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Nidwalden

Konzertbesucher reisen musikalisch zum Mond

Wohlklingende Stimmen und fetzigen Big-Band-Sound gab es am Konzert des Männerchors Stans zu hören.
Sängerin Nicole Flühler unterstützte den Männerchor mit ihrer gewinnenden Stimme. (Bilder: Primus Camenzind (Stans, 25. September 2021))
Die «Fidelis Big Band» begleitete die musikalische Mondreise.
Ein Tanztrio des Stanser «Dance Label» sorgte für zusätzliche Unterhaltung.

Primus Camenzind

Primus Camenzind

Primus Camenzind

Während Männerchöre in der Innerschweiz vielerorts um ihre Existenz bangen, scheint das Stanser Exemplar nach wie vor in bester Verfassung zu sein. Das Ensemble, welches in voller Grösse 75 Mitglieder zählt, betrat am Samstag die Bühne des Stanser Kollegi-Saals mit stattlichen 55 Sängern. Pandemiebedingt gab es einige Absenzen.

Für das traditionelle September-Konzert taten sich die Sänger unter der Leitung von Joseph Bachmann und die Fidelis Big Band Stans zusammen. Mit der bekannten Obwaldner Sängerin Nicole Flühler und drei jungen und beweglichen Stanserinnen des Vereins Dance Label gewann das Bühnenprogramm weiter an Abwechslung und Attraktivität.

Chor und Big Band in Harmonie

Was mit dem Volkslied «Guter Mond, du gehst so stille» in einem Arrangement für Chor und Big Band in harmonischer Ruhe begann, nahm bereits im nachfolgenden Stück mit Swing und Groove Fahrt auf. Der durch Frank Sinatra zum Evergreen mutierte Song «Fly Me To The Moon» – gleichzeitig auch der Aufhänger des Abends – machte bereits deutlich, wie gut sich die bestens disponierte Big Band und der kräftige, ausgewogene Chor nach wenigen Proben zusammenfanden. Der Männerchor liess sich von den treibenden Kräften des Orchesters regelrecht anstecken, um dann – ohne Verstärkung – etwa bei Stücken wie «Mondnacht» oder «Sonne und Mond» in sich hineinzuhorchen und das Liedgut entsprechend gefühlvoll zu interpretieren.

Die «Fidelis Big Band», 1998 als Formation des Stanser Kollegiums gegründet und in mehr als zwei Jahrzehnten musikalisch gereift, wirkte kontrastierend und lebte in vielen Tunes die Leidenschaft für Jazz, Swing, Latin oder Funk aus. Im «Duet» von Count Basie überzeugten Svend Capol und Joseph Bachmann (diesmal als Bläser) mit gekonnt improvisierten Zwiegesprächen auf ihren Trompeten. Bestseller wie «Moonlight Serenade» (Glenn Miller) oder «Opus One» (Sammy Nestico) waren dazu angetan, die Vielseitigkeit der Band zu zeigen.

Ein Höhepunkt präsentierten der Chor, die Musiker und die Vokalistin Nicole Flühler gemeinsam mit dem durch Lionel Richie und Michael Jackson zu Weltruhm gekommenen Hit «We Are The World». Das in stattlicher Anzahl erschienene Publikum bedachte diesen Ohrwurm denn auch mit besonderem Applaus.

Stimmen wurden elektronisch erfasst

«Dass wir zusammen mit der Fidelis Big Band etwas auf die Beine stellen wollten, wussten wir schon vor eineinhalb Jahren», erklärt Vereinspräsident Franz Odermatt auf Nachfrage. In der Folge hätten sich sowohl die Big Band als auch der Chor überlegen müssen, wie die Arrangements für das Bühnenprogramm geprobt werden sollten. Wegen der Pandemie wurden für den Chor alle Stimmen elektronisch erfasst; dies, damit jeder Sänger seinen Part zu Hause einzeln erarbeiten konnte. «Im Frühling durften wir in Gruppen von 15 Leuten gemeinsam proben. Die erste Gesamtprobe fand am 10. August statt.» Mit der Big Band zusammen fanden lediglich zwei Proben statt. Trotz der widrigen Umstände bezeichnete der Präsident die Vorbereitung als gelungen.

Der zweite Block des Abends begann sozusagen mit «Grooves» und «Moves», in Form einer Kombination von funkigen Rhythmen und Bläsersätzen der Big Band mit einer gelungenen Choreografie des «Dance Label». In der Folge sorgten Chor und Orchester mit «Der Mann im Mond» (die Prinzen), «Sing, Sing, Sing» (Benny Goodman), «Moon River» (Henry Mancini), «Blue Moon» (Richard Rogers) für kurze Weile und Begeisterung im Publikum.

Einmal mehr setzten sich Rolf Ambauen (Piano), Samuel Blättler (Trompete/Bandleader) und Nicole Flühler mit ihrer gewinnenden Stimme vorteilhaft in Szene. «Der Rote Mond von Agadir» wurde für alle Beteiligten zum offiziellen Schlusspunkt des Konzertabends. Wer und was während knapp zwei Stunden sein Publikum bestens und gediegen unterhalten kann, verdiente sich den anhaltenden Applaus für eine Zulage. Wie könnte es anders sein: «Mond» hiess jener stimmungsvolle Titel, der den Musikfreunden wohl noch für einige Zeit in den Ohren blieb.

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