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Zug

Ninos Reise in den Süden – eine Graphic Novel aus Zug

Der Zuger Illustrator Pirmin Beeler verleiht den Geschichtssträngen in seinem neuen Buch stimmungsvolle Poesie.

Wer hatte in seiner Jugend nicht einen besonderen Traum – oder Lust auf ein Abenteuer, das aus Sicht eines Erwachsenen unvernünftig scheinen mag? Da ist Nino nicht anders. Der Teenie verbringt seine Freizeit mit Rumhängen, kifft gemeinsam mit seinen Freunden, hat mehr Lust auf Party als auf den Ernst des Lebens.

Dann verspürt er den Drang, aus der langweiligen Idylle seines «Kaffs» auszubrechen. Mit seinem Töffli will er über den Gotthard fahren und weiter nach Rimini ans Meer. Er fährt los ...

Komplexe Comics für eine erwachsene Audienz

Ninos Reise ist nur einer der Erzählstränge in Pirmin Beelers (*1975) neuer Graphic Novel «Das Leuchten im Grenzland». Es ist der zweite Band dieser Art aus der Feder des Zuger Autors, Zeichners und Illustrators. Der in den 1980er-Jahren in den USA geprägte Begriff der Graphic Novel wird als Literaturgattung verstanden und bezeichnet im Kern ein Comic im Buchformat. Da Graphic Novels inhaltlich meist eine gewisse Komplexität aufweisen, sind sie vorderhand auf eine erwachsene Leserschaft ausgerichtet.

Pirmin Beeler versteht es, das scheinbar Unspektakuläre in stimmungsvolle, poetisch aufgeladene Bilder umzusetzen. Dies gelingt ihm auch bei Ninos Geschichte vorzüglich. Wann, wie und ob der Junge überhaupt in Rimini ankommt, erschliesst sich im Buch. Doch wäre diese Abenteuerfahrt nur halb so aufregend, wären da nicht noch die anderen Erzählstränge. Beispielsweise Ninos Begegnung mit seiner italienischstämmigen Oma Giulia Jahre nach der Töfflireise.

Sie berichtet Nino aus ihrem ereignisreichen Leben, aus der Nachkriegszeit und ihrer Emigration in die Schweiz. Ein weiterer Schauplatz im Erzählkonstrukt ist die Biografie von Bruno. Er lebt im selben Altersheim und hat ähnliche Hintergründe.

Das Buch als Ausstellungsgegenstand

Pirmin Beelers entführt die Leserinnen und Leser in die Lebenssituationen der Protagonisten in seinem Buch – es sind stimmige Reisen durch Raum und Zeit. Auf rund 112 sorgfältig illustrierten Seiten.

Die Graphic Novel «Das Leuchten im Grenzland» ist im März 2022 bei Edition Moderne erschienen. Beeler und sein neues Buch sind Teil der aktuellen Ausstellung «Geschichten» in der Zuger Lakeside Gallery (Artherstrasse 3). Dort wird bis und mit 26. November eine Auswahl an Kunst gezeigt, die den Impuls der bildlichen Assoziation weckt.

«Das Leuchten im Grenzland», Pirmin Beeler, Edition Moderne, 112 Seiten, Fr. 32.–

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