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Nidwalden

Stanser Jodler feiern ihren Dirigenten

Thomas Wieland leitet die Stanser Jodlerbuebe seit 20 Jahren. Grund genug, dies gebührend zu feiern. Am Jahreskonzert ehrten die Jodlerbuebe seine Treue zum Klub und machten ihn zum Ehrenmitglied.
Dirigent Thomas Wieland nimmt Platz auf seinem neuen Ruhebänkli. (Bild: Monika van de Giessen, Stans, 10. November 2018)

Monika van de Giessen

«Ich lege grossen Wert auf die Liedgestaltung. Der Vortrag soll ein Erlebnis sein, nicht nur für uns Jodler, sondern auch für die vielen Konzertbesucher», betont Thomas Wieland (65). Ein weiterer Faktor sei die harmonische Reinheit. «Wenn diese beiden Faktoren stimmen, dann wird das Konzert zum Erlebnis», erklärt der Dirigent. Wie recht er hat: Das Jahreskonzert der Stanser Jodlerbuebe vor 600 Besuchern aus der ganzen Schweiz in der Turmatthalle Stans war ein absoluter Hörgenuss und eine Hommage an den Dirigenten.

Zu Gast am vergangenen Samstagabend waren Jodlerklubs, die allesamt von Thomas Wieland geleitet werden. Neben den Gastgebern trat auch die Jodlergruppe Schlierental auf. Sie wurde vor 20 Jahren gegründet. Genauso lange ist Wieland ihr Dirigent. Die Obwaldner Taljodler – man bezeichnet sie oft auch als «Blettlijodler», dies, weil sie ab Blatt singen – gibt es seit zehn Jahren. Auch sie stehen seit ihrer Gründung vor zehn Jahren unter der Direktion von Thomas Wieland.

In 86 Jahren erst der dritte Dirigent

Thomas Wieland ist erst der dritte Dirigent in der Geschichte der Stanser Jodlerbuebe, die vor 86 Jahren gegründet wurden. Es spricht für den Klub, dass ein Dirigent dem Chor während 20 Jahren die Treue hält. Was machen die Jodlerbuebe anders als andere Klubs? Präsident Markus Keiser meint: «Wir schauen gut zu ihm. Es herrscht eine gute Kameradschaft». Wielands Vorgänger waren der legendäre Heinrich J. Leuthold und Alois Blättler. Ein besonderer Moment des Abends war, als Thomas Wieland von den Stanser Jodlerbuebe zum Ehrenmitglied ernannt wurde. «Wir wissen, dass du Ehrungen nicht gerne hast. Aber nach 20 Jahren muss dies nun sein», argumentierte der Präsident. Zusammen mit der Urkunde übergaben die Stanser Jodlerbuebe ihrem Dirigenten ein aus Nidwaldner Holz gezimmertes Ruhebänkli. Dieses sollte indes nicht als Aufforderung verstanden sein, dass sich Wieland nun zur Ruhe setzen soll. «Im Gegenteil, wir zählen weiter auf dich», erklärte Markus Keiser.

Ein abwechslungsreiches Programm

Der Konzertabend war gespickt mit vielen Höhepunkten mit Gästen aus dem Kanton Obwalden und Luzern. Es wechselten sich Naturjuiz und Jodellied ab, wobei verschiedene Komponisten zum Zuge kamen. Das Konzert war geprägt von einer überraschenden Klangvielfalt. Die Stärke der Stanser Jodlerbuebe sowie die der Jodlergruppe Schlierental liegt beim Naturjuiz. Ob wohl der berühmte Komponist und Dirigent Gustav Mahler (1860-1911) in seinem Zitat «Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten» an den Nid- und Obwaldner Naturjuiz gedacht hat? Einen Kontrastpunkt zum Jodelgesang setzten die Muulörgeler aus Kriens. Sie demonstrierten, dass Ländlermusik, Pop, Schlager, Swing und Klassisch auch auf der Schnorre-Giige möglich ist. Frisch, urchig und lüpfig spielte das Ländlertrio H2O aus Buochs zum Tanz auf. Hinter diesem Trio versteckt sich keine chemische Formel. H2 steht für zweimal Herger, O für einmal Odermatt.

Was die Jodlerbuebe aus Stans in ihren Vorträgen boten, war eine Demonstration von unverfälschtem Jodelgesang. Obwohl die Jodlerbuebe bereits 86 Jahre alt sind, zeigten sie sich am Samstag voller jugendlichem Charme und hoher Musikalität. Die Konzertbesucher waren begeistert. Sie liessen den Gesamtchor mit rund 60 Mitwirkenden erst nach zwei Zugaben ziehen.

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