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Nidwalden

Gemeinde lehnt Umfahrung Stans West ab

Noch liegt kein definitiver Entscheid vor. Es zeichnet sich aber ab, dass die Gemeinde Stans beim Kanton Einsprache gegen die Strassenvariante Müller-Martini erheben wird. Kosten und Nutzen stünden in keinem Verhältnis.

Philipp Unterschütz

Es war abzusehen. Die Gemeinde Stans ist alles andere als glücklich mit dem Vorprojekt für die Umfahrungsstrasse Stans West (Variante Müller-Martini), das der Kanton vergangene Woche öffentlich aufgelegt hat (Ausgabe vom 4. Juli). Schon in seiner Stellungnahme im Rahmen des Mitberichtsverfahrens hatte sich der Gemeinderat vom Projekt distanziert. In der Gemeindezeitschrift «Stans!» vom Juni schrieb er, dass die erwartete Entlastungswirkung auf dem Stanser Strassennetz nur gering sei. «In der Stellungnahme zuhanden Baudirektion und Landrat empfiehlt die Gemeinde Stans, das vorliegende Projekt vorerst nicht weiterzuverfolgen», hiess es.

Gemeinde stellt Wirksamkeit in Frage

In dieser Woche beschäftigte sich der Gemeinderat an seiner Sitzung nochmals mit der Projektauflage. Gemeinderätin Sarah Odermatt bestätigt auf Anfrage, dass sich die Meinung nicht geändert habe. «Wir stellen nach wie vor die Wirksamkeit der Strasse in Frage und meinen, dass es unbedingt einen Variantenvergleich braucht, damit Landrat und Volk entscheiden können.» Der Gemeinderat habe immer die Meinung vertreten, dass die Variante Netzergänzung über den Kreisel beim Länderpark die bessere Lösung sei und deshalb weiterverfolgt werden sollte.

Auch angesichts der Kosten von 15 Millionen Franken ist der Gemeinderat laut Sarah Odermatt gegen die Umsetzung des Projekts. «Die Investition steht in keinem Verhältnis zur geringen Entlastungswirkung. Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht darauf, dass man mit Boden und Geld effizient umgeht.» Wenn man die angestrebten Entlastungsziele nicht erreiche, müsse man die Strasse in dieser Form auch nicht bauen. Da es im nun aufgelegten generellen Projekt auch um die Linienführung der neuen Strasse geht, müsste die Gemeinde jetzt reagieren, damit der Zug diesbezüglich nicht abgefahren ist. «Wir haben noch keinen Entschluss gefasst, ob wir Einsprache erheben», betont Sarah Odermatt. Eine solche liege aber im Bereich der Möglichkeiten, die sich der Gemeinderat nun überlege.

Initianten von Linienführung überzeugt

Eine ganz andere Meinung vertritt der Ennetmooser SVP-Landrat Markus Walker. Die laufende öffentliche Projektauflage kam vor allem wegen seiner Motion zu Stande, die er 2015 mit 18 Mitunterzeichnenden im Landrat eingereicht hatte. Die Eingabe hatte die Planung und Realisierung der Umfahrungsstrasse Stans West verlangt. Gegen den Willen der Regierung, die Variantenvergleiche machen wollte, überwies der Landrat die Motion. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die jetzt aufgelegte Linienführung die richtige ist und diese die gewünschte Entlastungswirkung bringt», sagt Markus Walker auf Anfrage unserer Zeitung. «Die Stellungnahme der Gemeinde bildet meines Erachtens nicht die Meinung und das Bedürfnis der lokalen Bevölkerung ab.» Es gehe hier ja nicht nur um die Gemeinde Stans.

Die Kosten von 15 Millionen Franken für zwei Kreisel und einen 1000 Meter langen Strassenabschnitt seien so zu erwarten gewesen. «Ich bin immer davon ausgegangen, dass eine Volksabstimmung nötig wird, weil die Investitionen über der Grenze von 5 Millionen liegen.» Markus Walker relativiert diese Kosten aber. Es gehe hier um ein Zukunftsprojekt. «Angesichts der langfristigen Entlastungswirkung und ihres Mehrwerts rechtfertigen sich diese Investitionen. Ich bin überzeugt, dass Landrat und Volk dem Vorhaben zum Durchbruch verhelfen.»

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