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Nidwalden

Frohsinn-Kutsche fährt elektrisch

Erstmals ziehen nicht mehr Pferde die Kutsche mit dem Frohsinnpaar am Stanser Fasnachtsumzug. Die E-Kutsche ist eine schweizweite Premiere.
Josef K. Scheuber von der Stanser Frohsinngesellschaft präsentiert die E-Kutsche, die am Stanser Fasnachtsumzug zum Einsatz kommen wird. (Bild: Martin Uebelhart (Stans, 14. Februar 2020))

Matthias Piazza

Es ist eine schöne Tradition am Stanser Umzug vom Schmutzigen Donnerstag. Am Schluss des rund zweistündigen Umzugs durchs Dorfzentrum winkt das Frohsinnpaar aus der Kutsche dem Publikum zu, gezogen von zwei Pferden. Mit dieser Tradition wird die organisierende Frohsinngesellschaft Stans, welche den Umzug organisiert, an dieser Fasnacht brechen. Vor der Kutsche vom diesjährigen Frohsinnpaar Erich I. und Conny Helfenstein werden keine Pferde mehr vorgespannt sein. Der Umzug wird damit pferdelos. Am kommenden Schmutzigen Donnerstag kommt erstmals an einem Schweizer Fasnachtsanlass eine Kutsche mit elektrischem Antrieb, gespiesen von Akkus, zum Einsatz (Ausgabe vom 12. Februar).

Gemäss Josef K. Scheuber vom Vorstand der Frohsinngesellschaft Stans haben mehrere Gründe zu diesem Schritt geführt. «Einerseits sind Pferde an einem Fasnachtsumzug immer ein Sicherheitsrisiko», erklärt Scheuber, welcher das Projekt Sbrinz-Route prägte und über Jahre mit Pferden als Saumtiere von Stans nach Domodossola wanderte. «Vor allem in der heutigen Zeit wissen viele Leute nicht, dass ein Pferd ein Fluchttier ist, dass durch Böllerschüsse oder andere laute Geräusche aufgeschreckt werden kann. Das kann gefährlich werden.» Eine gewisse Anspannung sei darum beim Kutscher und der Frohsinngesellschaft immer mitgefahren, auch wenn er sich in den sechs Jahren als Vorstandsmitglied an keinen Zwischenfall erinnern könne. Erschwerend käme dazu, dass es immer weniger ausgebildete Kutschenfahrer und Pferde gebe, die es gewohnt seien, eine Kutsche unter speziellen Bedingungen wie an der Fasnacht zu ziehen.

«Kutschenfeeling bleibt erhalten»

Bei dieser E-Kutsche namens Ecarrus handelt es sich um einen detailgetreuen Nachbau von elektrisch angetriebenen Kutschen, die um 1900 in den Städten verbreitet waren, bevor sie von benzinbetriebenen Automobilen verdrängt wurden. «Das Kutschenfeeling bleibt erhalten», hält Scheuber fest. Dank modernster Technik könne Ecarrus, die mit Sitzheizung und Warmluftgebläse ausgestattet sei, bequem über Nacht an einer normalen Steckdose geladen werden. Die Reichweite betrage mindestens 50 Kilometer. Auch ein Kutscher ist nicht mehr nötig. «Das Gefährt lässt sich wie ein normales Autos steuern.»

Er sei überzeugt, dass diese sichere und auch ökologische Lösung, welche sich an der Kölner Fasnacht und zu touristischen Zwecken in München, Berlin und Wien schon etabliert habe, auch bei den Stansern auf grosse Akzeptanz stösst. Auch sei die Miete von Ecarrus für die Fasnacht nicht teurer als der Einsatz von Pferden.

Gratis-Werbung für Stanser Fasnacht dank Ecarrus

Mit dem erstmaligen Ecarrus-Einsatz an einer Schweizer Fasnacht will Josef K. Scheuber der E-Kutsche in der Schweiz zum Durchbruch verhelfen – sei es für andere Umzüge oder sonstige Anlässe. Er betreibt in Stans einen Familienbetrieb mit einem Angebot an Festmobiliar und Veranstaltungstechnik. Scheuber übernimmt für den Hersteller aus Köln, ein 2016 gegründetes Start-up-Unternehmen, den Vertrieb von Ecarrus in der Schweiz. Und zu guter Letzt hofft er, dass die Stanser Fasnacht mit dieser Pioniertat mehr auf sich aufmerksam machen und so etwas aus dem Schatten der Luzerner Fasnacht hervortreten könne.

Der Stanser Umzug am Schmutzigen Donnerstag beginnt um 14.15 Uhr. www.frohsinnstans.ch

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