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Nidwalden

Stanser und Luzerner Musiker produzieren Gute-Laune-Song für schwere Zeiten

Der Stanser Musiker Ajay Mathur hat mit dem Luzerner Strassenmusiker Paul J. Miles einen Ohrwurm rausgebracht, der die Lebensfreude zelebriert.
Ajay Mathur und Paul J. Miles (rechts).  (Bild: Screenhot aus dem Video zu «Let's Come Together»)

Philipp Unterschütz

Man beginnt sich über sich selbst zu fragen: Die gute Laune, die der Song «Let's Come Together» verbreitet, erschreckt einen fast. Und das Video dazu erinnert an scheinbar lang vergangene Zeiten. Da wird getanzt, geherzt, umarmt und körperliche Nähe und Lebensfreude zelebriert. Und gerade deswegen ist es ein so schönes und vor allem wichtiges Kleinod, das der Stanser Musiker Ajay Mathur und sein Kollege Paul J. Miles aus Luzern in diesen unerfreulichen Zeiten abgeliefert haben.

«Es ist ein Lied über das, was wirklich zählt. Es geht um die Kraft, die Menschen finden können, wenn sie sich auf das konzentrieren, was sie verbindet, und wenn sie verstehen, dass Dankbarkeit, Mitgefühl, Respekt, Freundschaft und Liebe uns einzigartig menschlich machen und befähigen, Grosses zu tun», erklärt Ajay Mathur. Doch auch ihm ist aufgefallen, dass sich damit momentan viele schwertun. «Dabei müssen wir jetzt zusammenhalten, anstatt uns zu zerfleischen.»

«Es ist unglaublich viel Energie, die so einfach verpufft.»

Dabei hätten auch die beiden Musiker allen Grund, traurige Lieder anzustimmen. Corona spielt Künstlern übel mit. Paul J. Miles, der Strassenmusiker, der aus Detroit stammt, und Ajay Mathur haben ihre Auftrittsmöglichkeiten und damit Einnahmequellen verloren.

Ab März musste Ajay alle Konzerte in diesem Jahr absagen, zu zwei geplanten TV-Shows in Deutschland konnte er nicht einreisen. «Zum Glück sind Konzerte nur ein Teil meiner Einnahmen. Es läuft wenigstens etwas im Streaming-Bereich und mit Tantiemen meiner bisherigen Songs, deshalb geht es mir besser als anderen», sagt Ajay. Aber Musikern würden natürlich die Kontakte, das Publikum und die Auftritte an sich fehlen, ganz unabhängig vom Geld.

«Ich war zuerst ziemlich down wegen der vielen Absagen», erzählt Ajay Mathur. Aber die Zeit, die er hat, nützt er in seinem Studio in Stans nun umso mehr. Der Song mit Paul J. Miles, mit dem er sich öfters trifft, ist sehr schnell entstanden. «Wir haben zusammen gespielt und uns Melodien hingeworfen und schon war ‹Let's Come Together› geboren.»

Aktuell arbeitet Ajay Mathur gleich an zwei neuen Alben: Unter dem vorläufigen Arbeitstitel «Talking Loud» entsteht seine fünfte CD. Die Produktion ist bereits auf der Zielgeraden, wenn alles gut geht, soll sie im April erscheinen.

Das zweite Werk ist ein spezielles Cover-Album. Nicht in der gewohnten Form, dass Ajay fremde Songs interpretieren würde; sondern andere Musikweggefährten und auch solche, die er schätzt, aber noch nie mit ihnen gearbeitet hat, haben bereits veröffentlichte Titel von Ajay Mathur neu arrangiert. Er selber beschränkt sich auf den Gesang. Beteiligt ist unter anderem auch der Luzerner Musiker Richard Koechli, der zurzeit seinerseits mit seinen Interpretationen von Songs des grossen J. J. Cale für Furore sorgt. «Es war wirklich schwierig für mich, die Kontrolle über meine Lieder abzugeben», gibt Ajay Mathur zu. «Aber es ist wirklich spannend und es sind wahnsinnig schöne Sachen entstanden.» Wann er das Album rausbringen kann, ist angesichts dieser Zusammenarbeit noch offen.

«Weitgereist und welterfahren» – TV-Gespräch mit Ajay Mathur:

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