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Nidwalden

Hergiswil und Stansstad haben das Verkehrschaos satt

Die Gemeinde fordert von der Regierung die Sperrung der Autobahnausfahrten – wenn der Stau auf der A2 zu Ausweichverkehr führt
Nicht nur dieses Jahr so: Staut es auf der Autobahn, verlassen die Autofahrer sie und fahren erst Richtung Stansstad (Bild) und dann durchs Dorf Hergiswil. (Bild: Markus von Rotz, Stans, 26. Juni 2017)
Remo Zberg, Gemeindepräsident. (Bild: Matthias Piazza)

Martin Uebelhart

Martin Uebelhart

«Verkehrssituation in Hergiswil: massiver Missmut der Bevölkerung.» So lautet die Betreffzeile eines Schreibens, das dieser Tage ins Regierungsgebäude in Stans geflattert ist. Absender: Die Gemeinde Hergiswil. Tagtäglich würden der Gemeinderat oder -verwaltung mit Beschwerden aus der Bevölkerung konfrontiert, steht im Brief, der unserer Zeitung vorliegt. Auslöser der Unzufriedenheit seien die grossen Verkehrsbehinderungen durch den Ausweichverkehr im Dorf, sagt Gemeindepräsident Remo Zberg. Dieser entsteht nicht nur in Hergiswil, sondern zuweilen auch in andern Nidwaldner Gemeinden, wenn auf der A2 Stau herrscht. «Hauptsächlich regen sich die Leute auf, dass sie sich im eigenen Dorf nicht mehr richtig fortbewegen können», hält Zberg fest. Weiter störten sich Anwohner der Kantonsstrasse auch an Lärm und Abgasen. «An ein gemütliches Sitzen auf dem Balkon ist da kaum zu denken.»

Im Herbst und Winter drohen weitere Staus

Die Anliegen seien zwar in Gesprächen mit dem Kanton zur Kenntnis genommen worden, sagt Zberg. Geändert habe sich aber nicht viel. Die Dosieranlagen und die verbesserten Signalisationen trügen etwas zur Beruhigung bei, doch führten schöne Herbst- und Winterwochenenden sowie Ferien wieder zu einem enormen Zuwachs des Verkehrs, steht im Brief weiter. «Und der Stau durch die Gemeinde Hergiswil wird sich wieder und wieder wiederholen.»

Die Gemeinde fordert vom Kanton, bei solchem Ausweichverkehr die Autobahnausfahrten in Hergiswil und im Kanton zu sperren. Was im Inntal in Österreich praktiziert werde, müsse auch hier möglich sein. «Das einfachste ist es, einen Polizisten hinzustellen, der den Ausweichverkehr am Abfahren von der A2 hindert», sagt Zberg. Es sei nicht einzusehen warum sich ausländische Fahrzeuge und solche aus Zürich oder Aargau durch die Dörfer quälen sollen, «wo sie mitunter mehr Zeit brauchen, als wenn sie auf der Autobahn bleiben würden.» Das Verkehrsproblem bestehe auch in der Gegenrichtung, betont Zberg:

«Wenn dereinst der Luzerner Bypass gebaut ist, wird die Autobahn genau vor Hergiswil von drei auf zwei Spuren verengt.»

Das müsse unweigerlich zu Stau führen. Wie das aussehen könnte, habe man am vergangenen Samstag sehen können. «Der Verkehr staute sich wegen der A2-Baustelle in Richtung Süden, und wenn die Autos nicht schon im Schlund die Autobahn verlassen haben, taten sie das bei der Ausfahrt Hergiswil», sagt Zberg. Mit dem Ergebnis, dass von 10 bis 12 Uhr Chaos geherrscht habe im Dorf. Darum beziehe sich die Forderung nach Schliessung von Autobahnausfahrten ganz klar auf beide Richtungen.

«Es braucht eine langfristige Planung»

Der Hergiswiler Gemeindepräsident denkt nicht nur an das akute Verkehrsproblem. «Es braucht eine langfristige Planung», ist er überzeugt. Dafür müsse man bereit sein, ein paar Franken zu investieren. Es gebe Ideen etwa für einen Tunnel vom Schlund in Richtung Alpnach. «Dann wäre bereits ein Drittel des Verkehrs weg», so Zberg.

Egal ob die A2 dereinst in einem Tunnel verschwinde oder ob es eine dritte Fahrbahn gebe, «wichtig ist, dass man mit den Projekten in einen nächsten Ausbauschritt kommt.» Dann ist die Finanzierung aus dem Strassenfonds des Bundes gesichert. Zberg denkt aber auch an weitere Gebiete, wo der Kanton gefordert ist: «Wolfenschiessen und das Engelbergertal haben ebenfalls ein Problem.» Auch dafür gebe es Ideen. «Alle diese Fragestellungen liegen auf dem Tisch, aber ‹die Mühlen mahlen langsam›», sagt er mit Blick auf die Kantonsbehörden.

Der Gemeinderat Stansstad hat diese Woche das Thema ebenfalls besprochen. «Stansstad sieht das Problem genau gleich wie Hergiswil und der Gemeinderat stellt die gleichen Forderungen», sagt Geschäftsführer Lukas Liem auf Anfrage. Der Gemeinderat beabsichtige, dies dem Kanton ebenfalls in einem Schreiben kundzutun.

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