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Nidwalden

Hundesportverein Unterwalden ärgert sich über neuen Hundepass der SBB

Das Hunde-Generalabonnement wurde abgeschafft und durch einen Hundepass ersetzt. Der ist zwar günstiger, hat aber einen Haken.
Grössere Hunde reisen im öffentlichen Verkehr nicht gratis. (Bild: Petra Orosz/Keystone (Sent, 17. Oktober 2017))

Matthias Piazza

Freie Fahrt auf Bahn, Bus, Schiff und vielen Bergbahnen. Ein solches Generalabonnement (GA) gibt's nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde. Oder besser gesagt, es gab es. Anfang Jahr haben die SBB das Hunde-GA abgeschafft, das für ein Jahr rund 800 Franken kostete. Der neue Hundepass kostet nur noch 350 Franken, ist aber an den Halter respektive an die ÖV-Benutzerin gekoppelt. Das heisst, wenn etwa ein Paar abwechselnd mit dem Hund den öffentlichen Verkehr benutzt, müsste sowohl der Mann als auch die Frau einen Hundepass besitzen. Das komme schnell teuer, kritisieren viele Hundehalter und lancierten eine Petition auf dem Portal Campax. Bisher sind fast 5000 Unterschriften zusammengekommen.

Eine Familie mit vier Personen und zwei Hunden müsse mit dem neuen System acht Hundepässe kaufen, rechnet ein betroffener Hundebesitzer vor. Statt 1600 Franken würde das Ausgaben von 2800 Franken im Jahr nach sich ziehen – eine Preissteigerung von 75 Prozent. «Die vermeintliche Vergünstigung soll wohl zur Verarmung führen», schreibt eine andere Hundebesitzerin. «Und das für Tiere, die schlussendlich eh unter den Sitz müssen.»

Auch Heinz Urech, Präsident des Hundesportvereins Unterwalden, ist von der neuen Regelung nicht begeistert. «Für eine vierköpfige Familie beispielsweise ist das klar eine Angebotsverschlechterung, wenn dann jedes Familienmitglied einen solchen Hundepass kaufen müsste», meint der Beckenrieder Hundehalter und ehemalige Gemeinderat.

Auf eine entsprechende Frage der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft – also des Hundeverbandes – zur Preisgestaltung antworteten die SBB laut einem Bericht von SRF bereits vor drei Jahren, dass Hunde in Zügen auf andere Fahrgäste abschreckend wirken könnten und diese deshalb Plätze in der Nähe von Hunden im Zug mieden.

Gute Erfahrungen mit Hunden im Zug

Heinz Urech hat für diese hundefeindliche Haltung der SBB wenig Verständnis. «Mir kommt es schon vor, als wolle man Hunde in Zügen nicht. Es gibt zwar Leute, die Angst vor Hunden haben», weiss Urech, der selber zehn Jahre lang mit einem Deutschen Schäferhund mit dem Zug pendelte. «Aber dies ist in den meisten Fällen unbegründet. Ich setzte mich mit meinem Hund oft in ein Abteil mit drei anderen Personen und hatte nie Probleme.» Wichtig sei, dass der Hundehalter seinen Hund im Griff habe, aber dies gelte ja nicht nur im Zug, sondern überall.

Er erwähnt auch den sozialen Aspekt. «Für viele, gerade ältere Leute ist ein Hund wichtig.» Fair fände er, wenn Hunde ausserhalb der Hauptverkehrszeit, also zwischen 9 und 17 Uhr, gar gratis mitreisen dürften. «Denn sie belegen ja keinen Sitzplatz, sondern sitzen am Boden.»

Zentralbahn steht hinter der Angebotsänderung

«Auch Hundehalter mit ihren Hunden sind als Fahrgäste bei uns willkommen», hält Thomas Keiser, Mediensprecher der Zentralbahn (ZB), auf Anfrage fest. Vielfach seien die Erfahrungen denn auch positiv, Probleme gebe es keine. Dies sei wohl auch darauf zurückzuführen, dass die meisten Fahrgäste mit Hunden ausserhalb der Hauptverkehrszeit reisten, häufig am Wochenende, um mit dem Zug neue Regionen zu entdecken.

Von einer Angebotsverschlechterung mit dem neuen Hundepass will er nicht sprechen, zumal ja ein solcher Hundepass günstiger als ein Hunde-GA sei. Die Sortimentsgestaltung liegt in den Händen der Branchenorganisation Alliance Swisspass, bei der 250 Betriebe des öffentlichen Verkehrs zusammengeschlossen sind. Die ZB habe auf solche Angebotsänderungen zwar keinen grossen Einfluss. Sie stehe aber hinter der Haltung der Alliance Swisspass. Diese sprach im Dezember gegenüber unserer Zeitung von einer Vergünstigung für sehr viele Hundebesitzer. Zudem sei der Hundepass neu auf dem Swisspass hinterlegt. Man müsse also nicht mehr eine separate Karte mitführen.

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