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Nidwalden

Spital-Helilandeplatz in Stans ist unter Beschuss

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt will die Anforderungen für Helilandeplätze bei Spitälern heraufschrauben. Das Kantonsspital Nidwalden wehrt sich dagegen.
Ein Rega-Helikopter auf dem Dach des Nidwaldner Kantonsspitals in Stans. (Bild: PD)

Matthias Piazza

Ein- bis zweimal in der Woche fliegt ein Helikopter der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) das Kantonsspital Nidwalden in Stans an. 82-mal landete ein rot-weisser Heli im vergangenen Jahr auf der neun auf neun Meter grossen Plattform auf dem Dach des vorgelagerten Spitalgebäudes.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) will nun bei den Helikopterlandeplätzen höhere Standards vorgeben – etwa was die Sicherheit angeht. Urs Holderegger vom Bazl bestätigte gegenüber SRF: «Wichtig ist, dass überall der gleiche Sicherheitsstandard herrscht. Dies ist momentan nicht der Fall.» Auch möchte das Bazl den Spitälern die Verantwortung für den Instrumentenanflug übertragen: So könnten die Helikopter auch bei schlechter Sicht landen.

«Für die äusserst erfahrenen Rega-Piloten ist unser Landeplatz absolut kein Problem zum Anfliegen und Starten», sagt Urs Baumberger, Direktor des Nidwaldner Kantonsspitals, auf Anfrage. Es habe während Jahrzehnten nicht die geringsten Probleme gegeben. Damit der Platz im Winter schneefrei bleibe, könne er beheizt werden. Und dank einer Rundumleuchte auf dem Spitaldach, welche der Pilot über Funk bei Bedarf einschalten könne, seien auch Nachtlandungen möglich.

Investitionen von bis zu 1,5 Millionen Franken

Um den voraussichtlich künftig höheren Anforderungen zu genügen, bräuchte es laut Baumberger einen neuen, erhöhten und grösseren Landeplatz. Er spricht von Investitionen von bis zu 1,5 Millionen Franken. «Diese enormen Investitionen, welche schlussendlich die Patienten und Steuerzahler übernehmen müssten, rechtfertigen den Nutzen in keiner Art und Weise. Denn die Sicherheit könnte nur minimalst erhöht werden», hielt er fest.

In diesem Sinne unterstütze die Nidwaldner Spitalleitung die Haltung des Spitalverbands H+. Dieser kritisierte in seiner Vernehmlassungsantwort die Auflagen. Spitallandeplätze seien Zwischenstationen ohne Wartung und Unterhalt. «Das Kerngeschäft der Spitäler und Kliniken ist aber nicht das Betreiben von Helilandeplätzen und deren An- oder Abflüge, sondern die medizinische Behandlung von Patienten», schreibt der Verband, dem gemäss eigenen Angaben rund 220 Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen angehören.

Für das Kantonsspital Obwalden hätten die höheren Anforderungen keine Konsequenzen, heisst es auf Anfrage beim Kanton. Gemäss einer Expertise von 2011 beim Neubau des Bettentraktes entspreche der Landeplatz den minimalen Anforderungen.

Auch das Luzerner Kantonsspital (Luks) schliesst sich der Stellungnahme von H+ an. Es verfügt mit den beiden Aussenstandorten Sursee und Wolhusen über total vier Helikopterlandeplätze. Sie wurden im vergangenen Jahr rund 500-mal angeflogen. Die Landeplätze entsprächen den baulichen und sicherheitsmässigen Anforderungen, der sichere und reibungslose Betrieb sei jederzeit gewährleistet, sagte Beat Fischer, Leiter Unternehmenskommunikation vom Luks, in der «Luzerner Zeitung» vom Donnerstag.

Das Bazl wertet die Rückmeldungen aus der Vernehmlassung nun aus.

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