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Nidwalden

Stansstader Kirchenratspräsident Edi Scodeller nimmt Stellung: «Wir würden nochmals gleich handeln»

Die Nacktbild-Affäre um den Pfarrer von Obbürgen ist strafrechtlich abgeschlossen. Kirchenratspräsident Edi Scodeller nimmt Stellung.
Die katholische Kirche in Obbürgen.
(Bild: Nadia Schärli (22. September 2020))
Edi Scodeller, Kirchenratspräsident Stansstad (Bild: PD)

Christian Glaus

Christian Glaus

Die Nacktbild-Affäre um den Pfarrer von Obbürgen hat für viel Aufsehen gesorgt. Strafrechtlich ist der Fall nun abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt. An einer Vergleichsverhandlung entschuldigte sich der Pfarrer bei der Frau. «Das Gespräch schien den Parteien gutzutun», sagte Staatsanwalt Alexandre Vonwil. Wie es arbeitsrechtlich für den Pfarrer weiter geht, ist offen. Der Arbeitsvertrag mit Stansstad wird aufgelöst. Die Verhandlungen mit der Kapellgemeinde Kehrsiten sind noch im Gang. Wie der Stand in der Kirchgemeinde Obbürgen ist, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Es war niemand für eine Auskunft erreichbar.

Im Interview nimmt der Stansstader Kirchenratspräsident Edi Scodeller Stellung zum Fall.

Sind Sie erleichtert, dass der Fall nun erledigt ist?Edi Scodeller: Ich glaube, alle Parteien sind froh, dass in der Vergleichsverhandlung eine Lösung gefunden wurde.Gemäss Darstellung der Staatsanwaltschaft zog die Sekretärin die Anzeige nach einer Entschuldigung des Pfarrers zurück. Hätte man den Wirbel nicht vermeiden können, indem man früher miteinander geredet hätte?Ich betone nochmals, dass das ganze Vorgehen mit der Strafanzeige eine Richtlinie der Schweizerischen Bischofskonferenz ist. Hätten wir den Fall nicht zur Anzeige gebracht, müssten wir uns vorwerfen lassen, diesen zu vertuschen.Dennoch: Am Schluss reichte eine Entschuldigung…Wie ich schon gesagt habe, es gibt Richtlinien der Schweizerischen Bischofskonferenz, und diese mussten eingehalten werden. Über den Inhalt der Vergleichsverhandlung kann ich nichts sagen, da zwischen den Parteien Stillschweigen vereinbart wurde.Würden Sie in einer ähnlichen Situation wieder gleich handeln?Sobald der Kirchenrat als Arbeitgeber von solch einem Vorfall in Kenntnis gesetzt wird, muss dieser handeln. Deshalb ja: Wir würden nochmals gleich vorgehen. Auch die Koordinationsgruppe der Landeskirche Nidwalden hat bestätigt, dass unser Vorgehen korrekt war.Wie nehmen Sie die Stimmung in der Kirchgemeinde wahr?Es gibt positive und negative Stimmen. Wir haben zwei schriftliche Reaktionen mit negativem Inhalt erhalten. Ich wäre froh, wenn nun Ruhe einkehren würde und wir gemeinsam in die Zukunft blicken können.Nach der Demission stehen Sie ohne Priester da. Wie geht es nun weiter? Wir haben keinen Priester, aber seit 16 Jahren einen festangestellten Diakon. Für Eucharistiefeiern, die er nicht leiten kann, organisieren wir Aushilfen. Natürlich wären wir froh um eine definitive Lösung, aber die Suche nach Priestern ist schwierig.Der Fall rückte auch die Konstellation mit Ihnen als Kirchenratspräsident und Ihrer Frau als Sekretärin ins Bewusstsein. Das wird auch innerhalb der Kirche kritisiert. Ändern Sie etwas daran?Eine solche Kritik wurde bis anhin noch nie an den Kirchenrat getragen. Ich möchte betonen, dass es eine solche Zusammensetzung früher schon einmal in Stansstad gab. Die Stelle der Sekretärin wurde ausgeschrieben, und meine Frau hat sich darauf beworben. Im ganzen Auswahlverfahren und beim Einstellungsentscheid bin ich in den Ausstand getreten.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

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