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Nidwalden

Nidwalden definiert Notfalltreffpunkte für Katastrophenfälle

Die Bürger müssen wissen, was bei einem Hochwasser oder sonst einem Ereignis zu tun ist. Was, wenn Radio und Fernsehen ausfallen? Dafür hat der Kanton Notfalltreffpunkte geschaffen.
Fritz Stauffer vom Gemeindeführungsstab Stansstad (Mitte) begutachtet mit Ruedi Wyrsch vom Zivilschutz (links) und Marco Weber, Kommandant des Zivilschutzes Nidwalden, die Ausrüstung für den Notfalltreffpunkt. Bild: Matthias Piazza (Oberdorf, 25. März 2019)

Matthias Piazza

Ein schweres Unwetter ist über Nidwalden gezogen. Flüsse und Seen sind über die Ufer getreten. Ganze Landstriche sind unter Wasser. Es gab Erdrutsche. Oder ein Erdbeben hat die Region erschüttert. Der Strom ist zu grossen Teilen ausgefallen. Auch die Kommunikation ist zusammengebrochen. Telefon, Fernsehen, Radio und Internet funktionieren nicht mehr.

Die Behörden können die Bevölkerung in solchen Fällen künftig trotzdem informieren und Verhaltensanweisungen durchgeben – dank den Notfalltreffpunkten, die in Krisenzeiten bei den Gemeindeverwaltungen oder anderen öffentlichen Gebäuden wie Schulhäusern aufgebaut, mit einem grossen Logo gekennzeichnet und beleuchtet sind. Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Angehörige des Zivilschutzes, die mit entsprechenden Westen gekennzeichnet sind, betreiben diese Dreh- und Angelpunkte.

«Hier können die Behörden und die Gemeindeführungsstäbe ihre Bürger informieren. Sie erfahren dort etwa, ob und bis wann die Schulen geschlossen sind, wo Trinkwasser erhältlich ist, welche Verkehrswege offen sind, wann wieder mit Strom zu rechnen ist, wie sich die Situation entwickelt», macht Ruedi Wyrsch, Abteilungsleiter Zivilschutz Nidwalden, der die Federführung hat, Beispiele für diese neue Einrichtung.

Sie könnte über mehrere Tage rund um die Uhr betrieben werden. Auch beim grossen Hochwasser 2005 wären laut Wyrsch möglicherweise solche Notfalltreffpunkte eingerichtet worden, wenn man sie damals schon gekannt hätte. Dank Notstromaggregat ist die Energieversorgung auch bei einem Ausfall des regulären Stromnetzes sichergestellt. Die Kommunikation läuft über Polycom, das «krisensichere» Funknetz der Behörden und Blaulichtorganisationen und funktioniert unabhängig von der zivilen Telefon- und Internetinfrastruktur.

In der vergangenen Woche wurden diese Notfalltreffpunkte je einen Abend lang in Dallenwil, Wolfenschiessen, Oberdorf und Stans übungshalber betrieben. Gestern Abend waren Stansstad, Hergiswil und Ennetmoos an der Reihe. Morgen wird die Übung in Emmetten, Ennetbürgen, Beckenried und Buochs durchgeführt. «Wir haben uns für den Abend entschieden, um den Betrieb bei den Gemeindeverwaltungen tagsüber nicht zu stören», begründet Ruedi Wyrsch die Wahl des Zeitpunktes.

Vier Kantone begehen Premiere

Nidwalden gehört zusammen mit Aargau, Solothurn und Schaffhausen zu den vier ersten Kantonen schweizweit, die nun solche Notfalltreffpunkte in ihr Konzept aufgenommen haben. Dazu gehört auch eine Informationsbroschüre mit allen wichtigen Informationen zu den Notfalltreffpunkten und einigen nützlichen Zusatzhinweisen rund um Alarmierung und Vorsorge. Sie wird in den kommenden Wochen den Nidwaldnern per Post zugestellt.
Ausschlaggebend für die Einrichtung der Notfalltreffpunkte seien unter anderem die Erkenntnisse der grossen Sicherheitsverbundübung vor fünf Jahren gewesen. «Wir haben erkannt, dass die Information, die sehr wichtig ist, in einem Krisenfall nicht über die üblichen Kanäle garantiert ist, etwa bei einem Stromausfall. Immer weniger Leute haben ein batteriebetriebenes Transistorradio», so Ruedi Wyrsch.
Trotzdem werde auf keinen Fall die Alarmierung über die Sirenen und über Radio abgelöst, sofern dies technisch möglich sei. Auch über mobile Lautsprecher werde im Krisenfall nach wie vor informiert, sofern die Strassen befahrbar seien.

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