notifications
Nidwalden

Fliegen bald Bettgestelle?

Oliver Mattmann schreibt im «Blitzlicht» über den Sperrgut-Streit in Nidwalden.
Oliver Mattmann.

Oliver Mattmann

Um die Frage, ob die Sperrgutsammlungen im Herbst und Frühling mit Grundgebühren finanziert werden dürfen, ist in Nidwalden ein veritabler Krieg ausgebrochen. Hier sieben Gemeinden, die sich auf dem Rechtsweg gegen die Weisung auflehnen, solches Tun in Zukunft zu unterlassen, da die Regierung, deren Geduld aufgebraucht ist und die offenbar nicht davor zurückschreckt, drakonische Sanktionen à la Gefängnisstrafen anzudrohen. Sinnbildlich ist man fast geneigt zu sagen, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Regierungsrat und Gemeinderäte gegenseitig mit Bettgestell und Bürostühlen bewerfen, wie sie bei Sperrgut-Abfuhren regelmässig anzutreffen sind.

Nun, es ist nicht abzustreiten, dass einige Bürger jeweils die Gunst der Stunde nutzen und ganze Wohnungen vor die Hütte stellen – auf Entsorgungskosten der Allgemeinheit. Da wird das Fairplay mit ausgedienten Kleiderschränken getreten, um es sportlich auszudrücken. Die Intervention der Regierung ist aus dieser Warte nachvollziehbar. Die Zyniker unter uns können dem Durcheinander an ausrangierten Möbeln und anderen Gegenständen, die der rote Sack nicht zu schlucken vermag, aber durchaus was Positives abgewinnen: Vorbei sind die Zeiten, als man Kataloge durchblättern musste, um zu erfahren, ob die Einrichtung zu Hause, der Grill oder Kinderwagen noch dem Zeitgeist entsprechen. Ein Blick auf die Strasse am Tag der Sperrgutsammlung genügt. Und sowieso: Was soll all die Aufruhr, schliesslich rattern mit dem Eindunkeln emsige Helferlein mit ihren Lieferwagen an und nehmen nicht selten einen schönen Teil der Ware mit, sodass Sperrgutberg und Kosten wie von alleine schrumpfen. Deren Fixtermine zweimal im Jahr zu streichen, wäre eine doch eine bodenlose Frechheit ... Werden die Richter Gnade walten lassen?

Kommentare (0)