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Nidwalden

Schnell bestellt und retourniert

Philipp Unterschütz nimmt in seinem «Blitzlicht» kritisch Stellung zum Onlinehandel.
Philipp Unterschütz 

Philipp Unterschütz

Der Onlinehandel boomt. Was für viele ein Segen ist, bedeutet für mich Fluch. Nur weil die Produkte logischerweise im Netz billiger angeboten werden können, gehen Tausende Stellen im Handel verloren, unzählige kleine Läden schliessen, Dorf- und Stadtzentren verarmen. Mit dem persönlichen Verkaufshandel, der verloren geht, bleibt auch viel menschlicher Kontakt auf der Strecke.

Wenigstens ist nun die Weihnachtszeit vorbei und ich stolpere im Treppenhaus nicht mehr vor jeder zweiten Tür über einen Berg dieser Onlinepakete. Und auf der Quartierstrasse muss ich nicht mehr Slalom fahren um die überall herumstehenden Lieferwagen der Kurierdienste, welche die Sendungen ausliefern.

Was mich aber eigentlich am meisten stört: Vieles geht wieder zurück. Meist gratis, um die Kunden bei Laune zu halten. Schnell bestellen, schnell retournieren! Laut einer Studie sind das im weltweiten Onlinehandel jährlich 286 Millionen Pakete. Wissenschafter schätzen die Umweltwirkung der in Deutschland 2018 angefallenen Retouren auf eine Menge, die 2200 täglichen Autofahrten von Hamburg nach Moskau entspräche!

Und inmitten der sich jagenden Meldungen über Ressourcenverschwendung, Klimaänderung, Flugticketzuschläge ging fast unter, dass beispielsweise Amazon 4 Prozent der Retouren vernichtet, nur weil eine Neuverpackung zu teuer komme. In Deutschland sind im vergangen Jahr rund 20 Millionen Rücksendungen im Müll gelandet. Ich frage mich also schon, warum Retouren, die nicht wegen eines Defekts nötig sind, gratis sein dürfen.

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