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Nidwalden

Nidwaldner Seelsorger helfen per Telefon

Die evangelisch-reformierte Kirche Nidwalden ruft ältere Menschen gezielt an, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Und immer wieder melden sich Personen von sich aus – nicht nur, weil sie ein Gespräch wünschen.

In Corona-Zeiten ist es nicht einfach, persönliche Kontakte miteinander zu pflegen. Die Mitarbeitenden der evangelisch-reformierten Kirche Nidwalden bleiben daher telefonisch mit ihren Gemeindemitgliedern in Verbindung. Silke Petermann ist Pfarrerin in der reformierten Kirche in Stans und zusammen mit weiteren Kirchenmitgliedern will sie den Bedürfnissen der Menschen nach persönlichen und vertrauensvollen Gesprächen nachkommen.

Die Seelsorgenden haben eine Liste durchgearbeitet. «Zu Beginn der Pandemie haben wir die Senioren angerufen. Wir erkundigten uns, wie es ihnen geht und was sie brauchen», erzählt Silke Petermann. In einer zweiten Phase habe man nun die 60- bis 65-jährigen Personen angerufen. «Alle danken für den Anruf und für die Nachfrage. Sie erzählen, wie sie die Situation erleben, und manche erzählen auch ihre Sorgen. Viele wollen wieder ganz normal nach draussen gehen, da ihnen der Kontakt zu den Mitmenschen fehlt.» Es besteht auch die Möglichkeit, sich von sich aus zu melden, wenn man Sorgen hat.

Seit fast 25 Jahren in der Internetseelsorge tätig

«Zudem klingelt das Telefon auch ab und zu aus anderen Gründen. Es gibt einzelne Personen, die um finanzielle Unterstützung bitten», sagt Silke Petermann. «Es gibt dazu mehr Anfragen als in normalen Zeiten.» Die Pfarrerin ist seit fast 25 Jahren in der Internetseelsorge tätig. Sie ist es daher gewohnt, die Leute nicht persönlich zu sehen. Dennoch fehlt auch für sie eine gewisse Präsenz. «Es melden sich auch Personen aus dem Gaststättengewerbe. Sie haben Kurzarbeit und haben Existenzängste», sagt die Stanser Pfarrerin.

«In solchen Situationen merke ich schon, dass das Telefon ein normales Gespräch nicht ersetzen kann.»

Auch sei eine Person nicht immer gleich präsent, wenn sie den Anruf der Seelsorgerin nicht erwartet. «Ich rufe an, ohne dass die Leute es wissen. Es besteht in diesem Fall eher eine Hemmschwelle», erklärt Silke Petermann. «Es besteht natürlich die Möglichkeit, ein zweites Telefonat zu führen oder sich nach der Coronakrise wieder persönlich zu treffen.»

Silke Petermann sieht in der Telefonseelsorge eine Chance. «Es ist eine wichtige Möglichkeit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Auch mit jenen, die man nicht kennt. Manche fragen mich, ob wir uns nach der Coronakrise sehen können.» Die Rückmeldungen seien sehr positiv. Auch Silke Petermann selbst ist zufrieden. «Am Anfang hatte ich ein wenig Hemmungen. Ich habe mir eine Tasse Kaffee auf mein Pult gestellt und mir gesagt, dass ich jetzt zwei Stunden meine Gemeindemitglieder anrufen werde. Die Hemmungen habe ich aber schnell abgelegt», erzählt sie.

«Es ist wichtig, dass es ein solches Angebot gibt, ich stehe da in der Pflicht.»

Kette mit Säcklein lädt zum Beten ein

Nicht nur per Telefon versucht die evangelisch-reformierte Kirche zu helfen. Neben der Eingangstür der reformierten Kirche in Stans hängt eine Gebetskette. «Wir fanden einen Weg, wie die Kirche auch in der Krise als Ort des Gebetes erhalten bleiben kann. Die Kinder der Sigristin haben Papiersäcklein bemalt und wir füllten sie mit Gebeten und Kerzen», sagt Silke Petermann. Interessierte Personen können diese abnehmen und nach Hause nehmen.

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