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Nidwalden

Kinder dürfen die Tierwelt im Nidwaldner Naturschutzgebiet entdecken

Der Ferienpass hat die Tierwelt in den Tümpeln des Stanser Gnappirieds untersucht. Vierzehn Schüler kamen damit in den Genuss eines Privilegs.
Die Ferienpass-Kinder erforschen das Sumpfgebiet Gnappiried. (Bild: Matthias Piazza (Stans, 6. Juli 2020))

Matthias Piazza

Die Tümpel im Stanser Gnappiried sind Lebensraum vieler Tiere. Dies bleibt allerdings den meisten Menschen verborgen. Denn das Gnappiried ist ein Naturschutzgebiet, die Spaziergänger dürfen die Wege nicht verlassen, um den Lebensraum nicht zu stören.

An diesem Montagnachmittag bekommen die Bewohner dieser Unterwasserwelt allerdings Besuch – ganz legal. Im Rahmen des Nidwaldner Ferienpasses kommen 14 Kinder im Alter zwischen 7 und 14 Jahren in das besondere Privileg, das Leben unter der Wasseroberfläche zu erkunden. Denn solche Anlässe mit Schulklassen oder dem Ferienpass sind vom Verbot ausgenommen.

«Ich kann hier Tierchen erforschen und sie besser kennen lernen. Das finde ich cool»

Und so gehen die Kinder in Kleingruppen, ausgerüstet mit Gummistiefeln, Fangnetz, Sieb, Lupe und Gläsern ans Wasser. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. «Ich habe eine Kaulquappe gefangen», ruft Emilia Jans erfreut. Sie hat sichtlich Spass im Sumpf. «Ich kann hier Tierchen erforschen und sie besser kennen lernen. Das finde ich cool», begründet die achtjährige Stanserin ihre Begeisterung für diese Expedition durch Nidwaldens Sumpflandschaft. Auch der gleichaltrige Cyrill Scheidegger, ebenfalls aus Stans, ist voll in seinem Element. Es mache Spass, seine Ausbeute zu bewundern.

Auch die Netze ihrer Gspändli bleiben nicht lange leer. Die Wassergläser füllen sich mit Leben: Molchlarven, Libellenlarven, Rückenschwimmer, Wasserläufer, Wasserspinnen, Blutegel, Wasserschnecken und Gelbbauchunken werden von leuchtenden Kinderaugen bewundert – alles Tiere, die sich in der Wasserwelt des Stanser Gnappiried zu Hause fühlen.

«Wer wagt es, die Libellenlarve in die Hand zu nehmen?», fragt Michael Wanner in die Runde, der als Natur- und Umweltfachmann von Natur & Umwelt Ob- und Nidwalden den Anlass durchführt. Nach kurzer Zeit wurde sie wieder ins Wasser zurückgelassen, wo es ihr spürbar am wohlsten ist.

Dass es in der Natur halt nicht immer so sanft zu- und hergeht, erfuhren die jungen Forscher zu Beginn des Anlasses. «Verwendet für jede Tierart ein separates Glas», bläute Michael Wanner ihnen ein. «Raubtiere fressen andere Tiere auf.»

Die Exkursion ist seit über 20 Jahren ein Ferienpass-Klassiker

Das Forschen am Tümpel ist schon seit über 20 Jahren im Programm des Ferienpasses Nidwalden und erfreut sich ungebrochen grosser Beliebtheit. So sind auch diesen Sommer beide Termine ausgebucht. Michael Wanner hat dafür eine einfache Erklärung. «Die Kinder können forschen, anfassen, erleben. Das ist natürlich viel anschaulicher, als wenn sie das Wissen über diese Tierwelt bloss theoretisch vermittelt bekommen.» Ihm sei es ein Anliegen, dass die Kinder einen lebendigen Bezug zu diesem spannenden Lebensraum erhalten. «Fast alles Leben stammt ja ursprünglich aus dem Wasser. Und das kann man am einfachsten vermitteln, indem man die Kinder selber entdecken lässt.» Dafür sei es seiner Meinung nach auch vertretbar, die Tiere für knapp eine Stunde in ihrem Lebensraum zu stören, auch wenn es ein Naturschutzgebiet ist.

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