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Luzern

Ob oberhalb von Schlierbach oder im Wallis: Bei Esther Portmann bricht immer wieder das Hüttenfieber aus

Hüttenwartin Esther Portmann liebt das Leben in den Bergen und das Bewirten von Gästen. Mit der Gschweich- und der Galmihornhütte lebt sie ihren Traum. Und dabei kann sie auch auf die volle Unterstützung ihres Ehemanns zählen.
Esther und Guido Portmann bewarten die Gschweichhütte ob Schlierbach. (Bild: Nadia Schärli, Schlierbach, 7. März 2019)

Ernesto Piazza

Einmal mehr herrscht an diesem Sonntagnachmittag auf der Gschweichhütte ob Schlierbach Grossandrang. Glücklich kann sich schätzen, wer auf Anhieb an den langen Tischen einen Platz ergattert. Dafür, dass aber niemand weggewiesen werden muss, ist Guido Portmann besorgt. «Wir finden immer eine Lösung», sagt der 69-jährige, ehemalige Autoverkäufer. «Ein wenig zusammenrücken» heisst es zuweilen. Und sofort ist man auch per Du.

Der Allrounder ist überall dort anzutreffen, wo Not am Mann ist. Er geniesst sein bewegtes Rentnerleben in vollen Zügen. Die Küche ist die Domäne seiner Frau «Esthi». Und sucht man einen Platz im Cheminée-Stübli führt der Weg durch ihr Reich. Dabei lässt sich die Hüttenwartin sogar in die Kochtöpfe blicken. Es geht unkompliziert zu und her – Hüttenleben halt.

Gastronomie liegt ihr offensichtlich im Blut

Auf diese Saison hin haben die beiden die Gschweichhütte von ihren Vorgängern und Besitzern Hedy und Sepp Arnold in Pacht übernommen. Am 10. November 2018 erfolgte der Start. Bis am 17. März ist sie noch jeweils am Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ausserhalb dieser Zeiten gibt es ab 15 Personen auf Voranmeldung «gluschtige» Pfannengerichte – speziell Fondue.

Und die beiden sind «ausserordentlich zufrieden», wie der erste Winter gelaufen ist. «Wir haben gewusst, dass wir in grosse Fussstapfen treten», sagt Esther Portmann. Die Erwartungshaltung sei gross gewesen. Anfänglich hätten sie ein wenig Mühe damit gehabt. Immerhin hatten die Arnolds die Hütte 20 Jahre geführt. Doch von ihren Ideen überzeugt, kam das neue Konzept bei den Besuchern schnell an. «Wir haben viele neue Stammgäste», erklärt sie.

Die Gastronomie liegt der 47-jährigen Esther Portmann offensichtlich im Blut. So half das Bauernmädchen aus Wilihof schon früh im Restaurant Chommle in Gunzwil mit, absolvierte in der Krone in Nottwil die Kochlehre. Und immer, wenn das «Fieber» ausbrach, musste sie etwas dagegen unternehmen. So führte das in Eich wohnhafte Ehepaar von 2000 bis 2008 das Hotel Pagigerstübli im Schanfigg. Dort übernahmen sie einen Betrieb, «der runtergewirtschaftet war», erinnert sich Guido Portmann. Und man habe ihnen nicht zugetraut, diesen wieder auf Vordermann zu bringen.

Ihr eigener Alpkäse wurde sogar ausgezeichnet

Als ihr Ehemann dann aber krank wurde, «mussten wir nach acht Jahren schweren Herzens das mittlerweile gut laufende Hotel aufgeben», sagt sie. Etwas Wehmut sei schon dabei gewesen. Doch die Gastrofrau orientierte sich neu. Sie arbeitete unter anderem zwei Jahre als Geschäftsführerin des Gasthofs St. Mauritz in Schötz. Später ging sie während sechs Sommer «z’Alp», wobei die ersten beiden Saisons als Zusennerin. Ihr «eigener» Alpkäse von der Alp Branggis-Lasa wurde sogar an der Olma ausgezeichnet.

Das Leben in den Bergen elektrisiert sie. Und so kam ein weiteres Angebot im richtigen Moment. Vor zwei Jahren erhielten die beiden den Zuschlag als Hüttenwart auf der auf 2113 Meter über Meer gelegenen Galmihornhütte im Obergoms. Dort kann sich Esther Portmann, die in der Zwischensaison in unseren Breitengraden auch gerne Cateringjobs übernimmt, voll verwirklichen. «Diese Idee hatte ich schon lange im Kopf», sagt sie. Die Hütte, die dem Skiclub Münster gehört, ist von Ende Juni bis Ende September bewartet.

«Zu uns kommt man nicht wegen Wurst und Brot»

Geselligkeit und Gemeinschaftssinn sind der Hüttenwartin wichtig. «Im Sommer haben wir nicht üppig Strom», weiss Esther Portmann. Und da sie kein Fan der Abwaschmaschine ist, helfen die Gäste dann bei dieser Arbeit in der Küche mit. Spannend ist für sie nicht nur der Umgang mit den Menschen. Speziell sei auch das Ungewisse, was der Tag jeweils bringe.

In ihrer Arbeit steckt viel Herzblut. Und wenn möglich erfüllt Esther Portmann auch spezielle kulinarische Wünsche. «Zu uns kommt man nicht wegen Wurst und Brot», sagt sie. Das Hütten-Cordon-bleu oder der Hirschpfeffer finden grossen Anklang. Der Nussgipfel aus dem Holzofen ist Guidos Domäne. Er stellt auch jeweils 40 bis 50 Infotafeln und Wegweiser auf dem rund zweistündigen Marsch auf über 2100 Meter über Meer.

26 Jahre sind die beiden zusammen. Kennengelernt haben sie sich beim Jodeln in Sempach. Guido Portmann leitete den dortigen Chor. Skitouren und Wandern sind Hobbys seiner Frau. Er ist ein leidenschaftlicher Jasser. Dies mag auf den Hütten zwar etwas zu kurz kommen. Doch er sagt: «Gesellig ist es allemal.»

Infos gibt es unter: www.gschweichhuette.ch und www.galmihornhuette.ch

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