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Nidwalden

Im Kanton Nidwalden gibt es nur noch einen Schachklub

Bedeutender Moment für die Nidwaldner Schachszene: Die beiden Schachclubs von Hergiswil und Stans haben fusioniert – mit einem lachenden und weinenden Auge.
Der Vorstand des neu gegründeten Schachclubs Hergiswil-Stans (von links): David Sonder, Präsident Dominik Popp, Fredy Meier und Urs von Wyl. (Bild: Kurt Liembd (Hergiswil, 12. Januar 2019))

Kurt Liembd

Der Schachsport hat eine sehr lange Tradition – sowohl auf der Weltbühne wie im kleinen Kanton Nidwalden. Zu den besten Zeiten gab es im Kanton fünf Schachclubs. Seit Samstag gibt es nur noch einen. Er heisst Schachclub Hergiswil-Stans und entstand aus der Fusion der beiden letzten Einzelclubs.

Die Gründe dafür zeichneten sich von vor längerer Zeit ab. Dazu David Sonder, Präsident des nun aufgelösten Schachclubs Stans: «Wir verzeichneten in den letzten Jahren starken Mitgliederschwund und es wurde zunehmend schwieriger, genügend Vorstandsmitglieder und andere Funktionäre zu finden». Ähnlich erging es dem Schachclub Hergiswil unter der Leitung von Präsident Dominik Popp.

Mitgliederschwund bedeutet aber nicht unbedingt, dass in Nidwalden weniger Schach gespielt wird. Zahlreiche Nidwaldner sind Mitglieder des Schachclubs Luzern oder eines anderen Clubs der Zentralschweiz. Alleine in der Stadt Luzern gibt es gleich drei grosse Schachclubs sowie den «Club der Schachsenioren», der über 80 Mitglieder hat.

Die Fusion wurde von einem Ausschuss von langer Hand vorbereitet unter der Leitung von Rechtsanwalt Willy Blättler, der selber Schachspieler ist. So erwiesen sich der Fusionsvertrag sowie die neuen Statuten fast als Formsache. Zwar gab es in einigen Punkten Diskussionen, aber letztlich konnte die Fusion rechtsgültig beschlossen werden.

Der neue Schachclub hat rund 25 Aktivmitglieder. In den Vorstand wurden gewählt: Dominik Popp (Präsident), David Sonder (Vizepräsident), Urs von Wyl (Spielleiter), Fredy Meier (Kassier) und Kurt Liembd (Aktuar). Als Rechnungsrevisoren amten Toni Gabriel und Armando Cambra. Wie Spielleiter Urs von Wyl, der zugleich im Vorstand des Innerschweizer Schachverbandes (ISV) ist, bekanntgab, stehen für das laufende Jahr zahlreiche Wettkämpfe auf dem Programm, welche der neue Club bestreiten will.

Bekannter Komponist als Gründer in Hergiswil

Die beiden Clubs, welche nun fusioniert haben, haben eine lange Tradition. Der Schachclub Rex Stans, wie er zuletzt hiess, wurde im Jahre 1949 gegründet als Schachgesellschaft Stans. 1972 erfolgte die Fusion mit dem Schachclub Buochs zum Schachclub Stanserhorn. 1982 folgte eine Namensänderung auf Schachclub Stans und 1999 die Fusion mit dem Schachclub Stansstad, verbunden mit einer weiteren Namensänderung auf Schachclub Rex Stans.

Der Schachclub Hergiswil ist einer der ältesten Clubs der Zentralschweiz und wurde 1946 gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählte unter anderem Richard Rosenberg (1894 – 1987), weltberühmter Pianist, Komponist, Dirigent und Musiktheoretiker jüdischer Abstammung. Er flüchtete vor den Nazis und kam 1939 nach einem abenteuerlichen Fussmarsch in die Schweiz, wo er dank dem damaligen Nidwaldner Justizdirektor Theodor Gabriel Aufnahme in Hergiswil fand. Rosenberg entwickelte sich zu einer der prägendsten Figuren des Schachclubs Hergiswil. Vielleicht sind es die Gemeinsamkeiten des Schachspiels mit der Musik. Beides erfordert Intuition, Fantasie und geistige Schaffenskraft. Beides hat Richard Rosenberg auf meisterliche Art beherrscht.

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