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Obwalden

«Barfuäss im Schnee» bringt Chaos ins Theater Sachseln

Mit einer spritzigen Komödie wagt das Theater Sachseln einen Neustart.
Brigitte (Barbara Disler) knallt ihrem Ehemann Robert (Marcel Felder) wegen eines Techtelmechtels ein Bild über den Kopf. (Bild: Richard Greuter (Sachseln (9. Januar 2020))

Richard Greuter

Was machte der kluge Vater, der seine zerstrittenen Kinder wieder zusammenführen will? Peter Glarner, der Patriarch einer Uhren-Dynastie, möchte seinen 75. Geburtstag in Frieden feiern können. Um dieses Ziel zu erreichen, lädt er seine Kinder auf seine Alp, auf 2000 Meter über Meer ein.

Die witzige Komödie von Bernd Spehling «Barfuäss im Schnee» passt treffend in die heutige Zeit und sorgt für gute Unterhaltung. Das Bühnenstück lebt vom rasanten Tempo von gemeinen Sticheleien, Seitenhieben und hasserfüllten, amüsanten Wortgefechten. Die heitere und freche Spielweise der jungen Theatertruppe gefiel dem Premierenpublikum offensichtlich und es sorgte immer wieder für Szenenapplaus.

Imposant präsentiert sich das Bühnenbild. Die von Erich Vogler gestaltete und von der Schreinerei Josef Rohrer AG gebaute Begegnungsstätte zeigt raffinierte Zimmermannskunst. Regisseurin Anja Kiser, vormals bei der Märchenbühne Sarnen tätig, brachte die Theaterkomödie mit drei Schauspielern und fünf Schauspielerinnen zu ihrer Aufführungsreife.

Oder wie sich Produktionsleiterin Pia Britschgi nach dem Schlussapplaus ausdrückte: «Anja musste drei viertel des Jahres durch den Schnee.»

Punktlandung von Fallschirmjägerin Ursula

Inmitten einer herrlichen Winterlandschaft auf einer Insel in einem Alpsee steht die Begegnungsstätte der Firma Glarner, wo die drei Geschwister nach und nach eintreffen. Der zynische Lehrer Robert (Marcel Felder) mit Ehefrau Brigitte (Barbara Disler) wurden als erste von Hüttenwartin Annamaria (Rifeta Arnautovic) empfangen. Es folgten Vertriebs- und mehr Lebenskünstler Freddy (Adrian Kathriner) und seine Freundin Angela (Nora Kiesel). Schwester Ursula (Nadia Rohrer) liess sich was Besonderes einfallen. Die Fallschirmjägerin landete in Kampfmontur gleich neben der Begegnungsstätte. Doch keiner wusste, dass sich Sonja (Cornelia Müller), die ein undurchsichtiges Spiel betreibt, bereits früher eingenistet hat.

Kaum hatten sich die Glarner-Geschwister eingefunden, ging es schon los. Der Lebenskünstler Freddy und der Nägel kauende Besserwisser Robert geraten sich schnell in die Haare. Soldatin Ursula, die in ihrer eigenen Militärwelt lebt, kümmert dies wenig. Statt dem erwarteten Vater erschien Andreas Rohner (Severin Dillier). Der Patriarch engagierte den vom Fernsehen bekannte Familien-Coach als Moderator, um wieder Ruhe und Harmonie in seine Familie zu bringen. Dass der erfolgsverwöhnte Moderator, der einen Brief vom Vater vorliest, auf Granit beisst, zeigt sich bereits bei der ersten Sitzung. Als plötzlich einer aus dem eiskalten See gezogen wird, Moderator Rohner die Handys der Seminarteilnehmer in den See wirft und sie barfuss durch den Schnee jagt, beginnt der Frust und das Chaos.

Gelingt es dem engagierten Rohner, Ruhe in die Familie zu bringen? Was führt Sonja, die ihm immer wieder in seine Arbeit reinfunkt, im Schilde? Wer bringt die Wende?

Neuer Schwung durch junge Spieler und Spielerinnen

Die gelungene Premiere bedeutet für das Theater Sachseln ein Neubeginn. Die letzte Produktion liegt schon vier Jahre zurück. Im Jahre 2017 war sie massgebend am Gedenkspiel von Bruder Klaus beteiligt.

Ein neuer Vorstand und eine junge Theatertruppe sollen nun wieder Schwung auf die Schauspielbühne bringen. Rifeta Arnautovic, Marcel Felder, Nora Kiesel, Cornelia Müller sind Neueinsteiger. Barbara Disler hat bereits Theatererfahrung.

www.theater-sachseln.ch

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