch so kleinem Terrain machbar sind.

Seit Ende März wohnt sie nun in Kägiswil. Auch wenn sie nebenbei noch einen Pflegegarten betreut – der eigene Garten sei für sie Voraussetzung für den Umzug gewesen. Sie sagt:

«Alle, die mich kennen, wissen, dass ich ohne Garten todunglücklich bin.»

«Züglete» mit zwei kompletten Autoladungen voller Pflanzen

Zu zügeln gab es bei ihr nicht nur ihre Katzen oder Möbelstücke, sondern auch zwei komplette Autoladungen voller Pflanzen. Zuvor hatte sie in Giswil in einem älteren Haus gewohnt und dort neun Jahre lang den Garten gestaltet. Die Kündigung auf Eigenbedarf traf sie tief. «Ich war sehr niedergeschlagen, weil ich wusste, dass es mit einer kleinen Rente preislich schwierig werden würde, etwas mit einem bisschen Garten zu finden.»

Heute, vier Monate nach der «Züglete», fühlen sich offensichtlich nicht nur die Katzen wohl. Auch die Pflanzen haben den Standortwechsel gut verkraftet. Wegplatten unterteilen das Ländchen in zwei unterschiedlich grosse Teile:

Darin wachsen Löwenmäulchen, Phlox, weisser kalifornischer Mohn, eine Damaszener Rose, Jungfer im Grünen, Cosmeen – um nur ganz wenige zu nennen.

Auch Kräuter von Rosmarin über Salbei, Minze bis hin zu Oregano dürfen in Iris Erdenbrinks Garten nicht fehlen. Und – nomen est omen – auch Iris gedeihen in ihrem kleinen Reich.

Etliche Pflanzen verschiedener Sorten konnte sie von einer Sammlerin aus Cressier übernehmen, heute hat sie von diesen noch 34. Den Balkon begrünen Topfgewächse wie Kakteen, ein Bonsai, amerikanische Wildorchideen, die im Wasser stehen, Zitronenbäumchen, ein Talerbaum und Glücksklee.

Christrosen als erster und letzter Blüher im Jahreslauf

«Bei mir fängt es sehr früh an, zu blühen im Jahr mit Wild-Tulpen, wilden Krokussen und Narzissen, die erste und letzte Blume in meinem Garten aber ist die Christrose», erzählt die 68-Jährige.

Gebürtig stammt Iris Erdenbrink aus der Nähe von Köln. Berufliche Interessen zogen die diplomierte Foto-Ingenieurin mit aargauischen Urahnen zunächst ins Kloster Einsiedeln und von da in die Romandie, wo sie fürs Marketing einer legendären Filmkamera zuständig war. Zu Beginn der digitalen Fotografie wechselte sie in die Maschinenbaubranche als Ingenieurin und leitete Projekte. Sie wohnte in Baden-Dättwil, danach im Kanton Jura. Seit 2010 lebt sie im Kanton Obwalden.

So wechselvoll ihr Leben auch verlief: Das Thema Garten begleitet Iris Erdenbrink seit ihrer Kindheit:

«Man hat immer erzählt, dass ich als Kind Holzschrauben aus der Werkstatt meines Vaters in den Boden gesteckt haben soll, damit etwas daraus wächst.»

Auch wenn damals nichts wuchs, heute hat sie den grünen Daumen.

Seit 2014 Führerin durch versteckte Obwaldner Gärten

Umso froher war sie über die überraschende Feststellung, dass die Erde über der Tiefgarage in ihrem neuen Garten tief genug war und aus gutem Humus bestand, den sie mit Hilfe ihres Kollegen beackern konnte.

Pflanzenfreunde finden sich immer untereinander: Mit zwei ausgewiesenen Pflanzensammlern trifft sie sich regelmässig und bereist mit ihnen auch mal interessante Gärten. Seit 2014 führt Iris Erdenbrink Gartenliebhaber in Kursen fürs Freizeitzentrum Obwalden durch versteckte Privatgärten im Kanton.

Ihre Liebe zu allem, was mit Gärten zu tun hat, drückt sich auch in ihrer Affinität zu Büchern aus. Auf dem Wohnzimmertisch liegt ein Buch über die Thematik des Bodens. Erdenbrink sagt:

«Pflanzen sind für mich Lebewesen. Ich gärtnere, weil ich Botanikerin bin oder ich bin Botanikerin, weil ich gärtnere.»

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