Sandra Peter
An diesem Wochenende laden 650 Feuerwehren in der Schweiz und in Liechtenstein zur Nacht oder dem Tag der offenen Tore ein. Auch mehrere Ob- und Nidwaldner Feuerwehren nutzen die Gelegenheit, um anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums des Schweizer Feuerwehrverbandes aufzuzeigen, was sie leisten.
In Ob- und Nidwalden sind gemäss der Nidwaldner Sachversicherung total rund 1700 Frauen und Männer in einer Feuerwehr. Nachwuchssorgen plagen weder die Stanser Feuerwehr mit 118 noch die Sarner Feuerwehr mit 150 Mitgliedern. Der notwendige Bestand an Feuerwehrleuten sei gegeben, sagen die jeweiligen Kommandanten. «Die Rekrutierung ist und bleibt aber ein wichtiges Thema, um auch in Zukunft genügend Feuerwehrleute für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr zu begeistern», fügt Kommandant André Imboden von der Stützpunktfeuerwehr Stans an.
In anderen Kantonen, etwa in Zug oder Aargau, gibt es Jugendfeuerwehren, um ausreichend Nachwuchs zu gewinnen. «In Obwalden sind Jugendfeuerwehren kurz- bis mittelfristig noch kein Thema», sagt der Sarner Kommandant René Kiser dazu.
Stanser zeigen eine klassische Übung
Die Stanser Feuerwehrleute üben am Freitag, wie jemand über eine Leiter gerettet wird, was bei einem Einsatz mit dem Tanklöschfahrzeug zu beachten ist und wie ein Gebäude von Rauch entlüftet wird. Weiter werden die Einsatzkräfte geschult, wie das Material im neuen Pikettfahrzeug eingesetzt werden kann. «Wir zeigen das Grundhandwerk der Feuerwehr, welches stetig geübt wird», erklärt Kommandant André Imboden.
«Der Anlass in diesem Jahr ist bewusst kleiner gehalten als das Jubiläum im letzten Jahr. Bei der Übung sehen die Besucher, was zum normalen Alltag der Feuerwehrleute gehört». Die Anwohner des umliegenden Quartieres des Stützpunktes wurden separat angeschrieben und eingeladen, ebenso die Ehrenmitglieder. Wie viele zur Nacht der offenen Tore in Stans kommen werden, ist für die Feuerwehr im Voraus schwierig abzuschätzen. «Wir lassen uns überraschen», so Imboden.
Arbeitgeber tragen zu System bei
Die Feuerwehr Sarnen thematisiert auch das Milizsystem und hat dazu Arbeitgeber am Freitagabend zu einem geschlossenen Netzwerk-Apéro eingeladen. Kommandant René Kiser sagt:
«Arbeitgeber verzichten auf die Leistung ihrer Mitarbeiter, wenn diese bei einem Feuerwehr-Einsatz sind. Dass sie diese Ausfälle in Kauf nehmen, ist nicht selbstverständlich. Wir sind auf den Goodwill der Arbeitgeber angewiesen. Auch dann, wenn es um mehrtägige Ausbildungen für Kaderleute geht».
Beim Anlass geht es einerseits darum, den kulanten Firmen zu danken. Andererseits beantwortet die Feuerwehr Fragen und bietet die Gelegenheit, dass sich Arbeitgeber untereinander austauschen können.
Für die Bevölkerung organisiert die Feuerwehr Sarnen am Samstag ein Programm. In einer einmaligen Demonstration zeigt sie, wie sie in einem Fahrzeugwrack eingeklemmte Verunfallte befreit. Die Feuerwehrleute nehmen dabei mit hydraulischen Zangen und elektronischen Hilfsmitteln ein Auto auseinander. Mittels Tablets rufen die Einsatzkräfte die spezifischen Details zur Konstruktion und den damit einhergehenden Gefahren eines Fahrzeuges in einer Datenbank ab. «Ein Auto machen wir beispielsweise zunächst ‹stromfrei›, damit kein Kurzschluss einen Brand auslöst. Dazu müssen wir wissen, ob sich die Batterie dazu im Motor, unter einem Sitz oder im Heck befinden. Ebenso, wo sich Airbags befinden», erklärt Kommandant René Kiser. Bisher sind zu ähnlichen Anlässen der Feuerwehr Sarnen jeweils mehrere hundert Besucher erschienen.
Hinweis: Mehr Informationen auf www.swissfire.ch