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Nidwalden

Rebellierende Frauen als Heldinnen bei den Nidwaldner Theaterkids

Aus dem vor einem Jahr erschienenen Jugendbuch «Rebel Girls» spielen Oberstufenschüler 10 Geschichten über aussergewöhnliche Frauen. Ausserdem startet heute das Kindertheater mit dem Märchenklassiker Peter Pan.
Die Schülerin Leila Nolan spielt in Stans die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai. (Bild: Richard Greuter (17. September 2018))

Richard Greuter

Im Saal des alten Spritzenhauses in Stans ist derzeit einiges los. Ein wildes Hin und Her von Jugendlichen und mittendrin Walter Mathis. Der Theaterpädagoge ist die Ruhe selbst, gibt Anweisungen, korrigiert und sagt, wie die Theaterspieler die Bühne ausnützen sollen. Kinder und Jugendliche feilen an ihren Produktionen. Kulissen gibt es kaum, nur einige Requisiten kommen zum Einsatz.

Vor einem Jahr ist das Jungendbuch «Rebel Girls» erschienen. Es enthält 100 Gutenachtgeschichten von 100 aussergewöhnlichen Frauen. Zehn dieser Geschichten kann das Publikum morgen Donnerstag oder am kommenden Wochenende miterleben. «Das Buch ist wie ein Geschenk», lobt Walter Mathis, der die Theaterfassungen verfasst hat. Er habe oft sehr viele Mädchen aber zu wenig Rollen. Auch das Thema hat es ihm angetan: «Ich denke oft an geschichtliche Heldinnen, die zu wenig wahrgenommen werden.» Und das machen die rund 15 Spieler gleich am Anfang klar: Sie räumen Winkelried kurzerhand weg. «Es ist nicht mehr Zeit für Helden, sondern für Heldinnen», meint eine Spielerin.

In einer Geschichte überlebte die heute weltweit bekannte Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai 2009 mit drei Kopfschüssen einen Anschlag der Taliban. Als 12-jähriges Mädchen wehrte sie sich gegen die Anordnung der Taliban, dass Mädchen keine Schule besuchen dürfen. Malala fand das Verbot ungerecht. 2010 erhielt sie den Friedensnobelpreis – als jüngste Person in der Geschichte des Preises. «Mich beeindruckte, was Malala als 12-jähriges Mädchen gemacht hat», sagt die 15-jährige ORS-Schülerin Leila Nolan. Leila spielt Malala und ihr gefällt die eher ruhigere Rolle.

Bei einer weiteren Erzählung geht es um Grace O’Malley, gespielt von Lind Hirt (14) aus Stans. Gegen den Willen ihres Vaters wurde sie Piratin und kämpfte später an der Seite der Engländer. Mit Kleopatra folgt eine weitere Theatersequenz mit einer über 2000 Jahre alten Geschichte über die letzte Königin Ägyptens. Eine der wenigen Knabenrollen fiel Lino Infanger zu. Der Stanser Kollegischüler verkörpert einen Mannschaftsarzt, der eine amerikanische Turnerin und spätere Olympiasiegerin während Jahren missbrauchte. «Zuerst war ich gar nicht begeistert von dieser Rolle», sagt der 14-Jährige, meint dann aber: «Es ist eine spezielle Herausforderung.»

Kinder haben heute Premiere mit Peter Pan

Das Kindertheater der Nidwaldner Theaterkids zeigt «Peter Pan» als freches und besinnliches Kinderstück. Der Märchenheld ist die Hauptfigur einiger Kindergeschichten von James Matthew Barrie und entstand 1902. Peter Pan, der niemals erwachsen werden will, lebt im «Nimmerland» einer fiktiven Insel, wo auch Elfen, Piraten, Indianer und Nixen heimisch sind. Dort ist er Anführer der «verlorenen Jungs» und kämpft gegen den Piratenkapitän Hook. Im Theater lernt er das Mädchen Wendy kennen und nimmt sie mit ihrer Schwester mit ins Nimmerland.

Von Peter Pan gibt es Theaterfassungen. Eine wurde im vergangenen Jahr im Zürcher Schauspielhaus aufgeführt. Für Walter Mathis ist die Erzählung von Peter Pan ein schöner Gegensatz zu den eher ernsteren Geschichten der «Rebel Girls».

Aufführungen «Rebel Girls: 20.9., 19 Uhr; 21./22.9., 20 Uhr; 23.9., 17 Uhr. «Peter Pan»: Heute, 21. und 22.9., 18.30 Uhr; 23.9., 15.30 Uhr. Spritzenhaus Stans, Eintritt frei, Türkollekte. Dauer: 45 Minuten.

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