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Nidwalden

Junge Nidwaldner wegen Raub und Entführung beschuldigt

Die Staatsanwaltschaft hat gegen zehn junge Männer aus dem Raum Stans diverse Strafverfahren eröffnet. Die Taten hatten in der Bevölkerung zu Gerüchten geführt.
Die Kantonspolizei Nidwalden kam den mutmasslichen Tätern aufgrund von Hinweisen der Opfer auf die Spur. (Symbolbild: Adrian Venetz)

Franziska Herger

Die Staatsanwaltschaft Nidwalden hat gegen eine ganze Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus Nidwalden diverse Strafverfahren eröffnet – und dies wegen nicht eben harmloser Delikte. Sie werden verdächtigt, seit Ende 2018 und hauptsächlich diesen Sommer unter anderem mehrere, teils versuchte Raubüberfälle, eine Erpressung und Entführung, eine Körperverletzung sowie Drohungen begangen zu haben. Dies teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Bei den Verdächtigen handle es sich um rund zehn junge Männer im Alter von 15 bis 25 Jahren, führt der zuständige Staatsanwalt Lukas Zumstein auf Anfrage aus. Sie sollen die Delikte in unterschiedlicher Zusammensetzung in Stans und der näheren Umgebung begangen haben. «Die mutmasslichen Täter kannten sich untereinander, die einen näher, die anderen weniger», sagt Zumstein. Die Männer, die unter anderem aus der Schweiz, Deutschland, Kosovo und Bosnien-Herzegowina stammen, wohnen alle im Raum Stans. Mehrere seien der Polizei bereits bekannt gewesen.

Anfragen aus der Öffentlichkeit häuften sich

Insgesamt werden sie der Begehung von rund 15 Delikten gegen Leib und Leben, das Vermögen und die Freiheit verdächtigt. Darunter seien auch geringfügige Delikte, sagt Zumstein. Auch bei den Vermögensdelikten sei der erbeutete Betrag gering, «oft einfach das, was die Betroffenen auf sich trugen. Es geht mehr um die Art, wie die Delikte begangen wurden», so Zumstein, und nimmt damit Bezug auf das schwerste untersuchte Delikt, die Raubüberfälle.

Laut Strafgesetzbuch handelt es sich dabei um Diebstähle unter Androhung von Gefahr für Leib oder Leben oder nachdem der Betroffene zum Widerstand unfähig gemacht worden ist. Raub ist mit Gefängnis von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bedroht. Wird er als Mitglied einer Bande ausgeführt, erhält der Räuber gar eine Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren.

Die Delikte haben offenbar für Gerüchte gesorgt. Die Staatsanwaltschaft informiere «vor dem Hintergrund sich häufender öffentlicher Anfragen», so Lukas Zumstein. Und führt weiter aus: «Die Vorfälle haben zum grossen Teil in der Öffentlichkeit stattgefunden. Opfer waren Leute, welche die mutmasslichen Täter bereits kannten.» Auch bei den Opfern handle es sich um Minderjährige und junge Erwachsene.

Opfer konnten Hinweise auf die Täter liefern

Zum Tatverlauf gibt die Staatsanwaltschaft nichts Näheres bekannt, auch nicht bezüglich der Entführung und Erpressung. Wohin das Opfer entführt wurde und wie es freikam, bleibt daher offen. Erpresst worden sei aber die entführte Person, nicht etwa deren Angehörige, so Zumstein. Die Motive der Beschuldigten sind ebenfalls Gegenstand der Untersuchung. Die Polizei sei ihnen aufgrund von Anzeigen der Opfer auf die Spur gekommen, die Hinweise zur möglichen Täterschaft liefern konnten, sagt Zumstein.

Die Ermittlungen hätten zu mehreren Verhaftungen geführt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Gegenwärtig befänden sich zwei Personen in Untersuchungshaft sowie eine weitere in einer Einrichtung für Jugendliche. Bei den Beschuldigten, die sich nicht in Untersuchungshaft befinden, bestünden gegenwärtig keine Haftgründe, erklärt Lukas Zumstein, also etwa keine Flucht- oder Wiederholungsgefahr.

Die Klärung der Tatabläufe und der jeweiligen Beteiligungen – ob die Verdächtigen die Taten zum Beispiel als Gehilfen, Anstifter oder in Mittäterschaft begangen haben – sei Gegenstand der aufwendigen Untersuchungen. In Anbetracht derer sei noch nicht absehbar, wann die Verfahren abgeschlossen werden, so der Staatsanwalt.

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