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Obwalden

Kleine Seen in Obwalden: Das Seewenalpseeli und sein Älplerpaar

Das Seewenalpseeli liegt sanft eingebettet in der Moorlandschaft zwischen den Alpbetrieben Unter- und Oberseewen. Ein Älplerpaar kennt den Bergsee in- und auswendig – und hat gar an dessen Ufer geheiratet.
Das Seewenalpseeli zwischen dem Glaubenbergpass und dem Fürstein: Im Hintergrund sieht man die Kapelle Maria Seeberger. (Bild: Ruedi Wechsler (Langis, 7. August 2018))
Hedi und Franz Schmid mit ihrem Hund Benji vor der Kapelle Maria Seeberger. Dort haben sie sich vor 17 Jahren das Jawort gegeben. (Bild: Ruedi Wechsler (Langis, 7. August 2018))

Ruedi Wechsler

Ruedi Wechsler

Mit dem Auto fahre ich frühmorgens via Sarnen hoch zum Glaubenbergpass. Nach der einstündigen Wanderung über den Rickhubel entdecke ich hinter Bergföhren und Fichten das Seewenalpseeli. Nicht etwa im schönsten Türkisblau, sondern eher in düsteren Farben. Grund dafür ist ein Gewitter am Vorabend. Es ist anfangs August und bei der Kapelle Maria Seeberger – auf 1717 Metern über Meer – habe ich mit dem Älper-Ehepaar Hedi und Franz Schmid abgemacht. Sie bewirtschaften die drei Alpen Fürstein, Unter- und Oberseewen.

1962 kam Franz Schmid als Neugeborener mit seinen Eltern auf die Alp Fürstein, die bereits damals in deren Besitz war. Nun verbringt er hier bereits seinen 56. Alpsommer. Familie Schmid hat die Unter- und Oberseewenalp von der Schweizer Armee gepachtet. Sie besitzt zudem in Flühli einen kleinen Bauernbetrieb. Die drei Alpen sind also für die Familie existenziell. Hedi Schmid erzählt, dass sich die Armee 2020 vom Glaubenberg zurückziehen werde und ihre Zukunft noch völlig offen sei. «Wir möchten noch möglichst lange hier bleiben und ich schätze es sehr, dass wir als Luzerner auf Obwaldner Boden die Alpen benützen dürfen», ergänzt Franz Schmid. Die beiden hoffen, dass mit den neuen Landbesitzern gute Pachtverträge abgeschlossen werden können.

1974 verschwand das Kurhotel

Die Schweizer Armee kaufte 1974 das Gelände, auf dem das Kurhotel Seewenalp stand. So musste das Hotel daraufhin abgerissen werden. Dieses Ereignis beschäftigt Franz Schmid noch heute. Die ehemaligen Besitzer des Hotels – Vater und Mutter Seeberger – gründeten schon 20 Jahre zuvor eine Stiftung und bauten 1936 gleich neben dem Hotel die Kapelle Maria Seeberger. Mit leuchtenden Augen erinnert sich Franz Schmid: «Das schönste Ereignis fand 1991 in dieser Kapelle statt. Wir heirateten hier und es war zugleich die erste Hochzeit in dieser Kapelle.»

Aus dieser Ehe stammen auch ihre drei Kinder, Thomas, Corinne und Simon. Sie sind den beiden eine grosse Hilfe. Alle drei haben sich dem Schwingsport verschrieben. «Simon, unser jüngster Sohn, gewann diesen Frühling die ersten Kränze», erzählt Hedi nicht ganz ohne Stolz. Der 18-Jährige war der allerletzte Gegner von Martin Grab, der seine Karriere im Mai am Schwyzer Kantonalen Schwingfest beendete. Der Schwingsport hat auch ihrem Hund seinen Namen gegeben. Tochter Corinne ist ein grosser Fan von Benji von Ah – der Hund wurde also kurzerhand Benji getauft.

Beim Seewenalpseeli inmitten eines Hochmoores –« es liegt auf Sarner Gemeindegebiet – geniesst man einen wunderbaren Rundblick. Eiger, Mönch und Jungfrau, das Brienzer Rothorn und die Schrattenfluh sind am Horizont zu sehen. Es gibt ebenso eine vielfältige Pflanzen- und Blumenpracht zu bestaunen. Arnika, Orchideen, Enziane, Wollgräser, Liliensimse, Abbiskraut, Tormentil und Mehlprimel sind nur einige davon. Auf dem feuchten Torfboden wachsen rundblättriger Sonnentau, Moor-Bärlapp, Moosbeere und Torfmoose.

Die Tierwelt im Biosphärenreservat lässt sich ebenfalls sehen. Dazu gehören unzählige Vogelarten, Reh, Hirsch, Gämse, Hase, Murmeltier, Fuchs und Dachs. Selbst der Wolf hat vor drei Jahren zugeschlagen und in der Nachbarschaft mehrere Tiere gerissen.

Seewenalpseeli spendet Energie

Der Bergsee ist auch für Hedi und Franz Schmid ein Ort der Ruhe. Sofern es die Arbeit erlaubt, können die beiden mit Blick zum See Energie tanken und abschalten. Das Ufer ist mit einem Schilfgürtel umgeben und wird von den Schmid’s von Hand ausgemäht. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Füsse nass werden. Am 1. Mai beginnt die Fischersaison. Das Seeli ist zu dieser Jahreszeit meist noch zugefroren und einzelne Angler versuchen sich mit Eisfischen. Ist das Eis dann geschmolzen, sind vermehrt Fischer anzutreffen. Die Hitzeperiode hält aber viele davon ab, erzählen Hedi und Franz Schmid. Deshalb wird momentan auf das Einsetzen von Forellen verzichtet. Es zappeln vorwiegend Bachforellen, Rotfedern und Elritze an der Angelrute.

Der See ist ein Paradies für Amphibien. Es tummeln sich Frösche, Kröten, Mölche, Unken und Salamander im Wasser. Auch unzählige Libellen und sogar eine Enten-Familie leben im und um das Wasser. Wanderer und Naturliebhaber besuchen das Gebiet zwischen Pilatus und Glaubenbielen. «Das sind vorwiegend ordentliche Gäste, die Sorge tragen zur Natur. Bleibt doch mal was liegen, kümmern sich die Fischer um den Unrat», so Hedi Schmid.

In unserer Sommerserie stellen wir kleinere Seen in Obwalden vor, die zu verschiedensten Freizeitaktivitäten oder ganz einfach zum Verweilen und Geniessen einladen. Dies ist der letzte Beitrag, Sie finden alle hier.

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