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Nidwalden

In Nidwalden gib es neu eine politische Plattform für Jugendliche

An der Gründungsversammlung des Vereins Jugendpolitik Nidwalden im Chäslager wurden spannende Diskussionen geführt.
An einem Expertentisch diskutiert SVP-Präsident Roland Blättler (links) mit den Jungpolitikern Lukas Waser (JCVP), Gian Ambauen (JSVP) und Pascal Gabriel (JGLP) (von links). (Bild: Carina Odermatt (Stans, 12. September 2020))

Carina Odermatt

«Jugendliche in der Schweiz interessieren sich entgegen manchen Behauptungen sehr wohl für Politik», freut sich Michèle Blöchliger, SVP Regierungsrätin in der Gesundheits- und Sozialdirektion. «Sie schätzen andere Jugendliche, die sich politisch engagieren und rund ein Viertel von ihnen findet, dass jeder Bürger sich einmal im Leben durch die Übernahme eines Amtes engagieren sollte.» Trotzdem hatten Jugendliche in Nidwalden bisher eher beschränkte Möglichkeiten, sich politisch zu engagieren. Als einer der letzten Kantone gab es in Nidwalden noch kein Jugendparlament, in dem sich die Jugendlichen in einem unparteiischen Kontext austauschen können.

Der Verein Jugendpolitik Nidwalden steht im Begriff, das zu ändern. Zu ihrem Gründungsevent im Chäslager haben sie zu einer «Human Library» zum Thema «Jugend und Politik» eingeladen. An fünf Tischen konnten Interessierte mit Experten diskutieren und ihre Fragen stellen. Nebst Ehrengast Michèle Blöchliger gehörten Vertreter der drei Nidwaldner Jungparteien JSVP, JGLP und JCVP, des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente und des Jugendparlamentes in Luzern zu den eingeladenen Experten. Auch Markus Inderbitzin (Jugendarbeiter in Stansstad) und Meret von Matt (Repräsentantin der Schweizer Jugend an internationalen Konferenzen der UNO) sowie die Mitglieder des Vereins Jugendpolitik Nidwalden stellten sich den Fragen der Gäste. Unter die rund 40 vorwiegend jugendlichen Teilnehmer haben sich mit Roland Blättler, Präsident der SVP Nidwalden, und Alexander Huser, Präsident der Grünen Nidwalden, auch etablierte Politiker gemischt. Es wurde angeregt diskutiert.

Keine Imitation von politischen Strukturen

Der Begriff «Jugendparlament» kann zu Verwirrungen führen. Entgegen manchen Vorstellungen werden keine politischen Strukturen imitiert. Vielmehr geht es darum, eine Plattform zu schaffen, in der die Jugendlichen eine Möglichkeit finden, sich parteineutral zu engagieren. «Wir wollen Leute von verschiedenen Ecken zusammenbringen, zu Diskussionen anregen und damit die politische Bildung von Jugendlichen fördern», erklärte Petra Balbi (23), Co-Präsidentin des Vereins Jugendpolitik Nidwalden. Durch Podiumsdiskussionen, gemeinsames Politisieren, das Besuchen von Landratssitzungen und den Kontakt zu den Schulen soll jungen Leuten ein niederschwelliger Zugang zur Politik ermöglicht werden. Ein längerfristiges Ziel des Vereins wäre es, später einmal eine Jugendsession in Nidwalden zu organisieren.

Der Vorstand ist ein bunter Mix

«In der Schweiz gibt es rund 80 Jugendparlamente, die sich alle in ihrer Form, ihren Strukturen und Ideen unterscheiden», erklärte Luis Maiorini, Vertreter des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente, zu Beginn der Veranstaltung. Auch in ihren Aktivitäten wiesen sie eine grosse Bandbreite auf. Gemeinsam haben sie jedoch alle, dass sie parteipolitisch neutral sind.

Dies zeigte sich denn auch am Beispiel des Vereins Jugendpolitik Nidwalden, dessen Vorstand aus einem bunten politischen Mix besteht. Dazu gehören die Co-Präsidenten Christoph Räss (Präsident der Jungen SVP) und Petra Balbi (Parteilos), Gian Ambauen (Junge SVP), Anna-Lena Beck (Präsidentin der Jungen GLP), und Cyrill Scheuber (Vorstand Junge CVP). Aktuarin Annina Rohrer engagiert sich in der Klimagruppe Nidwalden, und Kassier Tim Wey ist ebenfalls parteilos.

«Ich glaube, viele beginnen erst mit 18 Jahren, sich mit Politik auseinanderzusetzen, weil sie dann wählen können», erzählte Anna Gander (18), die an der «Human Library» teilgenommen hat. Ihr selbst liege das Thema am Herzen, weil Politik alle betreffe. «Trotz der unterschiedlichen politischen Meinungen waren alle sehr offen und haben einander aufmerksam zugehört, das hat mich positiv überrascht. Es ist wichtig, dass man auch mit Menschen diskutieren kann, die andere Ansichten haben», fand die Stanserin.

Für die Organisatoren ist der Event ein Erfolg. «Die Teilnehmer haben einen sehr interessierten Eindruck gemacht und viele sind nach der ‹Human library› geblieben, um weiter zu diskutieren», freute sich Petra Balbi. Regierungsrätin Blöchliger zog das Fazit: «Mit diesem Event beweist die Jugend, dass sie gehört werden will.»

Hinweis: Am 10. Oktober findet der nächste Event des Vereins Jugendpolitik Nidwalden statt, der sich in kleinerem Rahmen an die interessierten Jugendlichen richtet. Weitere Informationen: www.jpnw.ch

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