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Nidwalden

Stanser Musiktage planen weiter ohne Petrus

Trotz erfolgreicher Ausgabe 2018 richten die Organisatoren nun nicht mit grösserer Kelle an. Das Festival ist und bleibt vom Wetter abhängig. Ein Indiz stimmt die Veranstalter aber bereits heute positiv.
Der Dorfplatz ist für viele während der Musiktage ein beliebter Treffpunkt. (Bild: André A. Niederberger (12. April 2018))

Oliver Mattmann

Bei Esther Unternährer wächst die Vorfreude auf die diesjährige Ausgabe der Stanser Musiktage (SMT) vom 30. April bis 5. Mai. Dies hat nicht zuletzt damit zu tun, dass der Vorverkauf für die 22 kostenpflichtigen Konzerte «erfreulich läuft», wie die Festival-Co-Leiterin gegenüber unserer Zeitung festhält. Im Moment weise man gegenüber dem Vorjahr gar einen kleinen Vorsprung auf. «Es hat zwar noch für alle Konzerte Tickets, doch bei einigen werden die Plätze allmählich rar.» Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr lag die Auslastung im kostenpflichtigen Programm am Ende bei 80 Prozent. «Wir hoffen, wieder einen ähnlichen Wert zu erreichen», so Esther Unternährer.

Die gute Auslastung war mit ein Grund, dass die Veranstalter nach einer mehrjährigen Durststrecke, die 2015 im Ausfall des Festivals gipfelte, ein Plus eingefahren haben. «Das hat uns etwas Luft gegeben», bestätigt Unternährer, «wir werden deswegen nun aber nicht mit grösserer Kelle anrichten.» Das in den letzten Jahren eingeleitete Konzept mit weniger finanziellen Risiken habe sich eingespielt und werde in Zukunft weiterverfolgt. Dazu gehört auch, dass mit einem Budget von rund einer Million Franken erneut pessimistisch kalkuliert wird, denn die Festival-Co-Leiterin weiss: «Wir haben keine Garantie, dass wir wieder so schönes Wetter haben werden wie im Vorjahr.» Es sei nun mal so: Bei kaltem, regnerischem Wetter ist es schwieriger, die Leute ins Dorf zu locken, selbst wenn die Locations überdacht und beheizt seien.

Vor dem Kollegi wird ein «Space Center» eingerichtet

Am grösstenteils kostenlosen Angebot auf dem Dorfplatz, der Länzgi-Bühne und im Nachtprogramm jedenfalls soll es nicht scheitern. Dies kommt in bewährter Manier daher. So spielen auf dem Dorfplatz Bands verschiedener Stilrichtungen auf. «Es ist uns ein Anliegen, die musikalische Vielfalt des Festivals auch hier zu widerspiegeln.» Zudem bietet die Bühne erneut eine Plattform für regionale Formationen wie zum Beispiel Buschi & Anni. Auf der Länzgi-Bühne im Essenszelt auf dem Steinmättli-Parkplatz ist weiterhin Volksmusik Trumpf.

Dann fällt auf dem Flyer mit der Programmübersicht aber ein neuer Standort-Name auf: DZB Space Center. Was hat es damit auf sich? «‹DZB› steht für Die Zentralbande. Diese vereint junge, kulturell aktive Nidwaldner. Sie gestalten das Programm im Barwagen vor dem Kollegi und planen wohl eine Art Raumschiff daraus zu machen. Daher der Name ‹Space Center›», klärt Esther Unternährer auf. Dass das Angebot in einem mobilen Gefährt platziert wird, kommt nicht von ungefähr. Wegen dem Umbau des ehemaligen Kapuzinerklosters steht dieses für die Stanser Musiktage heuer nicht zur Verfügung. Davon betroffen ist auch das SMT-Bistro für Künstler, Vereinsmitglieder und geladene Gäste, das neu in der Mensa des Kollegis angesiedelt ist.

Stiftung Weidli mit Projekt integriert

Das SMT-Bistro steht aber auch allen anderen offen. «Wer eine Alternative zum Essenszelt sucht, kann hier sein Glück versuchen», sagt Unternährer. Bekanntlich ist das Essenszelt zur Rushhour in der Regel ausgelastet – mit entsprechenden Warteschlangen bei der Essensausgabe. «Es ist uns bewusst, dass die Wartezeiten unangenehm sind. Daran lässt sich aber leider nicht viel ändern, wir sind vom Platz her beschränkt.» Man habe aber aus den Vorjahren Lehren gezogen und versuche zu optimieren, etwa mit einem besseren Leitsystem und dem Trick, den Ausgabestandort beliebter Menüs anders zu platzieren, damit es weniger Stau gibt. Zum kulinarischen Programm gehören darüber hinaus auch wieder die Dorfplatzbar, die Winkelriedbar, die Chäslagerbar, das Dessertzelt und der Stand auf dem Dorfplatz mit der SMT-Wurst und weiteren Snacks.

«Hunger» auf das Festival hat auch wieder die Stiftung Weidli. Neben dem obligaten Konzert der Weidliband wird in diesem Jahr wieder ein Spezialprojekt durchgeführt. Nach einem Auftritt zusammen mit professionellen Musikern im Vorjahr, der laut Unternährer «unter die Haut ging und zu Tränen rührte», sind die Menschen mit Beeinträchtigungen heuer eher auf dem Dorfplatz aktiv. In Zusammenarbeit mit der Radioschule Klipp+Klang und Radio 3fach, das mit einem Sendewagen vor Ort ist, wird jeden Abend jeweils für eine Stunde das Weidli-Redaktionsteam am Drücker der Liveübertragungen sein. Sie produzieren Berichte vor, kündigen diese an und gehen auf Stimmenfang. Nicht nur die Moderatoren, auch Esther Unternährer und das SMT-Team werden natürlich nichts dagegen haben, wenn diese mehrheitlich positiv ausfallen werden.

www.stansermusiktage.ch

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