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Luzern

Nordmannstanne, Kerzenwachs und Strohgrundform: In Meggen werden Kränze gebunden

Die Frauengemeinschaft Frauen Netz Meggen veranstaltet seit über zwanzig Jahren ein Kränzebasteln. Dieses Jahr verraten sie ihre Tipps und Tricks rund ums runde Binden.
Das jährliche Adventskranzbinden wurde vom Frauennetz Meggen organisiert. (Bilder: Pius Amrein (Meggen, 25. November 2021))
Beim Schneiden der Zweige am besten von hinten abtrennen.
Beim Binden können Äste gemischt werden. 
Dekoration könne man nach Lust und Laune verwenden. 

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Es gibt wohl kaum eine Tradition der Vor-Adventszeit, die so vielfältig ist wie das Kranzbinden. Weihnachtskränze können jede Farbe, Form und Grösse haben. Sie können stehen, liegen und einige werden sogar an die Tür gehängt.

Daher ist es nur verständlich, dass es viele Tipps und Tricks rund ums Binden gibt. Esther Hürlimann kennt diese genau. Gemeinsam mit Alice Scherer, Präsidentin des Frauennetzes Meggen, steht sie im Küsterhaus in Meggen und befindet sich mitten in den Vorbereitungen für den anstehenden Nachmittag. Gerade sind sie dabei, die Äste zu sortieren und auf die passende Grösse zuzuschneiden.

Auf den Schnitt kommt es an

«Das wichtigste beim Kranzbasteln ist das Zuschneiden der Zweige», sagt Esther Hürlimann und demonstriert den Schnitt an einem Zweig. Man solle den Tannenzweig von hinten schräg abzwacken und nicht wie Schnittlauch gerade abtrennen. Schnipp – und das Ästchen ist gestutzt. «Wenn man die Zweige von hinten schneidet, so verstecke man die Schnittstelle vom Ast und dies macht das Binden einfacher», erklärt die gelehrte Floristin. Äste können verschiedene verwendet werden. Die besten seien Nordmannstannenzweige, da diese buschiger und auch länger haltbar seien. Wer nicht jeden Tag den Griff zum Staubsauger machen möchte, sollte keine Rottannenzweige verwenden, diese würden sehr schnell ihre Nadeln verlieren.

Ganz schön werden Kränze, wenn man die Zweige mische, sagt Hürlimann und hebt ein kleines Büschel Efeublüten hoch. Efeu sei speziell, da dieser in der Winterzeit blühe und wenn man ihn zwischen die Äste bindet, sieht es aus wie ein kleines Feuerwerk.

Die Grundform kann verschieden sein

Wenn man nun alle Zweige zugeschnitten habe, könne man diese an die Grundform binden. Die Grundform kann aus Stroh, Steckmoos oder aus Zeitungspapier sein. Bevorzugt werden aber Grundformen aus Stroh, da diese stabiler seien. Nähme man Steckmoos, müsse man den Schaumstoff vorher einweichen, was natürlich dazu beitrage, dass die Zweige länger haltbar sind.

Esther Hürlimann bindet ihre Zweige an eine Grundform aus Stroh. Mit gekonnten Griffen bindet sie einen Zweig nach dem anderen um den Kranz. «Die kleinen Zweige innen, die etwas längeren aussen», sagt sie und zieht den Draht fester. Es brauche ein wenig Geduld, bis man ein Auge für die Zweige entwickle. Wichtig ist, dass nirgends die Grundform zu erkennen ist und es keine Lücken gibt. Diese entstehen meistens an der Stelle, wo sich der Kranz schliesst. Ausbessern kann man die Lücke, indem man einzelne Zweige zusammenbindet und dieses Bündel an der Schnittstelle befestigt.

Auf hohe Kerzen soll man achten

Anschliessend geht es ans Dekorieren. Dort, wo man der Kreativität freien Lauf lassen kann. Im Saal des Küsterhauses steht Vivien Vermot. Sie hat schon am Morgen früh ihren Kranz gebunden und ist nun dabei, vier Kerzen darauf zu befestigen. «Am besten, man nimmt zwei dicke Drähte und nützt diese als Verbindungsdorn», erklärt sie und drückt mit sanfter Gewalt die rote Kerze auf den Kranz. Zwei Drähte sind ideal, da sie in der Grundform stecken bleiben und der Kerze doppelten Halt geben. Somit kippt sie nicht gerade um, wenn man den Kranz bewegt. Auch zu beachten sei die Grösse der Kerze. Eine zu kleine Kerze könne im Grün des Kranzes untergehen und die Tannenzweige in Brand setzten. Daher seien höhere Kerzen von Vorteil.

Bitte nicht anfassen

Wer seinen Kranz noch lange geniessen möchte, sollte ihn am besten so wenig wie möglich anfassen. Wenn er immer wieder verschoben und bewegt wird, lösen sich die Nadeln schneller und der Kranz erhält kahle Stellen. Ebenfalls sollte man ihn auf einen grossen Teller legen. Wer ein längliches Gesteck habe, können auch eine Cakeplatte verwenden oder einen Karton zuschneiden.

Beachtet man diese eine Regel, so wird der Kranz haltbarer und – wer weiss – vielleicht sogar noch bis Silvester bleiben.

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