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Nidwalden

Umfahrung Stans West stösst auf Widerstand

Nicht nur die Gemeinde Stans hat wie erwartet Einsprache gegen Stans West erhoben. Gegen die geplante Entlastungsstrasse via Müller Martini gingen vier Einsprachen ein.
Die «Strasse des Anstosses» bei der Firma Müller Martini. (Bild: Corinne Glanzmann (21. Oktober 2015))

Matthias Piazza

Mit einem neuen, rund ein Kilometer langen Kantonsstrassenabschnitt soll Stans vom Verkehr entlastet werden. Er beginnt mit einem Kreisel an der Rotzlochstrasse bei der Gerbibrücke und führt dann parallel zum Trassee der Zentralbahn bis zu einem zweiten Kreisel bei der Ennetmooserstrasse im Gebiet Fuhr. Platz soll es auch für den Langsamverkehr geben. Geplant ist ein 2,5 Meter breiter Kombiweg, welcher den Fussgängern und Velofahrern gemeinsam zur Verfügung stehen würde. Doch gegen das 15 Millionen Franken teure Projekt Stans West regt sich Widerstand.

Nicht nur die Gemeinde Stans hat wie erwartet Einsprache erhoben, sondern auch die Genossenkorporation Stans, ein privater Grundeigentümer sowie der Verkehrsclub der Schweiz (VCS), Sektion Ob- und Nidwalden, wie der Kanton auf Anfrage mitteilt.

Schon in seiner Stellungnahme im Rahmen des Mitberichtsverfahrens im vergangenen Jahr hatte sich der Gemeinderat vom Projekt distanziert. «Wir stellen nach wie vor die Wirksamkeit der Strasse in Frage und meinen, dass es unbedingt einen Variantenvergleich braucht, damit Landrat und Volk entscheiden können», sagte Gemeinderätin Sarah Odermatt im vergangenen Juli gegenüber dieser Zeitung. Der Gemeinderat habe bis jetzt immer die Meinung vertreten, dass die Variante Netzergänzung über den Kreisel beim Länderpark die bessere Lösung sei und deshalb weiterverfolgt werden solle.

«In keinem Verhältnis zur Entlastungswirkung»

Auch angesichts der Kosten von 15 Millionen Franken ist der Gemeinderat laut Aussage von Sarah Odermatt im vergangenen Juli gegen die Umsetzung des Projektes. «Die Investition steht in keinem Verhältnis zur geringen Entlastungswirkung. Bürger haben ein Anrecht darauf, dass man mit Boden und Geld effizient umgeht.»

Es sei wichtig, dass Kanton und Gemeinde am selben Strick ziehen. «Wir sind daran interessiert, im Rahmen der Einwendungsverhandlungen mit der Baudirektion eine gemeinsame Haltung zu erarbeiten», sagt Sarah Odermatt auf neuerliche Anfrage. «Wichtig ist, dass die Strasse auch wirklich eine Verkehrsentlastung für Stans bringt.»

Der VCS verlangt, dass das Projekt zurückgezogen wird und der Landrat umgehend die Planung einer weiteren, schwerverkehrstauglichen Variante in Auftrag gibt. Für den VCS ist die aufgelegte Variante «mit so grundlegenden Schwachstellen nicht reif für eine Volksabstimmung», wie er in der Medienmitteilung vom vergangenen Juli schrieb. So sei die Entlastungswirkung schlecht, der Landverschleiss beträchtlich. Eine direktere Linienführung würde sich positiv auswirken, hiess es. Auch stimmt das Kosten-Nutzen-Verhältnis für den VCS nicht. Dass von den Kosten von 15 Millionen Franken rund 30 Prozent als Entschädigung an die Firma Müller Martini bezahlt werden müssten, sei fragwürdig. Die aufgelegte Strecke sei unattraktiv, sie bleibe als Umweg für Velofahrer und Fussgänger uninteressant.

Als Nächstes will der Kanton Einwendungsgespräche führen und die allenfalls punktuell angepasste Variante diesen Sommer wieder vor den Landrat bringen, welcher auch über die möglicherweise nicht bereinigten Einwendungen befindet.

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