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Obwalden

950 Tiere zeigen in Sarnen, was sie haben

An der kantonalen Herbstviehschau zeigten sich gestern zufriedene und stolze Obwaldner Züchter. Hunderte von Tieren haben sie präsentiert. Der trockene Sommer hat dabei kaum Probleme bereitet.
Obwaldner Kühe vor Obwaldner Bergkulisse. (Bild: Romano Cuonz (5. Oktober 2018))

Romano Cuonz

«Dass uns Petrus für unsere Viehschau einen so prächtigen Herbsttag beschert hat, lässt einen ganz vergessen, dass der Sommer so trocken war», stellte Walter Windlin aus Kerns (Präsident des Braunviehzuchtverbandes und OK-Präsident der Sarner Viehschau) gestern in Sarnen fest. Und er brauchte nur ein paar Schritte durch die von Kühen und Stieren besetzten Reihen zu gehen, um festzustellen, dass die Qualität des Braunviehs in Obwalden nach wie vor sehr hoch ist. «Wir freuen uns, dass so viele Bauern – darunter auch neue Züchter – ihr Vieh herbringen», sagte er.

Besonders stolz sein dürfen jene drei Obwaldner Züchter, aus deren Ställen die Sieger kommen. «Miss Obwalden» und Tagessiegerin 2018 beim Braunvieh ist die Kuh Europa von Paul Reinhard aus St. Niklausen/Obersteinacher. Bei den Original-Braunviehkühen durfte die Kuh Whitney aus dem Sarner Stall Schatzli von Thomas Schrackmann eine Ehrenrunde absolvieren. Der schönste Stier aber, der heuer aufgeführt wurde, war einmal mehr Domini. Züchter ist Sepp Michel von der Melchtaler Gerixmatt. Übrigens: Wer glaubt, dass dieser starke Stier bösartig oder gar aggressiv wäre, täuscht sich. Die Bauernbuben Silvan und Remo aus Sachseln und Neuenkirch (LU) jedenfalls zögerten keinen Augenblick, sich mit dem Prachtsmuni fotografieren zu lassen. Und was tat das gewaltig starke Tier? Es schaute friedlich zu.

Zufrieden war auch die IOS-Schülerin Janine Frunz aus Kägiswil. Dies, obwohl ihr Muni Vin dieses Jahr noch keinen Sieg errungen hat. «Er ist erst jährig und ich durfte helfen, ihn aufzuziehen, klar, dass ich ihn gerne habe!» Hermann und Mathias Wallimann aus Alpnach präsentierten den eineinhalbjährigen, 900 Kilo schweren Stier Norman. In seiner Kategorie war dieses zuchtbereite Tier spitze. «Wir haben heute erfahren, dass es daran Interesse gibt, von Norman ein Samendepot anzulegen», sagte Hermann Wallimann voll Stolz.

Wie Bauern den Sommer erlebten

Hat denn der heisse Sommer 2018 den Obwaldner Bauern gar nicht geschadet? Gab es trotz Trockenheit für die Tiere stets genügend Futter? Martin Reinhard aus Kerns staunt über die Frage. «Auf der Hochalp gab es stets genug Futter für unsere 30 Kühe.» Dem stimmte auch Reto Rohrer aus Giswil zu, der das Vieh seines Vaters im Sachsler Seefeld sömmerte. Walter Bucher vom Schild in St. Niklausen zog derweil bedächtig an seinem Stumpen. Dann sagte er: «Es war ein ganz guter Sommer, genug Wasser, genug Gras, wir konnten früh auf die Alp fahren und kamen spät wieder runter.» Sein Fazit: «Ich nähme gleich wieder einen solchen Sommer!» Allerdings räumte er auch ein: «An einigen Orten, etwa im Alpnacher Schwarziberg, war es wohl schon ein grösseres Problem mit der Trockenheit.» Auch der bekannte Sarner Viehzüchter und frühere Bauernpolitiker Willy Zumstein zeigte sich zufrieden mit dem Sommer. «Andernorts war es viel schlimmer, wir hier in Obwalden dürfen nicht jammern», sagte er. Und ganz voller Stolz zeigte er auf die wackeren Hörner seiner Kuh Sarina. «Wenn man die wegnimmt, stimmt etwas nicht mehr, der Herrgott hat sie mit Hörnern geschaffen.»

A propos Politik, mit oder ohne Hornkuhinitiative: Mitten in den Reihen der Tiere entdeckte man auch Obwaldens Nationalrat Karl Vogler. «Als Sohn von Bauern komme ich immer gerne zur Viehschau», verriet er. Und dann brach er gleich noch eine Lanze für die Tiere. «Wenn man den Landwirten immer wieder vorwirft, dass sie und ihre Kühe an der Klimaerwärmung schuldig seien, ist dies ungerecht». Neueste Forschungen hätten nämlich ergeben, dass sich das Methan, das Kühe ausatmen, innert fünf Jahren abbaue. Ganz im Gegensatz zum CO2, das eine Lebensdauer von 500 Jahren habe. Mit dieser Erkenntnis will er die Bauern und ihr Vieh in Bundesbern denn auch verteidigen.

Rangliste der Obwaldner Viehschau.pdf

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