notifications
Nidwalden

Nidwaldner Gastronomen fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen

Bürokratisch und teilweise unfair: Gastro Nidwalden ist mit der Umsetzung der Härtefallregelung einiger Gesuche nicht zufrieden. In einem offenen Brief erwartet der Verband Verbesserungen für ihre Mitglieder.
Nathalie Hoffmann, Präsidentin von Gastro Nidwalden, in der Bar ihres Seehotels Baumgarten in Kehrsiten.  (Bild: PD (14. Dezember 2018))

Matthias Piazza

Es war dicke Post, die Nathalie Hoffmann, die Präsidentin von Gastro Nidwalden, am Montagmittag Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger überbrachte. Im Brief tut der Dachverband, dem rund 100 Nidwaldner Restaurants, Bars und Hotels angeschlossen sind, seinen Unmut gegenüber der Nidwaldner Regierung kund. Kritisiert wird der Umgang des Kantons mit den Härtefallgeldern. «Wir fühlen uns nicht getragen und im Stich gelassen», heisst es darin. Insbesondere stösst Gastro Nidwalden sauer auf, dass einige Betriebe, die ein Gesuch eingereicht hatten, leer ausgingen.

«Für die Regierung stand im Fokus dafür zu sorgen, dass die Restaurants, Hotels und Bars bis Ende 2021 überleben können», enerviert sich Nathalie Hoffmann:

«Wieso kann es dann sein, dass einige Betriebe keinen einzigen Franken bekommen? Das ist nicht fair und bringt diese Restaurants in existenzielle Schwierigkeiten. Denn die Fixkosten laufen ja weiter. Miete, Versicherung und Wartungsverträge müssen bezahlt werden.»

Der Mechanismus, nach welchem entschieden werde, ob und wenn ja, wie viel Geld ein Restaurant erhalte, sei nicht nachvollziehbar. Sie spricht von einem gewissen Unverständnis in der Branche. Bei einigen Betrieben sei das Gesuch mit der Begründung abgelehnt worden, dass sie in den vergangenen Jahren genug verdient hätten und darum von den Reserven zehren könnten. «Wird jetzt ein Gastronom bestraft, wenn er während Corona gut gewirtschaftet und versucht hat, sich über Wasser zu halten?», fragt sie rhetorisch. Betriebe, welche berücksichtigt worden seien, erhielten im Schnitt zwischen fünf und acht Prozent ihres sonstigen Jahresumsatzes als Härtefallgeld. «Aber damit können nicht einmal die Fixkosten gedeckt werden.»

Der Regierungsrat scheine sich der Bedeutung der Gastronomie nicht bewusst zu sein. «Wir bieten Arbeitsplätze und bilden Lehrlinge aus. Und zudem spielen wir auch eine wichtige soziale Rolle für die Gesellschaft.»

Mit dem Brief fordert Gastro Nidwalden für ihre Mitglieder, dass der Regierungsrat bei den Härtefallgeldern nochmals über die Bücher geht und einen nachvollziehbaren Mechanismus anwendet. Nathalie Hoffmann schwebt das Luzerner Modell vor. «Dort erhalten die Gastronomen fix 10 Prozent des Umsatzes von 2019 als Härtefallgeld.»

Hoffnung auf Ostern

Mit Blick auf die normalerweise umsatzstarken Ostertage in drei Wochen hofft sie, dass die Restaurants bald wieder öffnen dürfen, auch drinnen. «Nicht alle Restaurants haben genug Sitzplätze draussen, um genügend Umsatz zu machen.» Die Öffnung weiter hinauszuzögern mache keinen Sinn:

«In der Gastronomie gibt es nachweislich keine Ansteckungen. Die Wirte haben viel in die Schutzmassnahmen wie Scheiben investiert. Und auch die Vierertisch-Regelung wurde konsequent umgesetzt.»

Zu den abgewiesenen Gastrobetrieben gehört auch das Restaurant/Hotel Rössli in Stansstad. «Weil wir das vergangene Jahr mit Gewinn abschlossen, bekommen wir kein Härtefallgeld. Dabei kam dieser Gewinn nur dank einer Versicherungsleistung in Zusammenhang mit Covid-19 zustande», gibt Angela Christen zu bedenken, die mit ihrer Schwester den Familienbetrieb in vierter Generation führt. Um dieses Jahr mit dem Betrieb über die Runden zu kommen, müssten sie wohl auf das private Ersparte der vergangenen sieben zurückgreifen. Auch gehe leider oft vergessen, dass gerade bei älteren Restaurant-Liegenschaften auch viel Geld in den Unterhalt und Erhalt investiert werden müsse. «Ich würde es fair finden, wenn der Kanton wenigstens die Fixkosten decken würde.»

12,3 Millionen Franken Härtefallgelder

Regierungsrat Othmar Filliger wollte am Montag nicht zum Inhalt Stellung nehmen. «Wir werden das an den Gesamtregierungsrat gerichtete Schreiben diskutieren und baldmöglichst beantworten», sagt er.

183 Gesuche für Härtefallgesuche wurden bei der Nidwaldner Volkswirtschaftsdirektion eingereicht. von den 170 vollständigen eingereichten und bearbeiteten stammten 85 aus der Gastronomie und Beherbergungsbranche. Die Kommission, bestehend aus dem Finanzdirektor, dem Volkswirtschaftsdirektor und einem Vorstandsmitglied des kantonalen Gewerbeverbandes, taxierte 120 als anspruchsberechtigt. 12,33 Millionen Franken wurden gesprochen, 70 Prozent (8,63 Millionen Franken) wurden in Form von nicht rückzahlbaren Beiträgen ausbezahlt, die restlichen 30 Prozent als Bürgschaften für Darlehen.

Kommentare (0)