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Luzern

Nur elf Monate im Horwer Gemeinderat: Jörg Stalder fuchst die Abwahl noch immer

Neue Vereinslokale, Gemeindearchiv-Umzug, mehr Bäume im Zentrum: Jörg Stalder spricht über die Akzente, die er in seiner kurzen Amtszeit setzen konnte – und über seine berufliche Zukunft.
(Bild: Boris Bürgisser (Horw, 18. August 2020))

Roman Hodel

So kurz dauerte selten eine Amtszeit eines Horwer Gemeinderats: Nach nur elf Monaten tritt Jörg Stalder (L20) Ende August als Immobilien- und Sicherheitsvorsteher ab. Er hatte es Ende Juni knapp verpasst, den letztes Jahr von der SVP übernommenen Sitz zu verteidigen. Diese kehrt dafür mit Astrid David Müller ins Gemeindehaus zurück (wir berichteten).

Fast zwei Monate sind seither vergangen. Zeit, um zu verarbeiten und zu reflektieren. Sicher habe die geschlossene Unterstützung der SVP-Kandidatur durch die Parteileitungen von CVP und FDP zum knappen Wahlausgang beigetragen, sagt Stalder. «Und sicher gibt es andere Sichten als die durch mich verkörperte grün-soziale Politik der L20.» Aber eigentlich möchte er gar nicht mehr über die Abwahl sprechen. Nur so viel: Sie fuchst ihn immer noch. Stalder sagt:

«Ich hätte mich wirklich gerne weiter eingebracht.»

Denn das werde ihm fehlen: Gestalten und Einfluss nehmen in der Gemeinde, im Dienste der Öffentlichkeit. «Nicht fehlen wird mir hingegen die grösstenteils fremdbestimmte Agenda.»

Trotz kurzer Amtszeit konnte Stalder «einige Akzente setzen», wie er sagt. Dazu gehört das Bereitstellen neuer Vereinslokale und Proberäume für Bands in der Zivilschutzanlage im Gebiet Spitz und in zwei ehemaligen Kindergarten-Pavillons, die auf der Autobahn-Überdeckung zu stehen kommen. Auch ein möglicher Standort für den Spycher der Eglizunft wird dort entwickelt. «Wir schaffen einen eigentlichen Vereins-Cluster.» Weiter erwähnt Stalder den bevorstehenden Umzug des öffentlichen Gemeindearchivs ins Zentrum, seine Einflussnahme bei der Gestaltung der öffentlichen Räume im Zentrum – es werden mehr Bäume gepflanzt – und den Solarpotenzialkataster über alle Gemeinde-Liegenschaften.

Allerdings muss er auch verschiedene angerissene Projekte aus der Hand geben. Die Erneuerung von Spielplätzen zum Beispiel. Stalder:

«Jener im Biregg-Quartier
hat es bitter nötig.»

Oder dann den Masterplan zum Friedhof. Letzterer habe eine hohe gestalterische Qualität, die besser zum Vorschein kommen soll. «Da hätte ich gerne mitgewirkt, weil ich als Architekt eine Affinität dazu habe.»

Abgangsentschädigung nicht «bis auf den Franken» definiert

Beruflich wird Stalder im September denn auch in seinen angestammten Beruf zurückkehren und das eigene Architekturbüro hochfahren. Zusätzlich wird er wieder als Energieberater tätig sein und GEAK-Zertifikate erstellen – diese sind ein kantonales Bewertungs- und Beratungsinstrument für Gebäude. Eine Altersrente erhält der 54-Jährige von der Gemeinde nicht, jedoch gemäss Reglement eine Abgangsentschädigung, die laut Stalder noch nicht «bis auf den Franken» definiert ist. Passend zu seiner Tätigkeit als Energieexperte wählt er als Setting für das Foto die Baustelle der See-Energiezentrale im Seefeld:

Von hier werden dereinst bis zu 6800 Haushalte mit Energie aus Seewasser versorgt. Das Projekt tangierte ihn als Immobilienvorsteher und steht gleichsam für seine berufliche Zukunft. Er sagt: «Ob Wasser, Wind oder Sonne – es gibt genügend verfügbare erneuerbare Energie, man muss sie nur nutzen.»

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